Samstag, Dezember 12, 2009

Gute Geschäftsidee

Der früh pubertierende Sproß meines Leibes ist auf dem bestem Wege zu einem erfolgreichen Geschäftsmann. Vor einigen Tagen präsentierte das stimmbruchgeplagte Wesen mir rosafarbene (ok, an der Farbe müssen wir noch arbeiten) Zettelchen mit der Aufschrift "Ticket zum Himmel" (das geht auch nicht, da muss was pseudoenglisches hin). Gibts in zwei Varianten, also XP für den Turboaufstieg und halt Normal für die etwas Geduldigeren. Die XP-Variante ist natürlich auch teurer.
Angefertigt hat Sohnemann diese Tickets im Matheunterricht, als es mal wieder total langweilig war.Und verkauft hat er auch schon welche.......

Ok, die Idee ist nicht neu, aber sie zieht immer noch.

Mittwoch, November 25, 2009

Herbst

Der Herbst ist zu warm, fast schon heiß, die CDU steckt im Winterschlaf.Bei dem Wetter Plätzchen backen - nee, danke.
In Lippstadt gehen finanziell gesehen die Lichter aus - dafür gibt es bald einen neuen Pranger.
In Geseke passiert eigentlich wie immer nix - auch gut.
Wir gehen dann halt mal spazieren.....



Und dabei landen wir regelmäßig im oberen Teil der Pöppelschen, wo die ganzen Sonntagshundeausführer nicht mehr hinkommmen. Schade für sie, gut für uns.



Und da findet man dann auch so herrlich morbide Dinge, wie diese hier:

Samstag, November 21, 2009

Wo soll in Lippstadt der Pranger stehen?

Manchmal ist meine MHG ja echt Gold wert. Kaum wird es stiller um die heimische CVDU, werde ich aus dem beginnenden Winterschlaf geweckt. Fast dachte ich, ein neuer Zombiefilm würde beworben oder ein Serienmörder wäre gestellt: "Ich hoffe, dass ihnen das Blut in den Adern gefriert". Grandios, wirklich absolut umwerfend - das meine ich ernst.

Der Rest ist dann leider wenig erfreulich. Von Schmarotzertum und Ignoranz ist die Rede. Herr Ziems scheint ja mächtig auf Schaum gewesen zu sein wegen seinen Lämpchen. Angesichts der vielen Leerstände in der Stadt verstehe ich ja seine (wohl auch sehr persönliche) Sorge um das Weihnachtsgeschäft. Gestern abend nach dem Kino durfte ich ja die fortschreitende Dekonstruktion der Einkaufsmeile bewundern, doch wildes Umsichbeißen ist da sicher keine LÖsung.

Wenn von 100 Mitgliedern der Organisation über ein Drittel nicht mitmachen will, sollte das doch Herrn Ziems zu denken geben, oder nicht?
Warum wollen die denn nicht? Verdienen die nicht mehr genug? Sind die Mieten zu hoch? haben die keinen Bock mehr auf Werbegemeinschaft? Und wenn ja, warum? Bissi Selbstreflektion wäre manchmal ganz gut, aber es ist halt nicht jedem gegeben.

Am schlimmsten ist jedoch der Leserkommentar, der eine öffentliche Bloßstellung der "Verweigerer" fordert. Ohje, das kann auch mächtig nach hinten losgehen, mal ganz abgesehen davon, dass ich dabei ganz, ganz merkwürdige Gefühle bekomme.

"Kauft nicht bei Schmarotzern" - vielleicht noch kombiniert mit einem Grafitto am Schaufenster: Ein durchgestrichener Weihnachtssstern? Gruselig.

Jubeln erwünscht?

Ja, auch ich habe mir "My Fair Lady" angesehen - die Lippstädter Eigenproduktion mit immensen Vorschußlorbeeren. Und: Es war mein erstes Mal. Die vorhergehenden Inszenierungen kenne ich nicht, also keinerlei Vergleichsmöglichkeiten.Sorry, aber ich fand das alles recht bieder und ein wenig reizlos. Fast schon ein Deja-vu. Wenn schon "Eigenproduktion", dann wäre auch ein wenig "Eigenes" schön gewesen.

Ok, es ist eine Laienaufführung, bei der, so hörte ich, ca. 250 Menschen beteiligt sind. Stimmt das? Keine Ahnung.
Dafür war es ganz beachtlich, wenn auch nicht gerade umwerfend. Die Hauptdastellerin war wirklich gut, ebenso gefielen mir der Higgins und ein paar andere Figuren gut.

Von "Genial gelöst" kann aber wohl kaum die Rede sein. Die recht unmotiviert durcheinander storchenden Massenszenen im ersten Teil fand ich - mit Verlaub - eher überflüssig. Wobei ich ja nun gelesen habe, dass diese Szenen dazu dienen, die Beteiligten möglichst oft der Bühne stehen zu lassen. Hmmm, merkwürdiges Ansinnen. Und von Choreografie war gerade bei den Tanzeinlagen auch nicht wirklich immer was zu spüren. Meganervig fand ich die übertriebene Gestik mancher Darsteller. Das ist nun wirklich altbacken. Manche Gesangseinlagen (ich liebe dieses Wort) haben mich auch nicht vom Hocker gerissen. Andere waren wieder wirklich hörenswert. Aber Schwamm drüber, sind ja Laien und dafür ist es dann ok.

Und dann erscheint in MGH ein sehr wohlwollender, lobender Artikel und was passiert? Nicht etwa freuen sich die Menschen darüber, nein, es wird darüber gemeckert, dass eine winzig kleine Kritik angebracht wird.

Warum habe ich dabei nur ein schales Gefühl? Wahrscheinlich weil dabei Schein und Sein nicht passen wollen. Weil es offenbar nur um frenetisches Durchloben geht. Weil Kritik in keinster Weise erwünscht ist, ja sogar als Angriff gewertet wird.

OK, demnächst sollte wohl einfach auf eine Kritik verzichtet werden. Stattdessen einfach die Namen der Mitmacher auflisten, Bildchen dazu und irgendeine Jubelüberschrift. Gut isses....

Montag, November 09, 2009

Mauerfall als "wetten dass?"-Wette?

Ja, wir zerstreuen uns zu Tode. Und das letzte Zucken wird sicher noch mit dem gelifteten Grinsen des Herrn Gottschalk begleitet...."Wetten, dass sie nun stirbt? Topp, die Wette gilt!" (Kann den nicht mal wer entsorgen?)
"Spielerisch" will diese Inkarnation der klebrig-weichen Volksverdummung den Fall der mauer vor 20 Jahren darstellen, ach, was sage ich: nachempfinden.
Klar, das war ein großer Spaß damals, Haribo war auch dabei und fertigt seitdem Mauerklötzchen, die Heidi Klum sich zwischen die Zehen steckt um selbige in bekannter Art zu lackieren, rein spielerisch.
Dazu vielleicht noch Gitarren-Krampf nach Art der unsäglichen Spielekonsole.
Nee, viel besser, irgendwelche geldgeilen Tenöre intonieren "Freiheit" - ich schalte um.

Mittwoch, November 04, 2009

Vom angeblichen Wählerwillen und möglichen Koalitionen

Ok, gesetzt den Fall ich hätte einen der bösen CDU-Abweichler aus Lippstadt bei der Kommunalwahl gewählt und wäre außerdem nicht über die Abweichabsicht desjenigen informiert gewesen (was insgesamt sehr unwahrscheinlich ist), dann würde ich mich nun auch mächtig verschaukelt fühlen. Sehe ich ein, finde ich auch völlig daneben, was die Jungs da gemacht haben.

Aber aufgrund der neuen politischen Machtverhältnisse nun davon zu reden, dass die Listenverbindung von SPD, FDP und Grünen nicht dem Wählerwillen entspricht, finde ich höchst merkwürdig und undemokratisch.
Ein Blick ins Internet zeigt mir, dass es in Erwitte die CDU auf recht erklecklichen 34,6 % hockt. Die FDP holte 26,4 %. Wenn man das als "gesittete Verhältnisse" beschreiben möchte, gut, ist halt Ansichtssache, aber eben Wählerentscheidung. Normalerweise wählt man ja auch nicht von vorneherein eine Koalition, sondern eine Partei.

Politik braucht Mehrheiten und wenn man diese als Partei nicht alleine beschaffen kann, muss man sich eben nach möglichen Partnern umsehen. ist halt wie im richtigen Leben. Wenn ich das richtig sehe, hätten CDU und FDP es im Lippstädter Rat gemeinsam auf 25 Sitze gebracht - also hätten sie auf jeden Fall die BG gebraucht. Nach der Abspaltung fehlen dann ja wohl 4 Stimmen/Sitze bei der CDU, also sieht die Sache noch böser aus. Klar, 2004 war das noch eine anders, aber so ist es eben mit den Wahlen - wäre ja auch alles einfacher, wenn da nicht der Wähler wäre. Defacto haben im Moment CDU und SPD dieselbe Anzahl Sitze. Hmmm.....

Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 42 % - nicht grade der Brüller. Und insgesamt haben nun die bösen Oppositionsparteien auch ein ansehnliches Sümmchen an Stimmen erhalten. Da die FDP aus völlig verständlichen Gründen keinen Bock auf die Zusammenarbeit mit der CDU hatte, suchte sie sich frei nach dem Motto "Andere Mütter haben auch schöne Kinder" halt was Besseres.
Und das ist nach unserem Wahlrecht auch völlig legitim, ja sogar gewollt.Ob es nun so wunderbar ist, dass die gerade die Abweichler und letztlich die Vertreter der "Linken" Zünglein an der Waage spielen dürfen, ist eine andere Frage.

Think positive - die Zeiten gähnend langweiler Durchwinkerei von Entscheidungen im Stadtrat sind vorbei. Und der Wähler kann die nächsten vier Jahre ganz genau hinschauen, wer von den Kommunalpolitikern nun sein Wort hält und wer nur in der letzten Reihe das Sitzungsgeld kassiert. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Montag, November 02, 2009

CDU-Lippstadt - nun wird zurückgeschossen.......

Die Kriegsberichterstattung ist für mich ein neues, jedoch sehr faszinierendes Metier. Der angebliche Neuanfang der CDU nahm am Wochenende fast die gesamte dritte Seite des Lokalsteils meiner geschätzten Heimatzeitung ein. Der Bürger sprach hingegen auf Seite 2. Und auf eben dieser Seite konnte auch der Leserbrief eines CDU-Ortsteil-Politikers zur Kenntnis genommen werden. Jener Herr Luig startete hier eine Offensive über die Flanke. Nur zur Klarheit: Der Mann gehört zum Heer von Herrn Hammer - schließe ich aus seinem Brief.

Nun, der Leserbriefschreiber hat durchaus Recht, wenn er den greisen CDU-"Granden" (wobei ich das ja sehr euphemistisch finde) ein gebetsmühlenartiges Wiederholen der unklaren Kritik an General Hammer vorwirft. Was hat der Mann eigentlich getan? Könnte mir das mal jemand erklären?

Der Hinweis, dass die Abweichler ja unter dem Deckmäntelchen der CDU ihr Mandat erhalten haben, ist auch korrekt. Kommt beim Wähler möglicherweise auch nicht gut an. Aber um den Wähler geht es ja bei diesem Krieg schon lange nicht mehr. Und mit Sicherheit auch nicht mehr um politische Inhalte oder gar um Lippstädter Themen.

