Donnerstag, Dezember 16, 2010

Mein geliebtes Ordnungsamt - vom Krampf im Umgang mit Hunden

Entweder man liebt Hunde oder man hasst sie - bestenfalls sind sie einem dann egal.
Ich persönlich gehöre zu der Sorte Mensch, für die ein Leben ohne Hund irgendwie nur ein halbes Leben ist.
Die Vervollständigung dieses Lebens liegt gerade gemütlich auf dem Sessel, schnorchelt vor sich her, wedelt pflichtschuldigst mit der Rute, wenn ich sie ansehe.
Die Tatsache, dass ihre Rasse auf der roten Liste bedrohter Haustierrassen steht, juckt unsere Madame nicht.
Madame kann Sitz, Platz, Bleib. Sie kommt auf Pfiff oder Ruf sofort angeschossen, macht alle möglichen sinnfreien Dinge wie Männchen etc. Sie geht brav an der Leine, wenns sein muss auch bei Fuss, was sie eher spaßfrei findet. Der Tierarzt meines Vertrauens amüsiert sich immer sehr über unser Tier und stuft sie rein wesenstechnisch als völlig normalen, leicht bekloppten Schmuseköter ein. Klar, sie bellt gerne und auch laut - liegt an der Rasse. Es stimmt auch, dass sie nicht wegsieht, wenn man ihr in die Augen blickt - liegt 1. auch an der Rasse (wie soll ein Hütehund checken, was der Chefschäfer von ihm will, wenn ihn nicht ansieht?) und 2. habe ich das ja mit ihr trainiert.

Das Hundeleben insgesamt ist schön (abgesehen vom lästigen Tierarzt): man wird bespaßt, darf auf dem Sofa liegen, im Feld rumrennen, beim Männchenmachen doof gucken, das bisschen Verteidigen von Haus und Hof macht auch Laune und ansonsten freut Hund sich seines Lebens und seines vollen Futternapfes - wäre da nicht ein winziges Problem.

Das Problem heißt Landeshundegesetz und treibt normale Menschen in den Wahnsinn.
Aufgrund der sogenannten 40/20-Regelung, werden normale Hunde erstmal perse zu möglicherweise gefährlichen Hunden gemacht. 40/20 heißt: Hunde die entweder über 40 cm hoch oder über 20 kg schwer sind/werden....wie auch immer.
Normale Hunde werden nunmal so groß oder so schwer oder eben auch beides.

Unser Hund natürlich auch - deutlich!
Ok, also musste das arme Tier gechipt werden - wenn dann dieses gefährliche Tier mal irgendwas macht, kann man sie sofort zweifelsfrei identifizieren. Toll.
Geimpft und soweiter ist sie ja eh.
Dann durfte ich noch den berühmten Sachkundenachweis erbringen. Sprich: Insgesamt so um die 120 Fragen soll man beantworten können. Da werden Dinge gefragt, da fragt man sich, was das soll, aber egal. Ja, ich habe brav diesen Test absolviert und noch ein "Prüfungsgespräch" mit dem Tierarzt meines Vertrauens geführt.
Nebenbei: Eben dieser Tierarzt hält von der ganzen Sache nichts und ist genervt, dass er diesen blöden Test für irgendwelche Büroheinies durchführen muss.
Dann durfte Madame noch zeigen, was sie kann. Am Ende blickte sie treudoof den Arzt an und dachte sich wahrscheinlich: Was soll das?
Hundesteuer und Haftplicht zahlen wir natürlich auch.
Der ganze Spaß hat mich richtig Geld gekostet.

Mein Hund muss laut Gesetz eigentlich irgendwie immer an die Leine. Wobei jeder Hundehalter wissen sollte, dass gerade der Leinenzwang bei Hunden zu Problemen führt. Wie soll der Hund denn abhauen können, wenn er sich durch einen stärkeren Hund bedroht fühlt?
Ein Hund darf keinen Hasen hinterher rennen, wobei das 1.in seiner Natur liegt und 2. ein gesunder Hase eh wesentlich schneller ist. Theoretisch darf der Hund sich noch nichtmal im freien Gelände wie ein Hund benehmen. Eigentlich darf der Hund auch nicht im Unterholz rumwühlen oder Kühe ankläffen. Hunde machen das - das ist normal für einen Hund. Aber unsere Ordnungshüter haben wenig bis keine Ahnung von Hunden.
Krank, einfach krank.

