Donnerstag, Oktober 13, 2011

Ein echter Deutscher.....

Wie ich heute morgen MGH entnahm, ist ein bekannter Lippstädter Rechtsanwalt, Kommunalpolitiker, Sportunterstützer und auch bekennender Rechter verstorben. Ein Nazi eben.
Nun, auf den Lipstädter Seiten findet sich pflichtschuldigst ein Nachruf auf diesen, für Lippstadt höchst wichtigen, Menschen.

Irritierend und höchst verstörend wirkten auf mich jedoch die Todesanzeigen, in denen des Herrn gedacht wurde. Da ist doch wirklich die Rede davon, dass dieser Mensch ein "echter Deutscher" gewesen sei.
Dies war der Moment, in dem mir die Gesichtszüge entglitten.

Ein "echter Deutscher"? Geht´s noch? Wie kann man sowas überhaupt nur abdrucken? Spontan denke ich an das Lied der Toten Hosen über den echten Deutschen Sascha.

"Ja der Sascha, der ist Deutscher,
und Deutsch sein, das ist schwer.
Wer so deutsch wie der Sascha ist,
der ist sonst gar nichts mehr. Vor gut 50 Jahren
hat's schon einer probiert.
Die Sache ging daneben,
Sascha hat's nicht kapiert."

Nun, in diesem Sinne war Herr Petri sicher ein echter Deutscher, ein echter rechter Deutscher, wie man spätestens seit 2008 auch in Lippstadt wissen müsste.
Wie auch im Nachruf zu lesen steht, hat der Mann sich nach Jahren in einer konservativen Partei den rechtsradikalen Kräften angeschlossen - ganz offen und allseits nachzulesen.

Das dürfte auch der Verleger von MGH wissen, auch wenn er die Gnade der späten Geburt genießen darf. Und er dürfte auch wissen, dass solche Sätze in Todesanzeigen bekennender Rechtsradikaler nicht zur Veröffentlichung freigegeben werden dürften.

Wenn Herr Petri ein echter Deutscher war, dann möchte ich persönlich bitte demnächst ausgenommen werden, wenn von den Deutschen die Rede ist. Nein, ich möchte dann bitte kein echter Deutscher sein, lieber ein Fake oder irgendwas mit Migrationshintergrund, aber bitte kein echter Deutscher.

Noch viel irritierender als die Todesanzeige der Familie fand ich ja die darunter zu lesende Lobhudelei von Teutonia. Unglaublich, wie locker und lässig man da mit der Geschichte umgeht. Ein paar anerkennende Worte....das kostet ja nix, vor allem kein Gewissen. Sauber, meine Herren, Persilscheine gibts also immer noch.

Und nur am Rande: Wie verlogen ist es eigentlich, einerseits ein Mahnmal für die ermordeten Juden mitten in der Stadt stehen zu haben und andererseits bekennende Nazis derart zu würdigen? Ich persönlich wäre für eine sofortige Entfernung des Mahnmals - offenbar ist es mit dem Gedenken nicht weit und nicht besonders ehrlich gemeint in Lippstadt.