Mich beschleicht immer mehr der Verdacht, dass es bei der ganzen Auseinandersetzung niemals um Inhalte oder um politische Fragen ging.
Das Stimmvieh hat seine Schuldigkeit getan. Leider sehr zum Entsetzen der CDU, wie ja auch Hajo Kaiser anmerkte, nicht in der Form, die eigentlich traditionell erwartet wird, aber immerhin. Nun ist der Wähler raus aus der Sache und kann es sich mit Kaffee und Kuchen, zu fortgeschrittener Stunde auch bei dem einen oder anderen Glas Wein, am Schlachtfeldrand gemütlich machen. Feuerschalen und warme Decken sind mitzubringen.
Das erinnert mich nun wieder an "Asterix auf Korsika" wo die sehr sympathischen korsischen Senioren die unvermeidliche Schlacht höchst erhellend kommentieren. In Lippstadt wären dann folgende Dialoge denkbar:

"Ach, guck mal, ist das nicht der kleine Kaster, der Sohn von dem alten Kaster, der da vorbeifliegt?"
"Genau, und da boxt die Hannelore. Die war in der Schule schon so durchsetzungsfähig. Wem haut sie denn auf den Kopf?"
"Das ist doch der kleine Jan vom Dorf. Schon sein Onkel wollte unbedingt nach Lippstadt......Ui, nun hat sie ihn an den Hammerbeinen."
.......

Irgendwer wird schon bei dem ganzen Gekeile übrigbleiben und im Zweifelsfall das CDU-Paddelboot (von einem stolzen Segler kann ja nicht mehr die Rede sein) wieder auf Kurs bringen wollen. Im Moment gibt es zuviele Kapitäne und kaum noch Matrosen.

CDU - nun greift die Infanterie an....

Vollmundig verkündete am Wochenende meine geschätzte Heimatzeitung: "Wolf setzt Zeichen für CDU-Neuanfang".Mal abgesehen von der netten Anspielung an die Gebrüder Grimm (Wer ist der Wolf und wer sind die sieben Geißlein?), ist es ja nun de facto so, dass nicht der böse Wolf für den Neuanfang steht, sondern ein gewisser Herr Kaster. Denn der gute Wolf verzieht sich ja " ratlos und traurig" in den Wald und jammert "wie erbärmlich die einst stolze CDU dastehe". Ohje, klingt schon fast nach Depression.

Was ist passiert? Die Ortsunion Lippstadt, die offensichtlich dem guten Herrn Hammer alles andere als wohlgesonnen ist, wählte einen neuen Vorsitzenden, eben jenen Herrn Kaster. Und dieser neue Vorsitzende haut als erstes mal richtig drauf, verbal, versteht sich. Da ist von persönlichen Eitelkeiten die Rede, denen er die Grundlage entziehen will. Soso....das wäre bei der CDU ja mal was ganz neues....Fehlen dürfen auch nicht die markigen Sprüche, mit denen die Mitglieder auf Linie gebracht werden sollen. "Präsenz und Aktivität" werden gefordert. Sehr nett folgender Satz:

"Ein `Weiter so`wird es mit mir nicht geben."

Huch, sollen die Mitglieder nun Angst bekommen oder was meint der Mann?

Andererseits: Wenn es mit der CDU denn nun wirklich so weiterginge, wie im Moment, wäre das sehr amüsant. Mal gucken, wie weit diese Partei sich noch dekonstruieren kann. Schade eigentlich, dass Herr Kaster mir diesen Spaß nehmen will, wobei ich mal vermute, dass seine Kampfansage eher für noch mehr Spaß sorgt.

Faszinierend ist ja die Tatsache, dass nicht Herr Kaster mit dem bösen Herrn Hammer ins Gericht geht, sondern der scheidende Wolf. Sehr geschickt gedacht, liebe CDUler, aber sehr durchsichtig. Denn dieser Herr Wolf, der ja vorher schon "mea culpa" genuschelt hat, haut nun richtig drauf:

"Der Stadtverbandsvorstand (damit ist Herr Hammer gemeint) sollte erkennen, dass er nicht fähig ist, die Gesamtheit der Union zu führen."

Aha....das haben wir nun schon öfter gehört oder gelesen, wobei wir immer noch nicht wissen, was damit konkret gemeint ist. Ich fasse kurz zusammen: Es war von "Pöstchengeilheit" die Rede, von "erwiesener Unfähigkeit" und von bösen Mächten hinter Herrn Hammer.....dazu bemühte man sogar irgendwelche schon recht greise CDU-Gesteine, die kraft ihrer gemutmaßten Autorität solche wirren Anschuldigungen äußerten.

Aber ernsthaft: Haben wir irgendwas Gehaltvolles zum Thema "erwiesene Unfähigkeit" erfahren? Nöö, haben wir nicht.
Wir ahnen nur, dass es offenbar um persönliche Eitelkeiten geht, da hat Herr Kaster wohl recht, und dass bisher nur das Heer um die Generäle Laumanns und Bartmann-Salmen (wobei die Vorstellung von Frau Bartmann-Salmen in Uniform mich mehr als verzaubert) angreift. Momentan wieder über die Flanken, da der gegenerische General sich mit seinem Stab hinter die Linien zurückgezogen hat.

Von einem Neuanfang, wie es uns meine MGH so vollmundig ans Herz legt, kann also nicht die Rede sein. Eher vom Beginn einer neuen Schlacht. Klingt nach "Getrennt marschieren, vereint schlagen".

Da paßt dann auch der recht einseitige Kommentar in MGH ins Bild, der nach dem gebetsmühlenartigen Wiederholen der angeblichen öffentlichen Kritik an Herrn Hammer höchst philosophisch Selbsterkenntnis einfordert.

Donnerstag, Oktober 29, 2009

Leserbrief in eigener Sache des Verlegers

Wie ich seit heute weiß, ist der Posten eines stellvertretenden Bürgermeisters angesichts der abzuleistenden Repräsentationsstunden bei diversen Veranstaltungen nicht sonderlich lukrativ. Wer will sich schon, wenn er nicht ein grenzenloser Exibitionist ist, die Wochenenden derart vergeigen lassen?

Aber dennoch regt sich Neid oder ist es nur eine Art Reflex? Jedenfalls stellte ich heute morgen bei der Lektüre meiner sehr geschätzten Heimatzeitung fest, dass "Lück inne Porz ze hänge" (für Westfalen: wörtlich bedeutet das "Menschen in die Tür zu hängen" sprich: über Menschen öffentlich herzuziehen) mittlerweile gesellschaftlich goutiert wird. Jedenfalls im ach so katholischen Westfalen. Wie war das doch noch mit dem Splitter im Auge des Anderen und dem Balken? Aber das Wörtchen "christlich" ist offenbar sehr dehnbar.

Es ist sogar möglich, Menschen ganz öffentlich der Gier zu bezichtigen, wobei ich nun angesichts der doch recht mäßigen Entlohnung für die politische Tätigkeit den im Leserbrief vorgeführten Herrn nicht in die Nähe von Ackermann und Konsorten stellen würde. Aber das am Rande.....

Vielmehr irritiert mich,was MGH mir da als Leserbrief verkaufen will? Und vor allem wen als Leser? Nun, für einen Verleger und sei er auch nicht mehr derart aktiv, wie in seinen besten Jahren, sollte es wohl selbstverständlich sein, sein Blatt auch zu lesen. Insofern ist er schon ein Leser, wie ich hoffe.
Doch allen Ernstes für einen derart persönlichen Angriff, der auf Hörensagen beruht und wo es noch dazu um lächerliche, geradezu kleinkrämerliche Summen geht, einen Leserbrief zu fingieren, ist grober Unfug.
Unter "In eigener Sache" wäre diese Verbalattacke auch nicht recht plaziert, immerhin geht es nicht um die "Sache" (und schon mal gar nicht in sachlicher Form), sondern es geht ganz eindeutig um einen einzigen Menschen, der hier öffentlich demontiert werden soll.
Mies, ganz mies.

Wem nützt es?
Der CDU als Partei in Lippstadt gewiss nicht. Solche Schlammschlachten sollten vernünftige Menschen unter sich ausmachen.
Dem Verfasser des "Briefes" vielleicht. Immerhin fühlt er sich, wie ich hoffe, nun besser. Quasi ein therapeutischer Akt.
Der Front um besagten Leserbriefschreiber auch nicht.
Eigentlich hat nur der geneigte und hoffentlich mit Verstand gesegnete Leser etwas davon, nämlich eine Erkenntnis und aus dieser kann er seine Schlüsse ziehen. Nach der Wahl ist vor der Wahl und bald gehts wieder los mit dem Gerangel um die Wählergunst.

Dienstag, Oktober 27, 2009

Die Lippstädter CDU und die Dekonstruktion

Die Folgen der geradezu possenhaften Selbstzerstörung der CDU treiben immer beachtenswertere Blüten. So liest der interessierte Bürger, dass nun die Pöstchen im Lippstädter Stadtrat frei nach dem Prinzip der Reise nach Jerusalem neu besetzt wurden.

Viel spannender ist aber die schon poststrukturalistsch zu nennende Verhaltensweise der CDU. Betrachtet man die CDU nicht als Partei, sondern in einer anderen Funktion als "Gegenstand", der sich selbst thematisiert, drängen sich Assoziationen mit der Dekonstruktion geradezu auf. Kurz zum Auffrischen hier ein Einblick:

"Die Dekonstruktion geht grundsätzlich davon aus, dass die Thematisierung bestimmter Gegenstände (...) andere zugleich ausgrenzt. Anstatt nur auf explizit mitgeteilte Information konzentrieren sich dekonstruktivistische Analysen daher auch und besonders auf diejenigen Faktoren, welche diese Thematisierung erst ermöglichen.(...)Dies ermöglicht dann Fragen zu stellen wie: welche Ausgrenzungs- und Etablierungsmechanismen, welche Strategien des Glaubwürdigmachens, welche hierarchischen Strukturen eines Signifikantengefüges erlauben, das entsprechende materielle Gefüge als sinnhaften Bedeutungsträger zu verstehen und auf eine bestimmte Bedeutung oder „Aussageabsicht“ zu reduzieren? An welche Konstitutionsbedingungen sind die entsprechenden Sinn- und Geltungsansprüche gebunden? Dies kann insbesondere auch Konflikthaftigkeit, Aggressivität, verdeckte Gehalte und Intentionen sichtbar machen."

Tja, treffender kann man die aktuelle Situation eigentlich nicht beschreiben. Im Klartext, die CDU betrachtet sich sozusagen gerade selbst als Gegenstand durch die dekonstruktivistische Brille und enttarnt damit alle diese bekannten Mechanismen: die Ausgrenzungen andersdenkender Mitglieder, die jahrelangen Etablierungstechniken, die Metaebene der politischen Aussagen, die stets verdeckten Strukturen hinter dem Offensichtlichen.
Und leider (oder glücklicherweise) kommen so auch die kleinen, teils miesen Emotionen ans Tageslicht.

