Samstag, August 02, 2008

wieder ein stück lippstädter kultur dahin

gestern erst schrieb ich vom ausverkauf der stadt - heute lese ich das das folgende in der zeitung: auch salvatore orrú macht dicht.

schade, echt schade, damit ist lippstadt um eine kulturelle institution ärmer. neben seiner malschule, die über jahre in lippstadt sehr beliebt war, betrieb salvatore auch eine kleine galerie in dem wüstromantischen hinterhaus.
besonders war es da immer: tolle atmosphäre, oft witzige leute, die man nicht bei jeder anderen ausstellung trifft - weniger halt die bildungs-kunst-betrachter, dafür mehr leben und viel dolce vita.

der mittelstand sei in lippstadt weggebrochen, meint salvatore. das geld sei nicht mehr da.
sehe ich auch so. und diejenigen, die wirklich noch genug finanzielle mittel haben, wollen in lippstadt nicht mehr leben und einkaufen. warum auch? ist doch total unattraktiv.
mal ehrlich: was sollte gutsituierte menschen im mittleren alter bewegen, in lippstadt zu leben? arbeiten ok, aber leben?
wenig bis gar nichts.
die fußgängerzone strahlt den monotonen charme der achtiziger jahre aus: lebensbejahendes grau, kein grün und erst recht keine kleinen plätze oder sitzbänke.
noch dazu ist es meistens ziemlich dreckig in der stadt.
das angebot der geschäfte ist auch sehr bescheiden - außer ketten fast nix mehr gewesen. was besonderes, anderes findet man kaum noch. kaum kleine boutiquen oder pfiffige läden - nur auf der poststraße und da machen sich ja auch die ketten breit.

wohnen in lippstadt ist extrem teuer im verhältnis zur wohn- und lebensqualität.
freizeitangebot? ok, viel sport. keine frage. der grüne winkel ist auch klasse, leider macht die stadt ja nix draus. die kneipenlandschaft ist recht überschaubar, ebenso die restaurants. die machen ja auch reihenweise dicht. kino? cineplex. das geht noch.
kulturelles leben? da wird es ganz, ganz eng. KWL, subventionierte vereine wie kunstverein, kunst im turm, musikverein, musikschule....und immer wieder dieses "ab in die mitte". das wars. viel geld wird da rausgeschmissen für eine kleine anzahl an interessenten.
kulturzentrum? fehlanzeige.
so könnte ich nun noch einige zeilen weitermachen - lohnt sich nicht.

blicken wir den dingen ins auge: lippstadt versinkt völlig im nebel. sozusagen der abstieg, fußballtechnisch ausgedrückt.
aber im gegensatz zu fußballvereinen denkt in lippstadt keiner dran, mal das management auszutauschen. hier gibts keinen neuen trainer. es wird noch nichtmal drüber nachgedacht, irgendwas am managementstil zu verändern.
nö, der alte macht genausoweiter, wie vorher auch: aussitzen, aussitzen, aussitzen.

aber was lamentiere ich. es wird ja alles besser, wenn endlich das kaufland-monstrum steht. dann wird auch die kunst in lippstadt wieder erblühen.

Freitag, August 01, 2008

ausverkauf in lippstadt

regelmäßig suche ich den lippstädter buchhändler meines vertrauens auf und genauso regelmäßig erfahre ich dort neues über lippstadt. leider auch darüber, welcher laden in der stadt nun schon wieder schließt.

ehrlich. es grenzt ja schon an einen totentanz.

die cappelstraße gleicht einer brachfläche. das kann man sich nun gar nimmer angucken: lebensbejahende schotterflächen mit netten zäunen drum.
in der innenstadt stehen zig ladenlokale leer.....und nix passiert....gar nix. kaum zu fassen.

und dann lese ich in meiner sehr geschätzten heimatzeitung heute, dass die cdu sich schon in hinblick auf die drohende wahl formiert.

aber bedenkenswerterweise ist dort nicht davon die rede, dass nun mal was geschehen muss. völlig locker sitzen die herren da hemdsärmelig im grünen, diskutieren mögliche mitbewerber.....inhaltlich kommt wenig bis gar nix rüber.

ach, was ist denn nun eigentlich mit herrn petri? passiert da noch was? oder sitzt man das auch aus, so wie der niedergang der stadt ausgesessen wird?

der dauerbrenner "güterbahnhof" scheint zur glaubensfrage zu mutieren. irgendwie erinnert mich das an sandkastenspiele. und ich glaube auch nicht, dass ein großprojekt jenseits der cappelstraße, denn da soll der schandfleck hin, irgendwas für die innenstadt bringt. aber die herren stehen fest zu ihrem glauben.

naja, bis zur wahl werde ich noch oft meinen buchhändler besuchen und wohl noch oft zu hören bekommen: "weißte schon, wer auch zumacht?"