Sonntag, Juni 21, 2009

Ich kann Kanzler - besser nicht.....

Eigentlich fand ich die Idee dieser Casting-Show ganz witzig - die Sendung dann leider unglaublich langweilig und geradezu grottenschlecht.

Das Konzept erinnerte an die Eintopfrezepte von Oma:
Kühlschrank auf - rein gucken - los gehts.
Man nehme die üblichen Parteien, mehr Männer als Frauen, knackfrisches Junggemüse (der ach so engagierte Spinner mit der Second-hand-Tapete) und ein bissel was aussen Vorrat (der Ex-Sponti mit dem Piratentuch), dazu dann eine Prise Migrationshintergrund (die schnuckelige Deutsch-Türkin), ein bisschen was fürs Auge (der Pseudoobama), die Würze kommt durch die CSU (der gruselige Neo-Merz), schwitze alles kurz an und fülle mit gekörnter Brühe auf (die völlig belanglose Mutti). Nur nicht zu lange kochen, sonst wirds Matsche. Also vorsichtig umrühren - keine Fragen stellen. Und aufgewärmt schmeckts noch besser.

Aber der Knaller war defintiv die Jury. Allen voran Herr Scherf.
"Warum haben Sie denn noch keine Kinder?", fragt der Bewohner einer Alten-Wg den Polit-Piraten (welch grandios-kritische und gefährliche Frage). Danach schwadroniert der Herr dann über seine Familie und wie weit er beruflich denn in dem Alter schon gekommen sei....sehr schön, Herr Scherf.
Deutschlands Oberlehrer Jauch zieht die Augenbraue hoch und wirft sich in die Schlacht.
Aber natürlich fragt er Herrn Scherf nicht, was denn seine Frau eigentlich in der Zeit gemacht habe, als er an seiner Karriere bastelte....
Was wohl auch: Windeln wechseln, Nasen putzen, Wäsche waschen, Kochen, Saugen....

Mittwoch, Juni 10, 2009

Es wird spannend in Lippstadt - doch kein Stopp in Sachen FH?

Nachdem ich gestern noch sehr irritiert im Westen Antworten auf die drängenden FH-Standort-Fragen suchte, bin ich heute morgen schon etwas schlauer.
Aus Mülheim erfahre ich, dass es wohl doch keinen Stopp der Prohjekt gibt. Ja, was denn nun? Es muss doch irgendwo in diesem Innovationsministerium (was für ein grauenhafter Name) jemanden geben, der da Auskunft erteilen kann.

Ebenso lese ich in meiner geschätzten Heimatzeitung, dass es offenbar bei der Entscheidung für das sehr irdische "Himmelreich" zu einem Alleingang des designierten FH-Rektors gekommen sei.

Wie die SPD (die anscheinend über den Schlachtplattenrand zu schauen in der Lage ist) sehr richtig feststellt, hat es in den politischen Gremien der anderen neuen FH-Standorte durchaus erregte Diskussionen um die eben diese gegeben. Sowas nennt man Demokratie. Wobei ich mich ja frage, ob der neue FH-Rektor in Lippstadt da nicht gemeinsame Sache mit dem noch größten Arbeitgeber der Stadt zu machen gedachte. Es ist ja auch von Stiftungsprofessuren aus der Wirtschaft die Rede. Vielleicht auch eine gute Möglichkeit für ein Unternehmen Arbeitskräfte zu outsourcen. Nach dem Motto: Du willst nicht gehen, na, dann wirste eben Prof.

Aber das nur am Rande.
Schon merkwürdig, dass die Lippstädter Kommunalpolitiker sich stumm die Zügel aus der Hand nehmen lassen. In anderen Städten läuft das kontroverser und engagierter ab. In letzter Zeit erinnern unsere Volksvertreter mich an das berühmte kalb, das sich willenlos zur Schlechtbank führen läßt.Aber wir kennen das ja:

Beim Güterbahnhofprojekt ließ man sich von einem Investor einlullen.Und was ist damit? Irgendwie nix.
Von eben diesem Investor hatte man sich schon beim Cineplexbau vorführen lassen.Dafür hat Lippstadt nun auch endlich einen Bunker.
In Sachen Freibad passiert auch nix.
Lediglich beim Projekt Gesamtschule zeigen die Kommunalpolitiker die Zähne. Warum auch immer.