Samstag, Oktober 24, 2009

Weiter so, CDU - Neues von der Bartmann-Salmen-Front

Schon klar, dass nun alles unklar ist - jedenfalls was die neuen Mehrheiten, aktuelle Listen und überhaupt den Lippstädter Stadtrat angeht.
Schon klar, dass da mit Sicherheit viele Köpfe hochrot angelaufen sind.
Auch völlig verständlich, dass die Lippstädter FDP im Moment keine Lust verspürt mit auf dem sinkenden Schiff über die Lippe zu gondeln. Würde ich an deren Stelle ja auch lassen.

"Bernd Neuhoff, Fraktionsvorsitzender der FDP, bestätigt die geplante Listenverbindung mit SPD und Grünen. Da sei es am ehesten möglich, eigene Inhalte durchzusetzen, so sagt er und führt gleichfalls Sach- und Fachkriterien als maßgebend ins Feld. Zwar stehe man grundsätzlich der CDU näher, aber mit Blick auf die momentan so desolate Verfassung der Lippstädter CDU könne man die nicht als verlässlichen Partner sehen, fügt der Sprecher der Liberalen hinzu. Neuhoff: „Das ist ein Sonderfall“. Vorausgegangen seien dieser Entscheidung viele Gespräche mit den anderen Fraktionen."

Sehr nett und auch amüsant sind die möglichen Folgen des CDUinternen Wirrwarrs:

"SPD-Fraktionschef Hans-Joachim Kayser sprach zwar gegenüber unserer Zeitung von einer „unklaren Gemengelage“. Er hofft aber, dass bei der Ratssitzung am Montag die Überraschung gelingt und die „Ampel-Liste“ zum Zuge kommt - womit dann die CDU, jahrelang die dominierende Kraft im Rathaus, das Nachsehen haben dürfte bei der Besetzung der Bürgermeister-Posten, Rats-Ausschüsse und Aufsichtsräte der städtischen Gesellschaften.
Demnach könnte Sabine Pfeffer (SPD) erste stellvertretende Bürgermeisterin werden - ein Amt, das bislang die CDU als größte Ratsfraktion inne hat. FDP-Chef Dr. Bernd Neuhoff fiele der Vorsitz im wichtigen Planungsausschuss zu (bisher CDU). Und SPD-Fraktionschef Hans-Joachim Kayser könnte als Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrats Bürgermeister Christof Sommer (CDU) verdrängen."

Ich werde nun nicht behaupten, dass ich Mitleid mit der CDU empfinden. Immerhin sie sich ja den Ast auf dem sie sitzt selbst abgesägt...ach, was rede ich, wohl eher schon den ganzen Stamm. Soviel Blödheit geht ja auf keine Kuhhaut mehr.

Aber völlig daneben ist wohl der Eintrag der guten Hannelore Bartmann-Salmen im Forum meiner geschätzen Heimatzeitung:

"von Hannelore Bartmann-Salmen, am 24.10.09, 12:47 Uhr
Alleine hätte Herr Hammer niemals soviel Unheil für die CDU Lippstadts anrichten können.Darum muss man fairerweise den geistigen Urheber benennen ,der Herrn Hammer instrumentalisiert hat . WILHELM BÖRSKENS ."

Das, mit Verlaub, ist ja nun unterste Schublade! Ich musste ja erst zweimal hingucken, bevor ich die merkwürdige Präsentation des öffentlichen Spießrutenlaufens verstand. Sorry, oder besser kein sorry, das geht nunmal gar nicht und damit hat sich Frau Bartmann-Salmen für mich auch definitiv endgültig ins politische Off geschossen. Hoffentlich bleibt sie da.

Samstag, Oktober 17, 2009

Lippstädter CDU in der Krise?

Wie hinlänglich bekannt, sind die Mehrheitsverhältnisse im Lippstädter Stadtrat recht dürftig. Die CDU musste nach den doch deutlichen Stimmverlusten nach der Kommunalwahl von ihrem sicheren Pölsterchen Abschied nehmen, was bei mir persönlich nur wenig Mitleid hervorrief.

Kurz nach der Bundestagswahl, die - wir wissen - auch nicht gerade so grandios für die Christdemokraten (ich bin ja sicher, dass die in Lippstadt nur gewählt werden, weil sie das Wörtchen "christlich" im Namen führen)ausging, nun der Hammer aus Lippstadt. Vier CDUler erklären sich zu einer neuen Fraktion, machen richtig Wind und holen mal fix zum Rundumschlag aus. Wie passend, dass den Herren ihr Gewissen erst nach der Wahl schlug - da hatten sie ihre Mandate ja in der Tasche, was auch einigen fleißigen Leserbriefschreibern schon aufgefallen ist.

Es geht wohl um "Lagerdenken" um "persönliche Seilschaften" und um den Vorwurf der "Pöstchenschieberei". Himmel, das sind doch alles alte Hüte! In Lippstadt pfeifen es doch die Miniermotten von den Kastanien, was in Sachen CDU seit Generationen läuft. Apropos, Generationen.......spannend in dieser Hinsicht ist ja Folgendes, was hier nachzulesen ist, aber aus verständlichen Gründen nicht den Weg in meine sehr geschätzte Heimatzeitung gefunden hat.


"Nun meldet sich Pressesprecher Siegfried Pfenninger mit den „wahren Hintergründen” zu Wort.

In Wirklichkeit, so Pfenninger in einer Presseerklärung, passe ihnen nicht, dass der mit einer deutlichen Mehrheit gewählte Werner Bresser neuer CDU-Fraktionsvorsitzender ist.

Die CDU-Lippstadt sei jahrzehntelang „von dem ,System Dr. Michael Laumanns'” dominiert worden, geprägt durch Abhängigkeiten und Bevormundungen”. Zuletzt seien die „Strippen” mit Hannelore Bartmann-Salmen, der damaligen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden, gezogen worden, „um die CDU mit ihnen wohlgesonnenen Personen auf ihre Linie zu bringen”. "


Das ist ja nun nicht gerade empathisch oder gar diplomatisch und so langsam beschleicht mich der Verdacht, dass es sich in der Lippstädter CDU offenbar um ein wahrhaft expressionistisches Problem handelt. Arnolt Bronnen (ein doch recht zwielichtiger Autor, das am Rande, aber er passt hier in mehrfacher Hinsicht) forderte: Tötet die Väter. Soviel literaturhistorischen Verstand hätte ich den CDUlern ja gar nicht zugetraut. Immerhin traut sich besagter Herr Pfenniger, von dem übrigens in MGH (meiner geschätzten Heimatzeitung) nicht die Rede war, Ross und Reiter beim Namen zu nennen.

Und was passiert?
Der Bürger steht da und wundert sich.
Frau Bartmann-Salmen bekennt sich als Mobbing-Opfer.

Herr Pfenniger und Herr Hammer haben eigenartige Vorstellungen von Ausgeglichenheit:

"Das Argument „Lagerdenken Kernstadt gegen Ortsteile” mache keinen Sinn: Der im Jahre 2007 gewählte Vorstand des CDU-Stadtverbandes bestehe mehrheitlich aus den Mitgliedern der Ortsunion Lippstadt. Vielmehr sei der Vorstand ausgeglichen besetzt."

Der Kommentator bezeichnet das alles völlig "wertfrei" als Drama.

"Klar dürfte nur soviel sein: Die CDU in LIppstadt erlebt momentan ein ganz trauriges Kapital in ihrer Geschichte...(sic)"

Sorry, aber der politisch halbwegs bewegte Mensch schüttelt da einfach nur noch den Kopf.
Wer sich die Suppe einbrockt, muss sie halt auch auslöffeln. Selbst schuld.

Sonntag, Oktober 04, 2009

Hagen Rether - ein Zyniker?

Ein bisschen gefälliger ist er geworden: Heller Anzug statt schwarzem Sargträgeroutfit, keine Armbinde mehr, dafür ein blitzender Ring an der rechten Hand. Ein bisschen grauer ist er auch geworden, aber nicht altersmilde - wäre auch mit noch nicht ganz 40 etwas zu früh. Wobei: Andere haben in dem Alter schon ihre Memoiren schreiben (und auch lesen) lassen.

Was treibt den Mann nur an, in irgendeiner Stadt in der westfälischen Provinz, die bekanntermaßen schwärzer ist, als die Nacht, aufzutreten? Ist mit auch egal - ich habe mich gefreut. Nennen wir es Seelenverwandtschaft. Nur: Herr Rether verdient sein Geld damit, solche Klarheiten von sich zu geben. Ok, für ein paar Zuschauer waren seine gnadenlosen Analysen und erschreckend zutreffenden Beobachtungen ein bisschen viel - die sind dann halt gegangen.

Ganz so bitter scharfzüngig, wie in den ersten Jahren ist er nicht mehr. Die Kritik in meiner oft geschätzten Heimatzeitung heute nennt ihn zynisch, das trifft es nicht. Dann schon eher die Wertung der Süddeutschen, die Rether als Optimisten bezeichnet.

Zynismus und Moral passen nicht zusammen, sind sich sogar spinnefeind. Eben deswegen stimmt ja auch Rethers Satz, dass Wurst im Eigendarm Zynismus pur sei. Wer gut hinhört, dem wird auffallen, dass Herr Rether ein wahrscheinlich zutiefst moralischer Mensch ist. Vom moralischen Standpunkt aus hat er recht, wenn er den Klerikern ihre amoralische Haltung vorwirft, wenn er das Paradoxon zwischen kirchlicher Lehre und real existentem Katholizismus auf den Punkt bringt.

Ebenso trifft seine Analyse der medialen Welt zu, in der dem achso aufgeklärten Bürger häppchenweise Pseudoskandale kredenzt werden, in der berechtigten Hoffnung, dass die wirklichen Schweinereien im Verborgenen bleiben. Dazu bedarf es keiner Verschwörungstheorie, sondern nur eines wachen Blickes.Und wirklich vielleicht mal Arte und Phoenix nachts um zwei Uhr gucken, kann ich auch nur empfehlen.

Meine geschätze Heimatzeitung reduziert leider Rethers Haltung drastisch, aber um so schmerzfreier:

"Vor ausverkauftem Hause holte Rether zum Rundumschlag aus und ließ kein gutes Haar an den großen Köpfen aus Politik, Medien und Wirtschaft."

Nun von Medienschelte oder Politikerabwatschen war an dem besagten Abend wenig bis nichts zu hören. Viel unangenehmer, wenn überhaupt sind wir selbst schuld an der Misere (wir könnten ja wirklich mal die TAZ lesen, statt mit dem Stern zu verblöden), denn Rether lässt keinen Zweifel daran: "Nur die dümmsten Kälber, wählen ihren Schlachter selber."

Dienstag, September 22, 2009

Änderung der Verfassung?

Es trifft mich wie der Schlag: Lindgründ (sozusagen Lindwurmgrün) auf schwarz blickt mich Angie an, die Hände in konzentrierter aber bestimmter Geste verschwurbelt. Darüber ein weißen Lettern: Wir wählen die Kanzlerin. Das "Wir" trendgerecht mit den Bundesfarben unterlegt.
Wer bitte, ist denn hier "wir"?

