Dienstag, März 27, 2007

"angriff auf die city" - kririk an den neuen centers

steht so zu lesen bei:

http://daserste.ndr.de/titelthesentemperamente/archiv/2006/t_cid-3417924_.html


"Angriff auf die City - Wie Einkaufszentren die Städte zerstören
Sendung vom 03.12.2006 23:00 Uhr (NDR)


Grossformatiges Bild

Die königlich preußische Bergwerksdirektion in Saarbrücken. So schön, dass sie unter Denkmalschutz steht. Zu schön nur für Büros, dachten sich findige Investoren. Nun soll die alte Treppe das Prunkstück eines Einkaufszentrums werden. Denn das ist derPlan:
Die Bergwerksdirektion als Shoppingmall. In bester Lage. Nebendran ist ja auch schon eine Galerie. Gibt zusammen den perfekten Einkaufstempel. Zugeschlagen hat ein Betreiber ausHamburg.
Gerhard Dunstheimer, Geschäftsführer der ECE, dazu: "Wir haben zusammen mit den Denkmalschützern in Saarbrücken, wie ich finde, eine sehr gute Lösung gefunden, wie man ein Denkmal auch wieder mit Leben füllen kann und wie man ein Denkmal auch wieder den Menschen zurückgebenkann."
Architektin Marlen Dittmann ist da anderer Meinung: "Sie sagen, der Denkmalschutz wäre ihnen sehr wichtig. Er ist ihnen auch wichtig, aber aus ganz anderen Gründen als uns. Er ist ihnen wichtig, weil sie mit einem denkmalgeschützten Gebäude Reklame machenkönnen."
Reklame für die schöne neue Warenwelt. In der Regel präsentiert auf mehreren Etagen, überdacht und beheizt. Das Erfolgsrezept: Bequem bekommen die Kunden, was sie brauchen. Von Brille zum Handy, vom Brot zur Hose - alles dabei. Keiner beherrscht das Geschäft so gut wie die Einkaufscenter-Entwicklungsgesellschaft, kurzECE.
Seit 40 Jahren bauen sie Einkaufstempel. Mittlerweile fast 100 in ganz Deutschland - früher auf der grünen Wiese, heute mitten in den Städten. Immer nach dem gleichen Prinzip: "Unsere Philosophie ist es, die hat uns unser Gründer mitgegeben, ein langfristiges Engagement für die Städte zu bringen, ein Partner für die Städte zu sein. Das heißt, wir sind immer daran interessiert, lange in den Städten zu bleiben und dort ein Miteinander zwischen bestehendem Handel und unseren Galerien zu schaffen und das stärkt die Attraktivität der Stadt", so Geschäftsführer GerhardDunstheimer.
Umstrittene Innenstadtbelebung
Die Center im Zentrum sollen die Innenstädte beleben. Doch sie sind umstritten. Kritiker warnen vor dem Ausverkauf der Städte: wo früher öffentlicher Raum war, hätten jetzt private Investoren das Sagen. "Angriff auf die City" nennen es die Herausgeber dieser aktuellenStreitschrift.
"Die Innenstadt braucht Lebendigkeit, das ist gar keine Frage. Wenn man da dann 30 oder 60 oder 100.000 Quadratmeter baut, dann macht man die Stadt an der Stelle auch kaputt, dann fahren die Kunden von hinten in das Parkhaus rein, sind drin, haben alles was sie brauchen und brauchen die Stadt dann nicht mehr", erläutert ECE-Kritiker WalterBrune.
Er muss es wissen: Walter Brune baute in Mühlheim an der Ruhr Deutschlands erstes Einkaufzentrum. Damals gefeiert als Meilenstein. Heute würde er es so groß wohl nicht mehr machen: "Aber dann hab’ ich auch nachher gesehen, gerade weil ich das da gemacht habe, wie verheerend das auf die Städte, die benachbart waren, Mühlheim, Oberhausen, Essen, sich das ausgewirkt hat, dass viele Läden dazumachten."
Wenn Innenstädte veröden - dann nicht wegen uns, sagt die ECE. Im Gegenteil: Die Einkaufszentren lockten Kunden überhaupt erst in die Stadt. Das helfe auch anderen Geschäften.Gerhard Dunstheimer: "Es gibt eine Gruppe, die da nachfragt und das sind die Menschen, das sind die Kunden, die ihre Wünsche haben an den Einzelhandel und die dort neue attraktive Angebote wollen in Ergänzung zu den bestehenden Angeboten in den Städten und deswegen fragen die Menschen nach auch nach neuen Formen, nach neuen Formen des Einzelhandels in unserenGalerien."
In Oldenburg plante die ECE dieses neue Center: und zwar auf dem Gelände eines maroden Hallenbades - direkt neben dem Schloss. Doch die Oldenburger wehrten sich. Sie sahen ihre Innenstadt mit der ältesten Fußgängerzone Deutschlands in Gefahr. Und wählten einen der schärfsten Kritiker des Einkaufszentrums zum Oberbürgermeister. So liegen die Pläne im Moment auf Eis.
Gerd Schwandner, Oberbürgermeister von Oldenburg dazu: "Das hätte was den Denkmalschutz angeht eine deutliche Beeinträchtigung bedeutet. Und es hätte für den Einzelhandel mit hoher Wahrscheinlichkeit die Konsequenz gehabt, dass das Center zu einer Umverteilung der Kaufkraft in das Center als Ergebnis hätte, plus dann natürlich in der Konsequenz eine ganze Reihe von Einzelhändlern schlichtweg keine Überlebensgrundlage schlichtweg mehr gehabt hätten, ökonomischgesprochen."
Sieht Einkaufen bald überall gleichaus?
Anderswo wird längst gebaut wie hier in Essen. Darüber hinaus plant die ECE mindestens 10 weitere Center. Die Städte freuen sich über Arbeitsplätze und Steuergelder. Aber sie geben ihre Kompetenzen an die Wirtschaft ab, so dieKritiker.
ECE-Kritiker Walter Brune: "Ich bin der Meinung, dass die Stadtplanung, die Stadtpolitik nicht so entstehen kann, dass da ein Investor kommen kann und sagt, ihr habt da Industriebrachen, da will ich was drauf bauen, freut euch mal darüber, sondern die Stadtplanung muss aus dem Bedürfnis der Stadt kommen. Der Investor, der mit seinem Gutachter kommt, der hochbezahlt ist, der macht doch allen was vor, das darf doch nichtsein."
"Das ist ein gemeinsames Miteinander. Wir sind seit über 40 Jahren in Deutschland tätig. Wir haben gute Verbindungen zu den Städten, die Städte kennen uns und wir kennen die Städte und so entwickelt man gemeinsam miteinander Überlegungen, gemeinsam miteinander Ideen, die man dann auch hoffentlich gemeinsam miteinander realisieren kann", erklärt der Geschäftsführer der ECE, GerhardDunstheimer.
In Saarbrücken hat das Miteinander gut geklappt. Stadtväter und Investoren sind sich einig: Konsum toppt Denkmalschutz. Denn Stadtväter wollen vor allem eines: Investoren nicht verschrecken. Nur: Dann sieht Einkaufen bald überall gleichaus."