Dienstag, Juni 09, 2009

Jetzt nun doch keine FH in Lippstadt?

Zunächst lasen wir ja geradezu frenetische Berichte über das neue Allheilmittel "FH" in unserer geschätzten Heimatzeitung: Von einem Anschub für unsere Stadt war da die Rede, von einem neuen Technologiezentrum im Herzen der westfälischen Steppe und auch die synergetischen Effekte (Lippstadts noch größtem Arbeitgeber sei gedankt) wurden gelobt. Alles Friede, Freude, Eierkuchen und endlich mal wieder strahlende Politikergesichter im Blatte. Wie schön, wenn ein Wahljahr so beginnen darf...

Die Diskussion um ein passendes Gelände fand per Ministeriumsabsegnung ein glückliches Ende: Das "Himmelreich" (wobei ich nicht weiß, was an diesem Gelände so himmlisch sein soll) wurde zum neuen Standort ausgerufen.

Und dann der Schock: Alles gestoppt! Die Standorte werden überprüft - das war dann dem Blatte am Samstag zwar nur eine kleine Meldung wert, aber immerhin. Bei Graf Bernhard durften wir dann die Mutmaßungen über die Gründe lesen: Es läge sicher alles an der langen Diskussion um den konkreten Standort in Lippstadt.

Merkwürdig, denn wir hatten ja schon erfahren, dass es da keine Diskussion mehr gäbe. Alles schon erledigt - und das Ministerium nickte dazu.
Also was denn nun? Man kann sich nicht ganz des Eindruckes erwehren, dass die Frage des generellen Standortes (also Lippstadt/Hamm ja oder nein) zu einer Frage des regionalen Standortes degradiert wurde. Vielleicht hat der olle Graf da auch einfach ein Problem mit der Zeitgeschichte - think global, act local - aber nur, wenn die Kasse stimmt.

Wer hoffte nun baldmöglichst über die Hintergründe und vor allem die weitere Entwicklung aufgeklärt zu werden, suchte unsere geschätzte Heimatzeitung lange ab. Aber wer nach Infos sucht, muß einfach nur über den Schlachtplattenrand schauen.
Ein Blick zu den Nachbarn (auch den journalistischen) schafft Abhilfe (übrigens erfährt man auch zum Thema Gesamtschule im Netz durchaus interessante Dinge):

"Ministeriumssprecher Andre´ Zimmermann versuchte gestern, die Entwicklung zu relativieren. „Alle Standorte werden im Interesse des Steuerzahlers objektiv in einem Kriterienkatalog auf Wirtschaftlichkeit und Nutzen geprüft.” Für den Betrieb müsse die beste Lösung gefunden werden. „Das ist an einigen Standorten ein leichter, an anderen ein schwierigerer Prozess.”"

So zu lesen u.a. online bei "Der Westen".

Also werden offensichtlich nicht lächerliche regionale Detailfragen in Düsseldorf (da haben unsere Landtagsabgeordneten auch deutlich Sinnvolleres zu tun) gewälzt, sondern es geht um prinzipielle Fragen, nämlich um Wirtschaftlichkeit von Standorten. Upppps....
Sollte es so sein, dass einigen Abgeordneten nicht ganz klar ist, warum auch noch Lippstadt eine FH haben soll, wenn es doch in Soest schon eine gibt? Sollte es so sein, dass die Kohle nicht so locker sitzt? Immerhin hat NRW noch ein paar Sorgenkinder an der Brust.
Vielleicht gibt es ja auch nicht so viele lokale und finanziell potente Kooperationspartner, wie man uns weiß machen möchte?

Damit sind wir mal wieder bei der bestimmenden Frage: Quo vadis, Lippstadt?
Und warum wird diese doch existenzielle Fragstellung wie schon gewohnt so ins lokaljournalistische Abseits gestellt?

Wobei mir einfällt: Was ist denn nun mit dem Güterbahnhof?