Freitag, April 11, 2008

können eltern entscheiden, was gut für ihre kinder ist?

das thema gesamtschule treibt mich beruflich und privat um. beruflich, weil ich kinder mit leserechtschreibstörung therapiere und daher sehe, welchen unsinn das heutige selektive schulsystem verzapft. privat, weil ich erfolgreiche mutter eines frühreifen (aussage eines befreundeten psychologen, der selbst kinderlos ist) sohnes bin, der nun bald die weiterführende schule zu besuchen hat.
auf allen verbindlichen empfehlungen (also sind es ja keine empfehlungen mehr, sondern bindungen) für die weiterführende schule findet sich immer neben der klassischen schulform die alternative "gesamtschule": "...... oder gesamtschule" steht da zu lesen. nun, diese alternative können eltern derzeit in lippstadt kaum wahrnehmen - leider. also die einzige vorgesehene wahlmöglichkeit ist gar keine. toll.

machen wir uns doch nichts vor (eltern werden mich in meiner einschätzung bestätigen): als mutter habe ich wenig zu kamellen was die schule angeht. ich darf waffeln backen, die flure renovieren, in der pause vorlesen...aber natürlich soll ich mich nicht in schuldinge einmischen. ich habe keine meinung zu haben, wie stoff sinnvoll vermittelt wird, wie kinder zu erziehen sind, wie mein kind vielleicht gestrickt sein könnte. alles, nur das nicht. ich habe abzunicken und zuhause die defizite des unterrrichts aufzufangen. ein heer von unbezahlten nachhilfelehrern, sog. mütter, bringen in unserer republik ihren kiddies rechnen und schreiben bei.

und vor allem habe ich natürlich keine meinung zu haben, welche schulform gut für mein kind ist, meinen auch manche privatleute. aber kinder bekommen darf und soll ich?
warum sollen eltern draußenbleiben, wenn es um so wichtige entscheidungen geht? bin ich gehirnamputiert, nur weil ich mutter bin? wer kennt denn das kind vom ersten lebenstag an? wohl kaum der lehrer.
und nur, weil einzelfälle recht schräg drauf sind, heißt es wohl nicht, dass eltern prinzipiell zu blöde sind für diese diskussion.

anwohner dürfen mitentscheiden, wo ein radweg hinkommt - eltern dürfen entscheiden, ob und in welchen KIGA sie ihr kind bringen - jeder darf sich ein häuschen bauen, fast wie er möchte.....die liste kiönnte ich nun endlos fortsetzen.

aber bei schuldingen soll das dann aufhören? mir fehlt jegliche obrigkeitsgläubigkeit für eine solche devote haltung. ich halte den großteil unserer politiker für eher inkompetent, was bildungsfragen angeht.

Dienstag, April 08, 2008

gesamtschule für lippstadt

dafür oder dagegen? um das brisante thema gesamtschule geht es heute abend bei einer veranstaltung der heimischen cdu. und netterweise darf neben sicher einigen gegnern der gesamtschule dann auch herr knapp von der ini zu worte kommen. wir erinnern uns: die ini möchte das ganze ding gerne wuppen. gesamtschule: soest hat eine, paderborn auch - in lippstadt unken politiker, dass mit einer gesamtschule die gewachsenen schulverhältnisse ins schwanken geraten könnten.
ja, schön wäre es doch! da käme mal bewegung in die sache. und eltern wille ist es sowieso.
die vorteile liegen auf der hand: keine anachronistische aufteilung der kids nach der vierten klasse. kein turbo-abi. mehr zeit für entwicklung. mehr zeit für gemeinsames lernen.
das dreigliedrige schulsystem ist einfach uppe - da beißt die maus keinen faden ab.