Donnerstag, Juli 23, 2009

Skandal bei den Sebastianern? - Man sollte doch wohl die Kirche im Dorf lassen.

Ach, würde ich mich doch nur mehr für das hiesige Schützenwesen interessieren, bekäme ich auch die Provinzskandale eher mit. Ich gestehe: Bis gestern hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass beim diesjährigen Schützenfest der Sebastianer irgendwas schief gelaufen ist. Ok, ich war an den heißen Schützentagen nicht da, sondern in Südtirol. Und: Ich bin eine Frau und noch dazu aus dem sonnigen Rheinland zugezogen. Drei Dinge, die meine Unwissenheit begründen - denke ich.

Erst gestern kamen dann auch einige Gerüchte bei mir, sprich in meinem Garten an. Und heute lese ich dann auch davon in meiner geschätzten Heimatzeitung.

Was ist denn da los? Ich kenne mich ja wenig im Schützenwesen aus (für Aufklärung in diesem Brauchtumsbereich wäre ich durchaus dankbar - ich spende auch ein paar Bier. Terminabsprachen erwünscht.), aber offenbar hat jemand irgendwas wichtiges an dem Vogel abgeschossen und wollte dann nicht, wenn ich denn die Formulierung "weiterreichen" richtig verstanden habe. Geht das nicht? Und wenn das nicht geht, wusste der betreffende Schütze das nicht? Ich dachte immer, das wird vorher schon so halbwegs klargemacht, wer überhaupt König und so werden will. Ich habe mir ja sagen lassen, dass sei ein teures Vergnügen.

Auf der Homepage des Schützenvereines erfahre ich dann, das der gute Mann sein Missgeschick furchtbar bedauert und keineswegs dem "designierten" Kronkönigs-"Inhaber" (wie heißt das bloß?) den Spaß verderben wollte. Himmel, kann doch jedem mal passieren, dass was daneben geht - kein Grund ne Welle zu machen. Und dann lese ich schreckensstarr und voller Unverständnis, dass man dem armen Mann nun von verschiedenen Seiten die Hölle deswegen heiß gemacht hat. Von Leserbriefaktionen, wilden Einträgen ins Gästebuch und sogar einer Einmischung der Politik ist die Rede. Vertuschung wurde sogar meiner geliebten Heimatzeitung vorgeworfen (klar, es gibt viel, was da nicht steht, aber das Schützenwesen wird da sehr ernst genommen, ich schwöre) - ähm, ist das nicht alles ein wenig überzogen? Fehler gemacht, eingesehen, entschuldigt - gut iss in diesem Fall. Oder nicht? Ich dachte immer, beim Schützenwesen stehen Gemeinschaft, Brauchtum und auch Spaß im Vordergrund - offensichtlich nehmen die Westfalen das Schützenwesen ernster, als die Rheinländer den Karneval.Und auf diesem Terrain kenn ich mich glücklicherweise wieder richtig gut aus.
Na denn, Geseke, alaaf! Beim nächsten Schützenfest komme ich auch mal. Es müsste mir vorher nur jemand erklären, was wann wo läuft.

Spenden für Frau Schickedanz

Es muss sich was ändern und zwar dringend. Wo kommt unser Land hin, wenn jetzt schon Millionäre beim Aldi shoppen müssen? Wie grausam! Die arme Frau lebt von 500-600 € im Monat. Wie macht die das bloß bei den hohen Nebenkosten für ihre bescheidenen Hütten? Und nun spart sie schon an der Kosmetik und betreibt Gemüseanbau im Garten.
Himmel, wie schlecht geht es unseren Reichen? Ich stelle mir grade vor, wie Frau Schickedanz morgens Katzenwäsche betreibt (Die Wasserkosten sind ja astronomisch hoch.), zum Frühstück gibts maximal ein paar Cornflakes bevor sie sich in ihr Outfit von TCM (natürlich aussem Sale)wirft. Später unterweist sie ihre zwei Dutzend Gärtner im Anbau von Kartoffeln und Rüben. Danach saust sie im Porsche zum Aldi um die Sonderangebote abzugreifen, Friseur ist nicht mehr und Klamotten kauft sie sicher bei KIK, ach, was sage ich, die bekommt sie vom Roten Kreuz. Und wenns am Monatsende ganz eng wird, speist die Familie bei der Tafel.

