Montag, Februar 16, 2009

Irritationen

Ich bin doch hinreichend irritiert - wirklich.

Also: Kaufland baut zwei großen Läden in Lippstadt? Das soll ich glauben? Sollte ich wohl nach dem Willen einiger Zeitgenossen, mache ich aber nicht. Sorry, ich bin extrem misstrauisch, was die angeblich unumstößlichen Pläne zum Güterbahnhof angeht.

Und: Was ist nun eigentlich mit der Gesamtschule? Dieses Jahr nix mehr? Wahrscheinlich. Aber ob überhaupt? Und wenn ja, wie? Wer macht die denn nun?

Dann ist da noch das Sterben des Einzelhandels. Passiert da eigentlich was? Auch irgendwie nix. Und was geschieht mit den ganzen neuen Baulücken in der Stadt? Parkplätze?

Ach ja, und dann ist da noch das Parkplatzproblem am Musentempel. Das bewegt die Güter, das erregt sie sogar. Komisch, ich finde da eigentlich immer einen Parkplatz.

Was mich wirklich irritiert ist die Tatsache, dass nicht nicht vorhandene Parkplätze zu einer intensiveren Auseinandersetzung führen, als die eigentlich entscheidenden Themen. Woran das nun wieder liegen mag?

Samstag, Februar 14, 2009

Der Tagesbert....3

Die Lösung
Nach dem Aufstand des 17. Juni

Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands

In der Stalinallee Flugblätter verteilen

Auf denen zu lesen war, daß das Volk

Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe

Und es nur durch verdoppelte Arbeit

zurückerobern könne. Wäre es da

Nicht doch einfacher, die Regierung

Löste das Volk auf und

Wählte ein anderes?

(1951)

Ganz klar einer meiner absoluten Favoriten.

Freitag, der 13....das Werk des Teufels

Ich bin nicht abergläubisch, sicher nicht. Ich glaube nicht an den bösen Blick, an die Bielefeld Verschwörung, an drohendes Unglück durch schwarze Katzen oder anderen Mumpitz. Verschwörungstheorien und Urban Legends finde ich unterhaltsam - mehr nicht.

Aber gestern hat es mir gereicht - einfach gereicht. Ich war um 10 Uhr schon dermaßen schlecht gelaunt, dass ich den Fürsten der Finsternis am Telefon angebölkt habe, was nicht meine Art ist.

Alles fing eigentlich schon am Donnerstag an: Eine unverständliche Mahnung nebst böser Worte flatterte ins Haus, ein grenzbebiles Schreiben meines Stromanbieters gleich mit. Am Freitagmorgen musste ich dann dringend nach Lippstadt - die kurze Pause an den beliebten Bahnschranken nutze ich zur Lektüre meiner Heimatzeitung und wollte dann frisch informiert zum Buchhändler meines Vertrauens starten - aber offenbar wollte nur ich das - mein Auto sah das durchaus anders. Außer wildem Geklacker, dusseligen blinkenden Warnlämpchen passierte nix. Ich muss wohl nicht mehr erwähnen, dass ich als erste der Schlange direkt an der Schranke stand.

Und natürlich fühlte sich auch keiner der hupend und schimpfend am mir vorbeirauschenden Kerle bemüßigt, mir behilflich zu sein. Klar, ich sehe aus wie Conan, der Barbar, und schiebe einen Kombi easy mit dem kleinen Finger der linken Hand mindestens 3 Kilometer weit.
Mein Dank gilt dem netten jungen Mann, der sich dann doch erbarmte. Und natürlich dem Fahrer von Nord-Süd, den ich zwar zu seinem Glücke zwingen musste, aber egal.

Prima, dann stand ich mitten im Schneegestöber am Lichtkanal, einen dringenden Termin in Geseke vor der Brust und massig schlechte Laune in der Birne. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass dieser besagte Termin natürlich auch zu einer Zentrierungsübung wurde und ich danach spontan überlegte die deutsche Sektion einer Terroreinheit anzuheuern.

Das eigentlich Merkwürdige an der Sache ist, dass genau eine Woche zuvor an exakt derselben Stelle der Auspuff meines Wagens spontan herabfiel und ich exakt dieselben Erfahrungen mit meinen Mitmenschen machen musste, wie am gestrigen Tage. Und da soll ich nun noch glauben, dass diese Bahnschranken kein Werk des Teufels oder des Antichristen sind? Kennt jemand einen versierten Exorzisten, den man mit der Austreibung des Dämons beauftragen könnte?

Wenn das nächste Mal der 13. auf einen Freitag fällt, bleibe ich im Bett und stelle mich tot. Keinesfalls werde ich mich nochmals der besagten Schranke nähern.

Freitag, Februar 13, 2009

Erstaunliche Stille

Es herrscht eine erstaunliche Stille in der medialen Welt was die neuesten Entwicklungen des geplanten Centers am Lippstädter Güterbahnhof angeht. Sehr merkwürdig.

Geradezu positivste Meldungen werden von allen Seiten rausgekloppt - sozusagen eine mächtig getunte Schönwetterfront, sorgenfaltenfrei durch Botox.
Irgendwie alles super - das bisschen, was negativ erscheinen könnte, wird weggedrückt. Wüßte ich es nicht besser, könnte ich auf die Idee kommen, dass Lippstadt sich in einem rasanten Aufschwung befindet. Tja, klingt aber alles nicht nach einem stabilen Hoch.