Wer im Politikunterricht aufgepaßt hat, weiß, dass der Bundeskanzler vom Bundestag gewählt wird. (Übrigens wählen auch die Amerikaner ihren Präsidenten nicht direkt.) In Angies Werbefalle heißt das dann doch, dass entweder der Bundestag das Plakat finanziert hat und schon klar bestimmt, wer Bundeskanzler wird, (dann brauchen wir ja nimmer wählen gehen) oder dass das Wahlrecht geändert wurde und irgendwer anders den Bundeskanzler wählt.

Vielleicht soll es ja auch heißen, dass Angie von sich selbst nur noch im pluralis majestatis (ähm, heißt es dann: Frau Bundeskanzler, würdet Ihr bitte....?) spricht und sich schlicht selbst wählt. Möglicherweise hat sie auch eine multiple Persönlichkeit.

Sicher ist jedenfalls, dass ich persönlich nicht gemeint sein kann, dann 1. wähle ich keinesfalls die CDU, 2. sitze ich nicht im Bundestag, 3. lasse ich mir keinesfalls vorschreiben, was ich zu wählen habe und 4. erinnert mich die Farbe des Jäckchens doch zu sehr an Lindwürmer. Und bei Lindwürmern denke ich an grauslige Dinge.

Mittwoch, September 02, 2009

Das Ü-Ei-Prinzip

Da sage mal einer, die Provinz habe keine Innovationen zu bieten. Geseke hat das Ü-Ei-Prinzip entwickelt.

Die Vorteile sind klar: Hoher Spaßfaktor, allgemeine Bekanntheit der Funktionsweise, Befriedigung des kindlichen Spieltriebes auch bei Erwachsenen und vor allem: eindeutige und klare Entscheidungen.

Die Funktionsweise ist schnell erklärt:
Schwankt man zwischen zwei Möglichkeiten und kann sich (warum auch immer) so gaaar nicht entscheiden, organisiert man sich fix zwei Ü-Eier, schnuckert die Schoki schnell weg und nutzt diese wunderbaren gelben Plastikgeräte als Prinzip Hoffnung. Strom aus Lippstadt oder doch lieber nicht? Hach......Alkohol in der Öffentlichkeit oder lieber nicht? Ohje....noch schwieriger....Das Ü-Ei-Prinzip macht endgültig Schluss mit elendig langen Diskussionen.
Klingt merkwürdig, ist aber ein genialer Weg wenn es nachher keiner schuld sein will.

Ok, Münze werfen ginge auch, wäre aber nun wirklich nicht so lustig und lecker. Und nicht so gut für die Wirtschaft....also die Ü-Ei-Produktion.

Netter Nebeneffekt: Trifft man viele Entscheidungen auf diese Art, kann man sich als Stadt eine erquickende Sammlung aufbauen, die möglicherweise sogar versilbert werden kann - wenn man lange genug wartet und immer fein auf die Figürchen aufpasst.

...bis auf Weiteres geschlossen....

Seit gefühlten Monaten trübt der Betrieb einer Kneipe das Geseker Wohlgefühl. Im "Hexenkessel" bietet der Wirt Longdrinks zum Schnapperpreis - und der Laden ist rappelvoll. An sich keine schlechte Sache, wäre da nicht die Tatsache, dass der Laden überwiegend von Teens frequentiert wird, die sich mit dem Hexentrank ins Koma saufen. Die üblichen Folgeschäden sind in der Innenstadt zu bewundern und spät nachts auch zu hören. Und es ist nicht wirklich witzig, wenn Scheiben eingeschlagen werden, Autos neue Verzierungen erhalten oder sonstige Gegenstände durch die Straßen fliegen.

Andererseits: Wo sollen die Jugendlichen denn hin? Wo können sie sich treffen?

Ehrlichgesagt in Geseke eigentlich nur in Kneipen oder auf der Straße, denn das JUZ ist zu.

"JUZ Geseke zur Zeit geschlossen !

Aus Krankheitsgründen bleibt das Jugendzentrum ab sofort bis auf Weiteres geschlossen.
Eine Wiedereröffnung wird voraussichtlich nicht vor Mitte/Ende September erfolgen."


So steht es im Internet zu lesen.

Es ist schon sehr mopsig, das Hexentreiben zu kritisieren, aber keine Gegenangebote zu machen.

Dienstag, September 01, 2009

Bürgermeisterwahl 2014?

Angesichts des aktuellen Wahlergebnisses darf und muss man sich ja wohl fragen, was passiert wäre, wenn auch das Amt des Bürgermeisters zur Wahl gestanden hätte. 2005 ging es denkbar knapp aus.

Frage: Warum wurde eigentlich der Bürgermeister nicht gewählt? Antwort: Weil die letzte Bürgermeisterwahl innerhalb der laufenden Wahlperiode stattfand. Hmmmm.....

Pikant an der Sache ist: Die Stimme des Bürgermeisters ist genau die eine Stimme, die nun der schwarz-gelben Koalition in Lippstadt das Regieren überhaupt noch ermöglicht.Doppeltes Hmmm....

Interviews mit dem Wahlsieger

Am Wahlabend fand die größte Fete in Lippstadt im "Goldenen Anker" statt. Bereits nach den ersten Hochrechnungen macht sich Partystimmung breit. Gemeinsam mit Stadt-TV wollen wir diesen Abend begleiten. Die etablierten Parteien gucken andernorts in die Röhre - hier ist der Bürger zu finden. Ein grandioser Sieg zeichnet sich ab und entsprechend positiv blicken die Menschen auf die Bildschirme.
Max K. (24) ordert beim Wirt erstmal eine Lage Caipirinha und strahlt glücklich: "Super, mit einem solch tollen Ergebnis hatten wir nicht gerechnet!" - und verschwindet seelig lächelnd im Gewühl. Jede neue Hochrechnung bestätigt den Trend. Nun sind es schon deutlich über 50% - da dürfen die Spitzenkandidaten sich durchaus als Wahlsieger fühlen. Mareike M, (42), Spitzenkandidatin im Bereich Ortsmitte, kämpft sich an der Seite von Heiko D. (53), Zweiter auf der Liste, den Weg durch die begeisterten Anhänger zu unserer Interviewtheke frei. Viele Hände muss sie schütteln, politische Freude klopfen ihr auf die Schulter. Applaus brandet auf. "Yes, we can!" - schallt es aus den Kehlen.


A.: Frau M, herzlichen Glückwunsch zunächst zu dem sehr beachtlichen Ergebnis. Hatten Sie mit einem solchen Erdrutsch bei den etablierten Parteien gerechnet?

M: Danke, vielen Dank. Zunächst möchte ich mich bei meinen Wählern bedanken, die mich in den letzten Wochen engagiert unterstützt haben. Das Ergebnis ist eine deutliche Abmahnung an unsere etablierten Kommunalpolitiker. Viele Menschen in unserer Stadt haben einfach die Nase voll vom generationenlangen Parteienfilz, nichtgehalteten Versprechen und persönlicher Arroganz mancher Volksvertreter. Es wurde Zeit, dass wir auf den Plan treten.

A.: Frau M, besonders die Auseinandersetzung um die zahlreichen Großprojekte in Lippstadt hat ihnen offensichtlich viele Stimmen gebracht. Was ist da passiert?

M.: Nun, der Bürger läßt sich halt nicht mehr verschaukeln. Wir sehen ja, dass in Lippstadt Stillstand statt Fortschritt herrscht. Es nützt auch wenig, wenn in der heimatlichen Presse vollmundige Artikel erscheinen. Der Bürger geht mit offenen Augen durch die Stadt und sieht die Missstände täglich. Schönreden hilft da nichts mehr. Erst wurde lange über das Güterbahnhof-Projekt schwadroniert. Von einmaligen Chancen für Lippstadt war die Rede - und was ist? Nix. (Applaus brandet auf.)

A.: Herr D., auch Ihnen herzlichen Glückwunsch. Sie haben in den letzten Wochen in Ihrem Wahlkampf besonders die Familienpolitik in den Vordergrund gestellt.

D.: Naja, wohl eher das Fehlen politischer Ansätze in diesem Bereich. Gesamtschule - ewig lange Hinhalteparolen und das taktische Aussitzen der Verantwortlichen. Nun die Streitereien über den Standort. Freibad? Allwetterbad? Die Sache hat auch einen Bart bis nach Düsseldorf. Unsere Wähler wollen Fakten und Projekte, die angefaßt werden - vom ewigen Reden wird die Situation nicht besser. Unsere Schulen gleichen einem Trödelmarkt.

A.: Wie sehen Sie die Möglichkeiten ihrer Partei nun gestalterisch einzugreifen?

D.: Wir stehen für Transparenz, schnelles Handeln und Bürgernähe. Politik vom Bürger für den Bürger. Dazu werden einige alte Zöpfe abgeschnitten. Das werden wir nun im Stadtrat umsetzen. Kein Gerede mehr, sondern Taten.

A.: Ich danke Ihnen für die schnelle Einschätzung und das Gespräch. Ihre Partei ist nun zu einer wichtigen Kraft geworden.

Eine neue Hochrechnung kommt herein: Fast 55% - das hätte keiner für möglich gehalten.

Mit dem amtlichen Endergebnis ist klar: Definitiv gewonnen haben die Nichtwähler mit 58% - das kann sich sehen lassen.

Freitag, August 28, 2009

Hilfe, die Äpfel kommen



Große Gärten sind ja was Feines - Obst aus eigenem Anbau auch. Aber warum wird alles nur gleichzeitig, also simultan reif?
Meine Küche gleicht einem Bioladen: Äpfel, Äpfel, Gurken, Tomaten, Äpfel.....
Und erschreckenderweise hängt noch genug an den Bäumen. U.a. auch Äpfel....
Was mach ich bloß damit?
Apfelmus - schon kiloweise eingefroren.Apfelkuchen - alle Varianten durch. Apfelgelee - kann ich noch machen.
Vielleicht mal was Pikantes mit Apfel? Schweinefilet mit Äpfeln in Calvados?
Kann man aus Äpfeln eigentlich auch Schnaps machen?
Ich suche dringendst Rezepte - vor allem irgendwas, was länger haltbar ist, sonst haue ich die Bäume alle um.

Und ich mag gar nicht an den Oktober denken: Da drohen die Quitten mit Reife. Tonnenweise Quitten.
Möchte jemand ein paar Schubkarren haben?

Montag, August 17, 2009

Wählen nach Nasenfaktor?



Ein wenig verwundert mich doch die Präsentation der lokalen Kandidaten in meiner heimischen Presse. Die Fotos, wenn sie denn vorhanden, sind hübsch anzusehen: Schön groß, für 40-irgendwas wie mich auch ohne Brille erkennbar (also seniorengerecht) auch nett vierfarbig, aber etwas Entscheidendes fehlt: Was wollen die einzelnen Kanidaten eigtentlich? Warum machen sie Politik? Was sind ihre Ziele, wenn sie welche haben.
Viel Bild - wenig Inhalt.

Warum sollte ich Frau XY wahlen und nicht Herrn 08/15? Weil mit ihre Nse besser gefällt? Weil sie nen tollen Haarschnitt hat? Oder weil der Kandidat aussieht wie der berühmte Mann von der Versicherung? Oder vielleicht eher wie der Persil-Heini aus meiner Kindheit? So ganz eigentlich hätte ich ja gerne in kompakter Form ein bisschen mehr über die Kandidaten erfahren.