Wie schön, dass es noch Mitmenschen gibt, die angesichts der Wirtschaftskrise ein Herz für notleidende Millionäre haben. Die Quelle-Mitarbeiter sammeln schon Spenden für ihre aufopferungsvolle Chefin.

Mittwoch, Juli 15, 2009

Irrungen und Wirrungen in Lippstadts Baulandschaft

Ok, normalerweise lese ich das kostenlose Anzeigenblättchen ja nicht - zuviel pseudoreißerisches Geschreibsel, Hausfrauenthemen, getürkte Umfragen (wer trifft bitte schön völlig zufällig einen ehemaligen Wasserballtrainer auf der Straße, wenn es um das Kombibad geht?), überflüssige Kolumnen, Schützenfestbilder und überhaupt eigentlich nur Ausschlagmaterial für die Biotonne.

Aber bei der letzten Ausgabe stockte ich beim "Tütenbauen" (Nein, nicht solche Tüten!) und las dann doch den Artikel.

"Südertorcarree in neuer Hand - Rätselraten um Hellenthal" - was ist los? Leider konnte ich im Netz bisher keine näheren Infos finden.

Nach Recherchen des "Wochentip" liegen gegen Herrn Hellenthal diverse Anschuldigungen bis hin zu Haftanordnungen vor. Die Stadt Lippstadt wußte offenbar nichts von diesen Dingen. Wann wissen die eigentlich was? Oder besser: Was wollen sie wann und warum wissen?

Dieses ganze Geschmuddel in der Investorenwelt - offenbar das reinste Raubrittertum - juckt mich nur mäßig, was ich spannend finde, ist die Tatsache, das eben jener Hellenthal das Mattenklodt-Haus gekauft hat. Und genau auf jenem Grundstück soll ja (wir erinnern uns) die berühmte Ellipse, das Showobjekt des Güterbahnhof-Projektes, errichtet werden. Und wir erinnern uns auch, dass eigentlich diese Ellipse das einzig optisch ansprechende Objekt des Betonklotzes ist und dass nur diese Ellipse die Anbindung an die Innenstadt gewährleistet.

Und dabei fällt mir dann auch wieder ein, dass letztens noch meine geschätze Heimatzeitung einen großen euphemistischen Artikel über eben jenes Projekt veröffentlichte, in dem u.a. zu lesen stand, dass der Kauf genau dieses Grundstücks noch sehr in der Schwebe sei. Hingegen berichtet der "Wochentip" unter Angabe einer "sicheren Quelle", dass dieses Haus/Grundstück wieder zum Verkauf stünde.

Sorry, aber nun bin ich doch ein wenig verwirrt.
Wenn ich das richtig verstehe, dann bedeutet die Haftanordnung ja, dass der gute Herr Hellenthal (oder eben seine Firma) irgendwelchen Gläubigern noch ordentlich was schuldet und diese nun gewillt sind, ihre Forderungen notfalls durch Haft durchzusetzen. Und offensichtlich handelt es sich da nicht gerade um Summen in Höhe einer Portokasse.

Was mich auch erstaunt, ist mal wieder das "große Schweigen". Nichts, aber auch gar nichts passiert. Wenn die Stadt schon so mega-engagiert hinter den ganzen Projekten steht, warum erfahren wir nichts? Wo bleibt die Hintergrundrecherche?
Große Jubelartikel, in denen nur irgendwelche Aktenordner präsentiert werden, tragen wenig zur Erhellung der Situation bei.

Sonst heißt es nachher noch: "Patsch, Patsch - ins Wasser gefallen. So haben wir nicht gewettet. Das muss sich ändern." Ich weiß auch schon, an welcher Stelle im Blatt wir das goutieren dürfen.

Dolomiten - Tagblatt der Südtiroler

Als Zeitungsleserin aus Gewohnheit kann ich natürlich auch im Urlaub nicht von den Printmedien lassen. In Südtirol lag die "Dolomiten" auf dem Frühstückstisch. Ich bin ja völlig schmerzfrei, was Zeitungsnamen angeht, daher störte mich das in der Fremde auch nicht.

Und siehe da: Ein erstaunlich modernes und interessantes Blatt. Optisch modern aufgemacht, durchgehend vierfarbig und gut strukturiert. Da könnte sich meine geschätzte Heimatzeitung so einiges abgucken.

Der geneigete Dolomiten-Leser findet auf seiner lokalen Seite (geordnet nach Regionen, Tälern eben) alle Infos, die ihn interessieren könnten: Kultur, Politik, Wirtschaft und den Rest. So gefällt mir das.