Denn leider deckt sich die Außendarstellung nicht mit der Realität. Noch immer regiert die Kurzarbeit, erste Entlassungen hat es gegeben, der lähmende Atem der Rezession weht durch die Lange Straße (wie wunderbar theatralisch). Die Stimmung entspricht eher der aktuellen Wetterlage: nass, kalt, kein Licht am Horizont und man muss aufpassen, dass man nicht ausrutscht.

Heute gibt es übrigens auf der Homepage meiner geschätzten Heimatzeitung eine Umfrage zum Thema Kaufland. Da bin ich ja mal gespannt, was da rauskommt.

Dienstag, Februar 10, 2009

Nun doch kein Megamarkt?

Nein, nein, ich mag es nicht, wenn ich immer recht habe...oder doch ein bisschen. Da plauderte ich heute morgen noch so nebenbei über die aktuelle Schieflage (oder besser Talfahrt) Lippstadts und was muss ich da auf der Homepage meiner geschätzten Heimatzeitung lesen? Meine Vermutungen, die (zugegebenermaßen) eher ein Produkt des gesunden Menschenverstandes und basaler Kenntnisse der Wirtschaft waren, entpuppten sich als blanke Realität. Upps...

Kaufland will wohl eher schnelle und kleinere Brötchen backen. Wen wundert es auch? Die Lage des "Hit" ist ok, Parkplätze sind ausreichend vorhanden, Getränkemarkt, Lidl und Aldi in direkter Nachbarschaft, die Sache kostet kaum was und man kann für wenig Kohle ein bissi was abschöpfen. Warum sollte man auch noch ein paar Jahre warten (nach Aussagen DES Wirtschaftsförderers ja immerhin so ca. 3 - 3,5 Jahre) bis man endlich an die Pfefferminzchen der Lippstädter kommt? Schnelles Geld ist gutes Geld. Nimm was du kriegen kannst, denn was du hast, das hast du.
Und gut rheinisch: fott ess fott.

Mal ernsthaft: Wer außer DEM Wirtschaftsförderer und DEM Bürgermeister glaubt nach diesen Nachrichten noch, dass Kaufland ernsthaft erwägen könnte 2 !! Geschäfte in Lippstadt zu eröffnen und auf längere Sicht auch wirtschaftlich (d.h. gewinnbringend, Herr Wirtschaftsförderer) zu betreiben? Kaufland ist ja nicht die Caritas, wie ich schon erwähnte, als es um das Projekt am Güterbahnhof ging. Die wollen Geld verdienen und das besser gestern und heute als morgen oder irgendwann. Und wer weiß, ob angesichts der Kurzarbeit, der Entwicklungen in der Automobilbranche, der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in drei Jahren überhaupt noch genug finanziell potente Käufer in der Lippestadt leben? Irgendwie ja keiner.

Ich sag nun nix. Sonst habe ich noch recht und es steht übermorgen in der Zeitung, dass nicht etwa 1.500 Studenten durch die FH nach Lippstadt kommen sondern nur schlappe 500 (und die sind noch aus der Gegend und wohnen im Hotel Mama).

Ja, nein...vielleicht ...oder doch erst später...oder nie?

Was denn nun? Kommt nun das Südertor-Carré (wer hat sich eigentlich diesen bescheuerten Namen ausgedacht? Soll das nach Großstadt klingen?) oder nicht? Und wenn ja, wann denn?

Wie ich meiner geschätzten Heimatzeitung entnehme, sieht es aktuell nicht danach aus, dass dieses Projekt in absehbarer Zeit realisiert werden könnte.

„Wir beobachten die Situation in Lippstadt genau“, berichtete Dr. Hellenthal im Gespräch mit unserer Zeitung.

So lapidar formuliert der Investor es im Blatte.
Sehr sinnvoll, Herr Hellenthal. Offenbar ein Mensch, der nicht von blindem Aktionismus gesteuert ist, wie einige der heimischen Kommunalpolitiker. So super rosig sieht es ja nun wirklich nicht aus in Lippstadt. Ok, die FH könnte/sollte und muß einen Schub bringen, sonst wird es finster.
Alleine ein Gang durch Lippstadts ehemalige Ladenmeile läßt wenig Freude aufkommen: Räumungsverkäufe wegen Geschäftsaufgabe allerorten, die Marktstraße ist schon recht leer und die Situation am Rathausplatz auch nicht rosig. Abends sieht man statt prallem Mittelstadtleben eher verwaiste und oft schon geschlossene Kneipen.
Der wöchentliche Besuch beim ortsansässigen Buchhändler meines Vertrauens gestaltet sich schon ritualisiert: "Weißte schon, wer zumacht?". Nee, weiß ich bis dahin nicht - aber dann. Irgendwie machen ja alle zu - und was kommt danach? Das macht keinen Spaß mehr.

Und das gebetsmühlenartige Abfeiern angeblicher Großprojekte, die Lippstadts Nachtleben über die Region hinaus bekannt machen sollen, wirken eher wie ein Abgesang. Man erinnere sich, wie oft wir schon diese enthusiastischen Parolen um die Ohren geblasen bekommen haben, und? Nix und - war eben nix.

Da stellt sich mir die Frage, ob denn dieses wunderbare Monster am Güterbahnhof überhaupt gebaut wird. Wahrscheinlich nicht, denn bis zum geplanten Baubeginn ist Lippstadt in der völligen provinziellen Bedeutungslosigkeit versunken. Aus Energiespargründen könnte Herr Sommer dann ja das Licht ausschalten - braucht eh keiner mehr.

Der Tagesbert...2

Aus gegebenem Anlass eine kleine Hommage:





"Wer a sagt, muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war."
aus: Der Neinsager.