Naja, vielleicht geht das alles im Verbreitungsgebiet ja auch einfach nur nach Nasenfaktor und nicht nach Inhalt. Oder es wird nach Erbfolge gewählt....oder nach Konfession....oder nach Straßenzügen....oder nach Beruf....oder einfach nach Partei, egal, wer da seine Nase hinhält......(Wobei: Dann könnte man sich konsequenterweise die Bildchen sparen.)

Aber machen wir das Beste aus diesem Informations-Ungemach:
Wir haben jedenfalls eine neue Samstagsbeschäftigung beim gemeinsamen Frühstück gefunden:
"Kandidaten kreuzen" - funktioniert ähnlich wie Schiffe versenken:
Jeder darf ein Kreuzchen bei dem Kandidaten machen, denn er kennt oder zu kennen glaubt (Manche sehen sich ja unglaublich ähnlich). Wer die meisten Kreuzchen hat, ist Kanzler. (Wird natürlich von einer Kommission geprüft, dennoch kommt es schon mal zum Wahlbetrug) Danach verteilen wir dann noch die Sitze nach Parteizugehörigkeit. Die folgenden Abstimmungen über die Wochenendgestaltung haben so eine ganz neue demokratische Qualität erhalten.

Donnerstag, August 13, 2009

Vorsicht, liebestolle Hündin!

Es ist soweit - aus unserem (manchmal) niedlichen Junghund wird eine (mehr oder minder) ernstzunehmende Hündin mit Hormonschwankungen.



Und wirklich: Es ist grauenvoll.
Ein Bild des Leidens, die personifizierte Anklage - Ohren so weit zurück, wie es eben geht, kummervoller Blick, stundenlanges Sitzen am Fenster, sehnsüchtige Blicke suchen nach begehrenswerten Rüden, hin und wieder ein herzzerreißendes Fiepen - ich könnte sie erwürgen.
Fressen will sie nicht so recht, dafür am liebsten 24 h auf den Schoß, was bei 30 kg Lebendgewicht keine sonderlich gute Idee ist.

Jeder Spaziergang ein Höllenritt, ein Hindernislauf mit einem "Hot Dog" (ich klaue diesen sensationellen Ausdruck mal eben) an einer Laufleine. Jeden Rüden, egal wie groß oder klein, gilt es weiträumig zu umschiffen. Navigation auf höchstem Niveau.

Gestern nutzte ich den beständigen Regen zum Ausgang. Die liebestolle Hündin seufzend und quiekend an der Leine, eilte ich durch Gesekes verwaiste Gassen. Alle fünf Meter eine Pinkelpause, damit nur ja jeder Rüde im Umkreis von 5 Kilometern informiert ist. Und es kam, was kommen musste: Ein recht zwergiger und zerrupfter Rüde taperte in unseren Weg. Leider befand sich am anderen Ende der Leine ein eher uninformierter Halter. "Beißt der etwa?", äußerte der Zweibeiner entrüstet angesichts der merkwürdigen Verrenkungen, die unser wandelndes Hormonpaket vollzog. "Nein, guter Mann, die will ihrem Fiffi an sein Edelteil! Wäre nett, wenn Sie ihren Hund mal beiseite nehmen; wir wollen keine minderjährige Mutter." - Völliges Unverständnis war aus dem Gesicht des Hundehalters zu lesen. Tja, Hundedamen sind nicht sonderlich wählerisch, wenn die Natur ruft. Aber in diesem Falle konnte die Natur brüllen, wie sie wollte. Die Folgen wären katastrophal gewesen. Schon rein optisch.

Das kann man so oder so sehen.....

Es ist erstaunlich, welche Auswirkungen bevorstehende Wahlen auf die Wahrnehmung haben.
So berichtet Stadt TV über die erkleckliche Anzahl von Leerständen in Lippstadt. Leider trifft es nicht mehr nur die Läden in den 1b-Lagen, sondern eben auch eingesessene Geschäfte in der 1a-Lage. Erstaunlich ist auch, wie lange manche Läden schon leerstehen.
Wer nun denkt, dass unsere Kommunalpolitiker nun den Stier bei den Hörnern packen (das wollte ich immer schon mal so formulieren können - hier paßt es), irrt sich. Vielmehr läd die CDU sich einen Jubilator ein, der wunschgemäß vollkommen unzutreffende Lobeshymnen abgibt.

So formuliert dieser Mensch (immerhin Minister) unglaublicherweise:

"Ziel der Stadtentwicklung müsse es sein, insbesondere die City ansehnlicher und wirkungsvoller zu gestalten. „Die Chancen werden in Lippstadt gut genutzt“, stellte der Minister heraus. Zunehmend wichtiger sei es auch, den Zustand der Gebäude zu verbessern, um die Nebenkosten für Energie so niedrig wie möglich zu halten. Wenn man die Flächen zum Verweilen in der Innenstadt verbessere, dann helfe das letztendlich auch dem Einzelhandel. „Das hat man in Lippstadt hervorragend erkannt“, so Lienenkämper."

Welche Chancen werden genutzt? Die zur Verschönerung der Stadt mit Sicherheit nicht.
Ähm, mag ja sein, dass man (wer eigentlich?) in Lippstadt erkannt hat, dass die Innenstadt attraktiver zu gestalten ist, aber wann folgen die notwendigen Handlungen aus dieser Erkenntnis?
Das Folgende macht mich schier sprachlos:

"Der Güterbahnhof sei aktuell eine unansehnliche Brache mit hässlichen Gebäuden. Diesen Bereich städtebaulich aufzuwerten, sei hochintelligent. Deshalb werde das Vorhaben von seinem Ministerium ausdrücklich unterstützt. Aber es sei durchaus schwierig, bei dem Projekt „alles auf die Kette zu kriegen“, räumte Lienenkämper ein. Gute Stadtentwicklung sei auch die Voraussetzung dafür, Arbeitsplätze zu schaffen. „Wir schaffen Infrastruktur für die Menschen“, skizzierte der Minister seine politische Zielsetzung. Deshalb gelte es, die Angebote in der Infrastruktur in Zukunft zu verbessern, sowohl auf der Straße wie auch auf der Schiene und auf dem Wasser."

Oha, wie schon auf Lippstadt-Blog bemerkt, stehen die Chancen für einen Binnenhafen in Lippstadt schlecht. Wir haben ja noch nicht mal eine Kanustation.
Und die Formulierung mit dem "hochintelligent" läßt mich doch schmunzeln. So, wie es in meiner werten Heimatzeitung berichtet wird, hat es fast den Anschein, als wisse der gute Minister gar nicht, was da geplant ist. Fensterlose Megakästen in lebensbejahendem Betongrau sind wohl kaum ein städtebauliche Aufwertung und hier das Wort "Infrastuktur" zu verwenden ist purer Wahlkampfeuphemismus.
Aber es ist halt Wahlkampf und der Mann macht nur seinen Job. Wobei, seinem vollmundigen Wunsch, "dass es in Lippstadt so weitergeht wie bisher", werden sich wohl nicht mehr viele Lippstädter Bürger anschließen.
Hoffen wir mal, dass es eben nicht so weitergeht.

Angriff der Rote Horde

Nein, das war kein guter Sommer, irgendwie. Letzte Woche mutierte mein linker Fuß (für Cineasten) zu einem beachtenswerten Detail eines Zombiefilmes. Alles begann nach einem Ministich von Irgendwas mit einem schrecklichen Juckreiz und endete mit einem erstaunlichen Größenwachstum, roten Flecken, einem Klopfen im Fuß und reichlichen Schmerzen. Natürlich war der Hausarzt meines Vertrauens im Urlaub - klar, wenn ich mal dahin will, ist er nicht da. Also ab zur Vertretung.

Der gute Mediziner war sofort meiner Meinung: Nein, das ist nicht normal. Weder für einen Mücken- oder Bremsenstich, noch für Wespe, Biene und Co. Außerdem wäre mir ein solch großes Vieh an meinem Fuß ja aufgefallen. Als geübter Allergiker kenne ich ja meine Pappenheimer.
Nach gründlicher Begutachtung schrieb er mir flugs ein Rezept für ein Antibiotikum aus ("Da sind Bakterien drin. Die Viecher waschen sich halt nicht die Hände!"), packte noch was gegen die Entzündung, die Schmerzen und für den Kreislauf dazu (mir war schon ganz schwummerig) und begann hingebungsvoll meinen Fuß in einen Verband zu packen.
Ein gemeinsamer Blick in sein Lexikon der Toxikologie gab leider keine erhellende Auskunft.

Zwei Tage (und 8 Tabletten) später konnte ich den Feind enttarnen. Irgendwas stach mich plötzlich in die linke Hand (was haben die bloß mit linken Extremitäten?). Ein Selbstmordkommando, denn Flucht war für den Übeltäter unmöglich - er befand sich in meinem Handschuh.
Nein, es war kein fieses aus Asien importiertes Spinnentier, wie der Arzt schon vermutet hatte, es war eine ganz gewöhnliche rote Gartenameise. Und Massen dieser Viecher haben meinen Garten besetzt.
Oma Wilhelmine hatte doch recht: "Die Roten kommen!" - wenn auch ein wenig spät, aber egal.
Dabei sind meine roten Soldaten ansich wenig furchteinflößend, dafür in der Masse um so hinterhältiger und effektiver.

Es handelt sich um die rote Gartenmeise.:




Lese ich doch bei Wikipedia folgenden erschreckenden Hinweis:

"Wie alle Mitglieder der Knotenameisen (Myrmicinae) sind Arbeiterinnen und Königinnen mit einem Giftstachel ausgestattet, dessen Stich unangenehme Schmerzen verursacht, jedoch normalerweise ungefährlich ist. Eventuell besteht ein Allergierisiko."

Eventuell? Normalerweise ungefährlich? So ein Humbug.
Das ist ein gar garstiges und gefährliches Tier. Ich werde mal Oma Wilhelmine fragen, wie man den Iwan wieder los wird.

Donnerstag, Juli 23, 2009

Skandal bei den Sebastianern? - Man sollte doch wohl die Kirche im Dorf lassen.

Ach, würde ich mich doch nur mehr für das hiesige Schützenwesen interessieren, bekäme ich auch die Provinzskandale eher mit. Ich gestehe: Bis gestern hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass beim diesjährigen Schützenfest der Sebastianer irgendwas schief gelaufen ist. Ok, ich war an den heißen Schützentagen nicht da, sondern in Südtirol. Und: Ich bin eine Frau und noch dazu aus dem sonnigen Rheinland zugezogen. Drei Dinge, die meine Unwissenheit begründen - denke ich.

Erst gestern kamen dann auch einige Gerüchte bei mir, sprich in meinem Garten an. Und heute lese ich dann auch davon in meiner geschätzten Heimatzeitung.

Was ist denn da los? Ich kenne mich ja wenig im Schützenwesen aus (für Aufklärung in diesem Brauchtumsbereich wäre ich durchaus dankbar - ich spende auch ein paar Bier. Terminabsprachen erwünscht.), aber offenbar hat jemand irgendwas wichtiges an dem Vogel abgeschossen und wollte dann nicht, wenn ich denn die Formulierung "weiterreichen" richtig verstanden habe. Geht das nicht? Und wenn das nicht geht, wusste der betreffende Schütze das nicht? Ich dachte immer, das wird vorher schon so halbwegs klargemacht, wer überhaupt König und so werden will. Ich habe mir ja sagen lassen, dass sei ein teures Vergnügen.