Komischerweise, was auch meinen Tierarzt wundert, fallen die ganzen kleinen Kampfkröten wie alle Terrier, Dackel, Möpse, Bracken etc. nicht unter dieses Gesetz. Hmm, warum? Wie unter Hundehaltern bekannt ist, neigen gerade Terrier zu Aggressionen - liegt an der Rasse. Das sind Jagdhunde! Müssen diese Hunde nicht erfasst werden? Darf jede Mutti sich so einen Hund anschaffen ohne zu wissen, was sie da am anderen Ende der Leine hat?
Warum ist es denn "süß", wenn so eine kläffende Fußhupe völlig artfremd gehalten wird und an der Swarowsky-Leine Amok läuft? Und wenn ein größerer Hund dasselbe macht, ist dieser Hund gleich gefährlich?
Muss ein Halter eines Hundezwerges nichts über Hunde und ihr Verhalten wissen?

Der Gesetzgeber argumentiert mit dem Tierschutz: das Tier solle artgerecht und sachkundig gehalten werden.
Ok, aber fallen kleine Hunde nicht unter den Tierschutz?
Dürfen die von irgendwelchen neurotischen Haltern völlig krank gemacht werden? Wie fühlt sich wohl ein Terrier, wenn er mit Mäntelchen ausstaffiert durch die belebte Fußgängerzone gezerrt wird? Was mag in einem Handtaschenhund vorgehen, der einen Wald oder ein Feld noch nie gesehen hat?

Beim letzten Besuch beim Tierarzt meines Vertrauens durfte ich ein solches armes Wesen sehen. Mein Hund hat das Tierchen gar nicht als Artgenossen erkannt. Ich dachte erst, es sei irgendein Nagetier.
Das puschelige Ding saß auf dem Arm der Halterin, laufen konnte es ja nicht. Durfte es ja auch nicht - es hatte eine Tragetasche.
Den Ärger und die Wut des Entwurmungspillendealers konnte man durch die geschlossene Tür hören. Recht hatte er.
Das wäre doch mal wirklich was für den Tierschutz - aber dazu haben unsere Ordnungshüter keine Zeit, die müssen ja gefährliche große Hunde kontrollieren, erfassen, verwalten und die Halter mit ihren Verordnungen in den Wahnsinn treben.

Mittwoch, Dezember 15, 2010

Bevorratet euch - Gelbe Säcke werden rationiert

Ja, es gibt immer zu wenig Gelbe Säcke und die Qualität der Tüten ist auch nicht der Burner. Nun wechselt zum Jahresende der "Entsorger" selbiger in Geseke und damit auch die Firma, die die Gelben Säcke ausgibt. Eigentlich ein normaler Vorgang, doch beim letzten Einkauf im Supermarkt meines Vertrauens erfuhr ich an der Kasse folgendes:

Gelbe Säcke werden rationiert. Pro Haushalt sollen nur noch 2 Rollen pro Jahr ausgegeben werden. Auf einer Rolle befinden sich laut Angaben des Herstellers 26 dieser Billigtüten. Im Klartext: Pro Woche darf ein Gelber Sack gefüllt werden.

Geht es noch? In meiner kleinen Patchworkfamilie braucht es grade mal 4 Tage, dann ist der Sack voll. Geht auch schon mal schneller - kommt halt auf die Müllmenge an.

Was denkt dieser Hersteller sich?
Soll ich den Mist vielleicht noch zerkleinern, damit mehr in die Tüte geht?
Erst werde ich gezwungen, für diesen Unsinn zu zahlen, da die Lizengebühren auf die Preise geschlagen werden und nun soll es auch noch so sein, dass ich definitiv für nichts zahle?
Wer will denn überhaupt nachprüfen, wieviele Rollen ich verbrauche?
Gibt es dann für jede Familie eine Ausgabekarte? Mit Fingerabdruck und Foto aller Familienmitglieder?
Vielleicht an der Kasse vor Ausgabe der begehrten Rollen ein Irisscan?
Werden die Gelben Säcke personalisiert und bei der Abfuhr gezählt?
Sonderregelungen für "bedüftige" Haushalte?

Was für ein Schwachfug.