Auf der Homepage des Schützenvereines erfahre ich dann, das der gute Mann sein Missgeschick furchtbar bedauert und keineswegs dem "designierten" Kronkönigs-"Inhaber" (wie heißt das bloß?) den Spaß verderben wollte. Himmel, kann doch jedem mal passieren, dass was daneben geht - kein Grund ne Welle zu machen. Und dann lese ich schreckensstarr und voller Unverständnis, dass man dem armen Mann nun von verschiedenen Seiten die Hölle deswegen heiß gemacht hat. Von Leserbriefaktionen, wilden Einträgen ins Gästebuch und sogar einer Einmischung der Politik ist die Rede. Vertuschung wurde sogar meiner geliebten Heimatzeitung vorgeworfen (klar, es gibt viel, was da nicht steht, aber das Schützenwesen wird da sehr ernst genommen, ich schwöre) - ähm, ist das nicht alles ein wenig überzogen? Fehler gemacht, eingesehen, entschuldigt - gut iss in diesem Fall. Oder nicht? Ich dachte immer, beim Schützenwesen stehen Gemeinschaft, Brauchtum und auch Spaß im Vordergrund - offensichtlich nehmen die Westfalen das Schützenwesen ernster, als die Rheinländer den Karneval.Und auf diesem Terrain kenn ich mich glücklicherweise wieder richtig gut aus.
Na denn, Geseke, alaaf! Beim nächsten Schützenfest komme ich auch mal. Es müsste mir vorher nur jemand erklären, was wann wo läuft.

Spenden für Frau Schickedanz

Es muss sich was ändern und zwar dringend. Wo kommt unser Land hin, wenn jetzt schon Millionäre beim Aldi shoppen müssen? Wie grausam! Die arme Frau lebt von 500-600 € im Monat. Wie macht die das bloß bei den hohen Nebenkosten für ihre bescheidenen Hütten? Und nun spart sie schon an der Kosmetik und betreibt Gemüseanbau im Garten.
Himmel, wie schlecht geht es unseren Reichen? Ich stelle mir grade vor, wie Frau Schickedanz morgens Katzenwäsche betreibt (Die Wasserkosten sind ja astronomisch hoch.), zum Frühstück gibts maximal ein paar Cornflakes bevor sie sich in ihr Outfit von TCM (natürlich aussem Sale)wirft. Später unterweist sie ihre zwei Dutzend Gärtner im Anbau von Kartoffeln und Rüben. Danach saust sie im Porsche zum Aldi um die Sonderangebote abzugreifen, Friseur ist nicht mehr und Klamotten kauft sie sicher bei KIK, ach, was sage ich, die bekommt sie vom Roten Kreuz. Und wenns am Monatsende ganz eng wird, speist die Familie bei der Tafel.

Wie schön, dass es noch Mitmenschen gibt, die angesichts der Wirtschaftskrise ein Herz für notleidende Millionäre haben. Die Quelle-Mitarbeiter sammeln schon Spenden für ihre aufopferungsvolle Chefin.

Mittwoch, Juli 15, 2009

Irrungen und Wirrungen in Lippstadts Baulandschaft

Ok, normalerweise lese ich das kostenlose Anzeigenblättchen ja nicht - zuviel pseudoreißerisches Geschreibsel, Hausfrauenthemen, getürkte Umfragen (wer trifft bitte schön völlig zufällig einen ehemaligen Wasserballtrainer auf der Straße, wenn es um das Kombibad geht?), überflüssige Kolumnen, Schützenfestbilder und überhaupt eigentlich nur Ausschlagmaterial für die Biotonne.

Aber bei der letzten Ausgabe stockte ich beim "Tütenbauen" (Nein, nicht solche Tüten!) und las dann doch den Artikel.

"Südertorcarree in neuer Hand - Rätselraten um Hellenthal" - was ist los? Leider konnte ich im Netz bisher keine näheren Infos finden.

Nach Recherchen des "Wochentip" liegen gegen Herrn Hellenthal diverse Anschuldigungen bis hin zu Haftanordnungen vor. Die Stadt Lippstadt wußte offenbar nichts von diesen Dingen. Wann wissen die eigentlich was? Oder besser: Was wollen sie wann und warum wissen?

Dieses ganze Geschmuddel in der Investorenwelt - offenbar das reinste Raubrittertum - juckt mich nur mäßig, was ich spannend finde, ist die Tatsache, das eben jener Hellenthal das Mattenklodt-Haus gekauft hat. Und genau auf jenem Grundstück soll ja (wir erinnern uns) die berühmte Ellipse, das Showobjekt des Güterbahnhof-Projektes, errichtet werden. Und wir erinnern uns auch, dass eigentlich diese Ellipse das einzig optisch ansprechende Objekt des Betonklotzes ist und dass nur diese Ellipse die Anbindung an die Innenstadt gewährleistet.

Und dabei fällt mir dann auch wieder ein, dass letztens noch meine geschätze Heimatzeitung einen großen euphemistischen Artikel über eben jenes Projekt veröffentlichte, in dem u.a. zu lesen stand, dass der Kauf genau dieses Grundstücks noch sehr in der Schwebe sei. Hingegen berichtet der "Wochentip" unter Angabe einer "sicheren Quelle", dass dieses Haus/Grundstück wieder zum Verkauf stünde.

Sorry, aber nun bin ich doch ein wenig verwirrt.
Wenn ich das richtig verstehe, dann bedeutet die Haftanordnung ja, dass der gute Herr Hellenthal (oder eben seine Firma) irgendwelchen Gläubigern noch ordentlich was schuldet und diese nun gewillt sind, ihre Forderungen notfalls durch Haft durchzusetzen. Und offensichtlich handelt es sich da nicht gerade um Summen in Höhe einer Portokasse.

Was mich auch erstaunt, ist mal wieder das "große Schweigen". Nichts, aber auch gar nichts passiert. Wenn die Stadt schon so mega-engagiert hinter den ganzen Projekten steht, warum erfahren wir nichts? Wo bleibt die Hintergrundrecherche?
Große Jubelartikel, in denen nur irgendwelche Aktenordner präsentiert werden, tragen wenig zur Erhellung der Situation bei.

Sonst heißt es nachher noch: "Patsch, Patsch - ins Wasser gefallen. So haben wir nicht gewettet. Das muss sich ändern." Ich weiß auch schon, an welcher Stelle im Blatt wir das goutieren dürfen.

Dolomiten - Tagblatt der Südtiroler

Als Zeitungsleserin aus Gewohnheit kann ich natürlich auch im Urlaub nicht von den Printmedien lassen. In Südtirol lag die "Dolomiten" auf dem Frühstückstisch. Ich bin ja völlig schmerzfrei, was Zeitungsnamen angeht, daher störte mich das in der Fremde auch nicht.

Und siehe da: Ein erstaunlich modernes und interessantes Blatt. Optisch modern aufgemacht, durchgehend vierfarbig und gut strukturiert. Da könnte sich meine geschätzte Heimatzeitung so einiges abgucken.

Der geneigete Dolomiten-Leser findet auf seiner lokalen Seite (geordnet nach Regionen, Tälern eben) alle Infos, die ihn interessieren könnten: Kultur, Politik, Wirtschaft und den Rest. So gefällt mir das.

Sonntag, Juni 21, 2009

Ich kann Kanzler - besser nicht.....

Eigentlich fand ich die Idee dieser Casting-Show ganz witzig - die Sendung dann leider unglaublich langweilig und geradezu grottenschlecht.

Das Konzept erinnerte an die Eintopfrezepte von Oma:
Kühlschrank auf - rein gucken - los gehts.
Man nehme die üblichen Parteien, mehr Männer als Frauen, knackfrisches Junggemüse (der ach so engagierte Spinner mit der Second-hand-Tapete) und ein bissel was aussen Vorrat (der Ex-Sponti mit dem Piratentuch), dazu dann eine Prise Migrationshintergrund (die schnuckelige Deutsch-Türkin), ein bisschen was fürs Auge (der Pseudoobama), die Würze kommt durch die CSU (der gruselige Neo-Merz), schwitze alles kurz an und fülle mit gekörnter Brühe auf (die völlig belanglose Mutti). Nur nicht zu lange kochen, sonst wirds Matsche. Also vorsichtig umrühren - keine Fragen stellen. Und aufgewärmt schmeckts noch besser.

Aber der Knaller war defintiv die Jury. Allen voran Herr Scherf.
"Warum haben Sie denn noch keine Kinder?", fragt der Bewohner einer Alten-Wg den Polit-Piraten (welch grandios-kritische und gefährliche Frage). Danach schwadroniert der Herr dann über seine Familie und wie weit er beruflich denn in dem Alter schon gekommen sei....sehr schön, Herr Scherf.
Deutschlands Oberlehrer Jauch zieht die Augenbraue hoch und wirft sich in die Schlacht.
Aber natürlich fragt er Herrn Scherf nicht, was denn seine Frau eigentlich in der Zeit gemacht habe, als er an seiner Karriere bastelte....
Was wohl auch: Windeln wechseln, Nasen putzen, Wäsche waschen, Kochen, Saugen....

Mittwoch, Juni 10, 2009

Es wird spannend in Lippstadt - doch kein Stopp in Sachen FH?

Nachdem ich gestern noch sehr irritiert im Westen Antworten auf die drängenden FH-Standort-Fragen suchte, bin ich heute morgen schon etwas schlauer.
Aus Mülheim erfahre ich, dass es wohl doch keinen Stopp der Prohjekt gibt. Ja, was denn nun? Es muss doch irgendwo in diesem Innovationsministerium (was für ein grauenhafter Name) jemanden geben, der da Auskunft erteilen kann.

Ebenso lese ich in meiner geschätzten Heimatzeitung, dass es offenbar bei der Entscheidung für das sehr irdische "Himmelreich" zu einem Alleingang des designierten FH-Rektors gekommen sei.

Wie die SPD (die anscheinend über den Schlachtplattenrand zu schauen in der Lage ist) sehr richtig feststellt, hat es in den politischen Gremien der anderen neuen FH-Standorte durchaus erregte Diskussionen um die eben diese gegeben. Sowas nennt man Demokratie. Wobei ich mich ja frage, ob der neue FH-Rektor in Lippstadt da nicht gemeinsame Sache mit dem noch größten Arbeitgeber der Stadt zu machen gedachte. Es ist ja auch von Stiftungsprofessuren aus der Wirtschaft die Rede. Vielleicht auch eine gute Möglichkeit für ein Unternehmen Arbeitskräfte zu outsourcen. Nach dem Motto: Du willst nicht gehen, na, dann wirste eben Prof.

Aber das nur am Rande.
Schon merkwürdig, dass die Lippstädter Kommunalpolitiker sich stumm die Zügel aus der Hand nehmen lassen. In anderen Städten läuft das kontroverser und engagierter ab. In letzter Zeit erinnern unsere Volksvertreter mich an das berühmte kalb, das sich willenlos zur Schlechtbank führen läßt.Aber wir kennen das ja:

Beim Güterbahnhofprojekt ließ man sich von einem Investor einlullen.Und was ist damit? Irgendwie nix.
Von eben diesem Investor hatte man sich schon beim Cineplexbau vorführen lassen.Dafür hat Lippstadt nun auch endlich einen Bunker.
In Sachen Freibad passiert auch nix.
Lediglich beim Projekt Gesamtschule zeigen die Kommunalpolitiker die Zähne. Warum auch immer.

Dienstag, Juni 09, 2009

Jetzt nun doch keine FH in Lippstadt?

Zunächst lasen wir ja geradezu frenetische Berichte über das neue Allheilmittel "FH" in unserer geschätzten Heimatzeitung: Von einem Anschub für unsere Stadt war da die Rede, von einem neuen Technologiezentrum im Herzen der westfälischen Steppe und auch die synergetischen Effekte (Lippstadts noch größtem Arbeitgeber sei gedankt) wurden gelobt. Alles Friede, Freude, Eierkuchen und endlich mal wieder strahlende Politikergesichter im Blatte. Wie schön, wenn ein Wahljahr so beginnen darf...

Die Diskussion um ein passendes Gelände fand per Ministeriumsabsegnung ein glückliches Ende: Das "Himmelreich" (wobei ich nicht weiß, was an diesem Gelände so himmlisch sein soll) wurde zum neuen Standort ausgerufen.

Und dann der Schock: Alles gestoppt! Die Standorte werden überprüft - das war dann dem Blatte am Samstag zwar nur eine kleine Meldung wert, aber immerhin. Bei Graf Bernhard durften wir dann die Mutmaßungen über die Gründe lesen: Es läge sicher alles an der langen Diskussion um den konkreten Standort in Lippstadt.

Merkwürdig, denn wir hatten ja schon erfahren, dass es da keine Diskussion mehr gäbe. Alles schon erledigt - und das Ministerium nickte dazu.
Also was denn nun? Man kann sich nicht ganz des Eindruckes erwehren, dass die Frage des generellen Standortes (also Lippstadt/Hamm ja oder nein) zu einer Frage des regionalen Standortes degradiert wurde. Vielleicht hat der olle Graf da auch einfach ein Problem mit der Zeitgeschichte - think global, act local - aber nur, wenn die Kasse stimmt.

Wer hoffte nun baldmöglichst über die Hintergründe und vor allem die weitere Entwicklung aufgeklärt zu werden, suchte unsere geschätzte Heimatzeitung lange ab. Aber wer nach Infos sucht, muß einfach nur über den Schlachtplattenrand schauen.
Ein Blick zu den Nachbarn (auch den journalistischen) schafft Abhilfe (übrigens erfährt man auch zum Thema Gesamtschule im Netz durchaus interessante Dinge):

"Ministeriumssprecher Andre´ Zimmermann versuchte gestern, die Entwicklung zu relativieren. „Alle Standorte werden im Interesse des Steuerzahlers objektiv in einem Kriterienkatalog auf Wirtschaftlichkeit und Nutzen geprüft.” Für den Betrieb müsse die beste Lösung gefunden werden. „Das ist an einigen Standorten ein leichter, an anderen ein schwierigerer Prozess.”"

So zu lesen u.a. online bei "Der Westen".

Also werden offensichtlich nicht lächerliche regionale Detailfragen in Düsseldorf (da haben unsere Landtagsabgeordneten auch deutlich Sinnvolleres zu tun) gewälzt, sondern es geht um prinzipielle Fragen, nämlich um Wirtschaftlichkeit von Standorten. Upppps....
Sollte es so sein, dass einigen Abgeordneten nicht ganz klar ist, warum auch noch Lippstadt eine FH haben soll, wenn es doch in Soest schon eine gibt? Sollte es so sein, dass die Kohle nicht so locker sitzt? Immerhin hat NRW noch ein paar Sorgenkinder an der Brust.
Vielleicht gibt es ja auch nicht so viele lokale und finanziell potente Kooperationspartner, wie man uns weiß machen möchte?

Damit sind wir mal wieder bei der bestimmenden Frage: Quo vadis, Lippstadt?
Und warum wird diese doch existenzielle Fragstellung wie schon gewohnt so ins lokaljournalistische Abseits gestellt?

Wobei mir einfällt: Was ist denn nun mit dem Güterbahnhof?

Samstag, Mai 16, 2009

Finger weg von Erasco-Dosen

Vielleicht sollte man (falls man sowas überhaupt isst) in nächster Zeit die Erasco-Dosen besser im Regal stehen lassen. Wer weiß schon noch, was da wirklich drin ist.

Donnerstag, Mai 14, 2009

Beim Ausmisten des Bücherregals....

So, ich bin ja nun angeregt durch den Grundschullehrerverband beim Ausmisten:

Alle Fantasy-Literatur ist schon raus. Alle Verschwörungsthriller (Illuminati und Co.) natürlich auch...bei "Herr der Ringe" habe ich nun erkannt, dass es zutiefst rassistisch ist.

Alle Klassiker von Preussler, Lindgren, Twain, Cooper (Lederstrumpf - igitt), Funke und natürlich sämtliche Starwars-Bände - weg.
Alle Marvel-Comics gleich hinterher. Silversurfer, Batman...ganz schrecklich.

Die Klassiker haben es auch nicht überlebt. Bei der Bibel bin ich noch unschlüssig. Geht das Alte Testament noch durch? Aber auf jeden Fall fliegen sämtliche mittalterlichen Sachen raus: Siegfried auf den Schrotthaufen der politisch unkorrekten Literatur. Parzival, Tristan und Co. gleich hinterher. Und die Edda auch. Ende im Gelände...

Endlich Platz in den Regalen und nur noch politisch korrekte Bücher - also eigentlich nur noch Fachbücher oder eben keine mehr.

Sind Piratengeschichten noch politisch korrekt?

Bei der morgendlichen Lektüre von Spiegel Online widme ich mich auch immer sehr gerne dem Schulspiegel. Hier erfährt man wissenswertes über Deutschlands Schüler und Studenten, über angeblich neue Erziehungsstile (siehe Herr Bueb) oder die drohende Verdummung unserer Hochschulabsolventen.

Was ich aber heute hier lesen musste, hat mich stutzig gemacht.
Vera (Vergleicharbeiten 3.Klasse in Deutsch und Mathe) hat in den vergangenen Tagen wieder zugeschlagen. Viele Eltern können eine Elegie zum Thema dauernde Testungen in der Grundschule schreiben und viele Kinder haben vor lauter Tests und Arbeiten keine regulären Stunden mehr.

Nun, am Dienstag war es soweit: Vera im Fach Deutsch stand an. Die Kiddies bekommen dann einen Text, sollen dazu Verständnisfragen beantworten und selbst einen kleinen Text schreiben . Richtig, es geht um Textverständnis und Rechtschreibfähigkeiten.

In diesem Jahr handelte der Text von Piraten. Wunderbar, dachte ich, naiv wie ich manchmal bin. Immerhin finden Jungs Piraten auch mal cool - eine gute Alternative zu den ständigen pinkfarbenen Lillifee-Texten in den Schulbüchern. Doch was passiert? Der Grundschullehrerverband regt sich auf, der Text sei politisch nicht korrekt. Sowas können man angesichts der Piratenattacken vor Somalia nicht nehmen.

Geht es denen noch gut? Was soll das? Dürfen Kinder keine phantasievollen Abenteuergeschichten mehr lesen? Legen nun Lehrer fest, was geht und was nicht? Wollen die Filme wie "Fluch der Karibik" sofort verbieten? "Schweinchen Babe" als Aggressionspotential für muslimische Kinder?

Ok, mit solchen hanebüchenen Statements kann man natürlich einen ganzen Kanon an Kinder- und Jugendliteratur wegfegen.

Pipi Langstrumpf fördert eine anarchistische Grundhaltung
Michel aus Lönneberga propagiert dissoziale Verhaltensweisen,
Krabat zeigt ein antichristliches, archaisches Weltbild,
Karl May ist frauenfeindlich und geradezu faschistoid,
Moby Dick und Tom Sawyer gehen dann auch nicht mehr, könnten vielleicht Amokläufer inspirieren. Sind eindeutig macho und überhaupt viel zu wild.
Sämtliche Abenteuergeschichten sind politisch völlig unkorrekt, da garantiert gegen das Gender Mainstreaming gerichtet
Raus aus den Regalen mit "Der Kurier des Zaren", den Artusgeschichten, "Ivanhoe".
Zu kritisieren sind natürlich auch Bücher wie "Harry Potter" oder "Tintenherz" (wobei das geht vielleicht noch, weil hier ein Mädel die Hauptperson ist), denn hier werden Kinder auf sträflichste Weise angeregt, in eine Phantasiewelt einzutauchen. Pfui Deibel.
Und bloß die Finger weg von den Klassikern der Weltliteratur: "Faust" geht gar nicht. Ein geiler, alter Bock, der ein junges, unschuldiges Mädel missbraucht. Ekelhaft.Missbrauch.
"Effi Briest" - auch ganz furchtbar. Ein armes, junges, unterdrücktes Ding scheitert an den gesellschaftlichen Normen.Auffiorderung zum Suizid? Ach nee, das ist ja "Emilia Galotti". "Nathan der Weise" gehtn irgendwie auch nicht mehr, könnte ja die Gefühle Andersgläubiger verletzen, also von den Kindern, die z.b. Buddhisten sind.
Und die "Ilias" verstecken wir ganz hinten im Schrank....nicht auszudenken, welchen Schaden das Kind nehmen könnte. Immer diese Kriege....

Sollte solch krudes Gedankengut, wie das des Grundschullehrerverbandes, sich durchsetzen, werden wir hier in Geseke eine kleine subversive Zelle der freien Lektüre gründen. Begeisterte Leser von politisch völlig unkorrekten Büchern sind willkommen.

Mittwoch, Mai 13, 2009

Immer diese unreflektierte Häme....

Der gute Andreas, der auf lippstadt-blog.de am bloggen ist, hat deutliche Tendenzen zum Lokalpatriotismus. Scheint übrigens eine nichtansteckende, aber im westfälischen Niemandsland verbreitete Sache zu sein.
Komischerweise werden hier regionale Grenzen gezogen, die selbst einen Rheinländer neidvoll erblassen lassen. Kann mir mal jemand erklären, warum man schon fast den Eindruck haben muss, Geseke gehöre zu einem anderen Kulturkreis? Wenn ich in Bonn von Jodesberch ins Musikerviertel fahre (Bonner Norden), bin ich länger unterwegs als zwischen Lippstadt und Geseke.

Egal, jedenfalls wäre es durchaus wünschenswert, wenn auch Lippstadt am Anfang eines jeden Jahres in der Lage wäre, eine Printvariante des Veranstaltungskalenders auf den Rathausplatz zu werfen. Dann entstünden solche Veranstaltungsmassierungen, wie sie am kommenden Wochenende mal wieder drohen, erst gar nicht.
Außerdem wundern mich doch manche Eintragungen im Online-Kalender der Stadt. Der arme Mensch spricht offenbar jeden Freitagabend über Harry Potter - und das bis in den September.

Hundeleckereien - Kauhufe und Co.




Was unser Hund hier so hingebungsvoll beknabbert ist tatsächlich ein Kuhhuf. Fährt sie voll drauf ab, bewahrt meinen Schreibtisch vor Kauattacken und hält echt lange - so ein Huf. Nach mehreren Tagen intensiver künstlerischer Auseinandersetzung (im Sinne einer weitestgehenden Reduktion) mit dem Huf bleibt nur noch ein Fitzelchen übrig.




Und Kuhhufe sind noch recht gewöhnlich. Völlig heiß begeht sind diese winzigen Dingerchen:



Einziger Nachteil (wie auch bei Lunge und Co.): Sie stinken unglaublich.

Lob der Provinz

Als Exilbonnerin mit langjähriger Provinzerfahrung in Lippstadt habe ich mich ja bekanntermaßen für einen weiteren Lebensabschnitt durchs Hintertürchen der Provinz in die noch tiefere selbige verzogen.
Wer nun denkt, in Geseke sei alles noch beschaulicher, täuscht sich gewaltig. Nicht nur wird hier permanent etwas geboten, wie die Gösselkirmes, das Hexenstadtfest, der Geseker Freitag, nein, das Ganze ist sogar recht professionell organisiert.

Man höre und staune (und damit meine ich besonders die Lippstädter - kann manchmal nicht schaden): Es gibt in Geseke sogar einen Veranstaltungskalender, in dem wunderfein für jeden Tag des Jahres jedwede Veranstaltung aufgelistet ist. Ok, manches ist nur für Randgruppen von Relevanz(davon gibt es bekanntlich reichlich), aber immerhin, jeder potentielle Veranstalter kann sich so sein Plätzchen suchen. Die Ferientermine sind auch notiert.

Vorbildlich, liebe Geseker! Man braucht zwar ab 35 eine Lesebrille, aber die PDF-Version im Netz ist auch für frühergraute Menschen wie mich gut lesbar.

Montag, Mai 11, 2009

Sonntag, Mai 10, 2009

Geseker Gösselkirmes - Festumzug

Ich habe ja einen Logenplatz im Abo, sozusagen Abo 1 all inklusiiiiiv.Daher hier nun die Fotos vom diesjährigen Umzug.














Freitag, Mai 01, 2009

Grenzen der Mediengesellschaft - NTV

Gestern Mittag zappte ich rein infohungrig ins Programm von NTV. Was ich dann sah, hat mich doch betroffen und wütend gemacht. Es wurden Live-Bilder der Verletzten der "Amokfahrt" in den Niederlanden gezeigt. Irrerweise ist das Ganze auch jetzt noch als Videostram bei NTV zu sehen. Verlinkung spare ich mir hier nun.

Man konnte via Glotze verfolgen, wie Menschen versuchten die Verletzten zu reanimieren: Herzmassage, Beatmung...gehts noch?

Wo sind wir gelandet? Schämen diese Redakteure sich nicht, mit sowas auf Sendung zu gehen? Sorry, ich finde das unmöglich.

Klar, Kinder könnten das sehen und super geschockt sein, aber das ist nicht das Thema. Ich finde es hochgradig pietätlos, wenn im TV zu sehen ist, wie jemand real auf der Straße stirbt. Der Voyeurismus ist wohl grenzenlos. Da fällt mir echt nix mehr ein.
Meinetwegen sollen sich junge Hüpfer als Models auseinandernehmen lassen - die machen das freiwillig. Es ist auch ok, wenn Leute sich von Dieter Bohlen beleidigen lassen - ist auch freiwillig. Mich belustigt es auch extrem, wie sich Z-Promis für ein bisschen Fame zum Dschungel-Affen machen.

Aber keineswegs haben die Opfer des Anschlages (oder was auch immer) zugestimmt, dass ihr Sterben dokumentiert und in alle Welt gesendet wird. NTV fliegt von der Senderliste.

Donnerstag, April 30, 2009

Und der Güterbahnhof?

So vor ca. 8 Wochen stand noch groß im Blatt, dass massig Fördergelder in das Mammutprojekt Güterbahnhof fließen sollen.
Und merkwürdigerweise ist nun davon nicht mehr im Blatte die Rede....an keiner Stelle...nirgends. Das Geld fließt nun in andere Projekte. davon wird volmundig berichtet.

Warum ist auch hier wieder nur Schweigen im Blätterwald?
Aussitzen als Handlungsmotto? Lippstadt, die Schweigende?

Irgendwie glaube ich nicht mehr an das ganze Projekt.

Terrorszenario am Lippstädter Bahnhof

Aus meiner morgendlichen Lethargie wurde ich heute unsanft gerissen. Vollkommen schockiert nahm ich in meiner geschätzten Heimatzeitung zur Kenntnis, dass Lippstadt offenbar direkt von Terroranschlägen bedoht ist.
Mein Gott, kann es denn wahr sein? Terrordrohungen in Lippstadt? " ....dann fliegt der ganze Bahnhof in die Luft"...Bomben am Bahnhof? Und noch dazu "ein Sicherheitsproblem". Wurden schon dubiose Kofferträger gesichtet? Wo sind die Spürhunde, das Sonderkommando, GSG9?

Geht da bloß alle nicht mehr hin - fahrt nicht mehr mit dem Zug - meidet das Gelände weiträumig, wenn euch euer Leben lieb ist. Ich hoffe, dass bald Entwarnung gegeben wird.

Schreckensstarr lese ich weiter ...... und bin verwundert. Keine Bomben - keine Bedrohung. Alles ganz anders....puh. Aber woher kommt dann dieses Schreckensgespenst?

Im letzten Drittel des Artikels wird dann alles klar:
Meine geliebte Hannelore Bartmann-Salmen ist Urheberin dieses Szenarios - das Orakel von Lippstadt.
Da fragt man sich doch, was bei der guten Dame so vorgeht - also rein phantasietechnisch.
Vielleicht am Abend vorher noch ein Verschwörungsbuch gelesen? War wohl schlechter Stoff........

Dienstag, April 21, 2009

Was ist mit dem Südertor-Ost? Und dem Freibad?

Nachdem nun die Verkalkung des Brunnens hinreichend und ausgiebig thematisiert wurde, final geklärt ist, dass "Weißi" (die Katze aus Cappel) keinem bösen Tierquäler zum Opfer fiel und auch das "Angrillen" geregelt wurde, könnte man sich ja wieder echten Themen zuwenden.

Was ist denn nun mit dem Projekt am Südertor-Ost?
Kommt das noch? Es hieß doch, dort solle schnellstmöglichst begonnen werden. Ich habe da noch so ein nettes Architektenbild vor Augen mit Büroräumen und einem Edeka-Markt. Die Quadratur des Kreises ist ja schon mal gelungen und man kann nun halbwegs sicher das Kino erreichen (hat ja auch lange genug gedauert). Also könnte man doch dort loslegen. Oder hab ich was überlesen?


Und was gibt es eigentlich Neues in Sachen Freibad und Hallenbad?
Kommt nun das Allwetterbad? Oder sone Kombi-Sache?

Stillstand ist Rückschritt

Mit derartig knackigen Formulierungen wurde im letzten Jahr die Werbetrommel für Lippstädter "Großprojekte" gerührt. Wenn es nach dem Motto der damals Werbenden geht, befindet sich Lippstadt mit Siebenmeilenstiefeln (Ich liebe diesen Begriff!) auf dem Weg zurück in die Vergangenheit.

Leider deckt sich dieser Eindruck mit dem Alltag der Lippestadt.
Cafe Peters? Weg. Nordhorn? Auch bald zu. Die gute alle Woole? Auf dem Grabbeltisch gelandet. Der nette kleine Laden mit italienischer Feinkost in der Marktstraße? Da gibts nun Wasserpfeifen. Überhaupt "Marktstraße"? Viel Straße, wenig Läden. Ach, man mag schon gar nicht mehr hingucken.Ich will nun auch gar nicht vom Lippstädter Wochenmarkt, von den vielen Leerständen in der Stadt usw. reden - das deprimiert mich nur.

Was mich aber freute, war dieses nette Bildchen beim Stadt-TV.

Vielleicht sollten die aktuellen Themen der Stadt generalstabsmäßig vom Stadtmarketing vorgegeben werden. Das fände ich zielorientiert.

Montag, April 20, 2009

Was ist eigentlich mit der Gesamtschule?

Auch so ein merkwürdiger Fall von Schweigen in der Lippestadt.
Ich erinnere mich noch genau daran, dass eine Befragung der Eltern von Grundschülern als Ergebnis den ausdrücklichen Wunsch nach Errichtung einer Gesamtschule erbrachte. Danach gab es dann noch einiges an professionellem Gezetere in der Stadt. Es war von einer Bedrohung der funktionierenden Schullandschaft die Rede, von der Unfinanzierbarkeit dieser Schule, von einer Beschränkung auf ein Halbtagsangebot usw.
Es gab ein wildes Gerangel zwischen Stadt und INI, das sogar angeblich bis nach Arnsberg führte und offenbar von deutlichen Differenzen geprägt war.

Klar war danach nur: Die Eltern wollen eine Gesamtschule - die Lippstädter Kommunalpolitiker der regierenden Fraktion nicht.

Und nun herrscht mal wieder Schweigen, beredetes Schweigen geradezu.
Von den ganzen Meldungen, die zum Thema Gesamtschule durch den Blätterwald von NRW rauschen, liest man bei uns in der Provinz nichts. Merkwürdig nur, dass die Provinz hier durchaus vorkommt, wenn auch als eher negatives Beispiel.
Warum liest man in meiner geschätzten Heimatzeitung Geschichten vom kurzarbeitenden Osterhasen aber nicht von der gewünschten Gesamtschule?

Fast habe ich (wie so oft) den Eindruck, dass hier nach bester Kohlscher Tradition ausgesessen werden soll, was einfach nicht in den Kram passt. Frei nach dem Motto: Decken wir das furchtbare Thema mit dem Mäntelchen des Schweigens zu - irgendwann hat der dumme Bürger es vergessen.
Und das Blatt kann man ja bald wieder mit Schützenfesten, altbekannten Marketingaktionen und Moonlight-Shopping füllen.

Sonntag, April 19, 2009

Hurra, Güterbahnhof?

So rosig, wie es uns die angeblichen Lippstädter Freunde und Förderer der Wirtschaft immer wieder gebetsmühlenartig vorleiern, sieht es wohl nicht aus. Oder besser gesagt: Wie man es sieht, denn die Gegner des (zurecht) umstrittenen Einkaufszentrums am Güterbahnhof sind anscheinend ohne ihr eigenes Zutun auf der Zielgeraden.

Das Geraschel im Blätterwald ist merkwürdig still verklungen. Was ist nun mit dem vormals so vollmundig angekündigten quasi sofortigen Baubeginn? Was ist mit der viel beschworenen Signalwirkung? Wo sind die Bagger, die LKWs, die Räumkomandos? Jedenfalls nicht am Lippstädter Güterbahnhof.

Was ist mit dem Bürgermeister? Er schweigt.
Was ist mit dem Wirtschaftsförderer? Wo ist er überhaupt?
Was ist mit der Allianz der Lippstädter Einzelhändler? Auch hier nur Schweigen.

Kaufland geht in den alten Hit. Von Mediamarkt hört man nichts mehr. Kein Wunder, dass die Umfrage meiner geschätzten Heimatzeitung so ausgeht: 83% glauben nicht mehr an das Projekt.

Ich auch nicht.

Donnerstag, April 16, 2009