alles gut in lennestadt?

die verantwortlichen der stadt lippstadt in sachen südliche altstadt machen nun front. naja, eher ein fröntli. es ist die rede von der weltstadt lennestadt, die achso beispielhaft mit neubauten umgehe. ok, ich weiß nicht viel über lennestadt, aber wozu gibt es google.

"Einwohnerzahl
2005
27.831" (quelle wikipedia)

und über altenhunden steht da:

"Im Zuge der Umgestaltung des Ortes zum Mittelpunkt von Lennestadt wurden viele, teilweise auch für das Sauerland typische Fachwerkhäuser abgerissen, um Platz für das Rathaus und neue Geschäftshäuser zu schaffen. Dadurch hat der Ort seinen dörflichen Charakter verloren. Als eines der wenigen erhaltenen Fachwerkhäuser gilt Müllers Mühle von 1721, die 2002 restauriert wurde. "(quelle wikipedia)

ach, das kennen wir doch, oder? soweit, so gut.

die situation in lennestadt wird heute wie folgt geschildert:
"Lennestadt hat kein gewachsenes Zentrum."

oha, ist das dann mit lippstadt vergleichbar? wir haben hier ein schönes historisches zentrum. und die planung für die südliche altstadt ist eben nicht an einer randlage, sondern mittendrin. schon ein kleiner unterschied, herr prünte, oder?

und gebaut werden dort nur 4000 qm. na wunderbar, dagegen haben wir ja auch nichts. ist ja doch eine etwas andere größenordnung, als in lippstadt geplant. immerhin ist hier bei uns ja die rede von ca. 13.000 qm. ach, was bin ich spießig. wo ist da schon der unterschied?
mein sohn würde in der schule eine fünf kassieren, wenn er so rechnen würde.

Montag, März 26, 2007

piratentour in lippstadt


wie ist es schön in lippstadt! hier ein erster vorgeschmack auf den kommenden hansetag. am samstag ging die generalprobe für die piratentouren über die bühne, die von gamann kanus und sonja gellrich angeboten werden.

Samstag, März 24, 2007

der WDR und lebendiges lippstadt




ich bin spät dran, ich weiß. aber hier nun die bilder aussem familienalbum vom termin mit wdr-lokalzeit.




lebendiges lippstadt - termin in der tenne

donnerstag in der tenne in lippstadt zeigte sich mal wieder, dass viele lippstädter nicht mit dem einverstanden sind, was uns da in die altstadt gebaut werden soll. gut so - der bürger wacht auf.

bei dem ganzen projekt stellt sich mir die frage: wem nützt es?

nun, offensichtlich mal zunächst den leuten, die die gutachten verkaufen.
dann natürlich auch dem investor - fein geld gemacht.
auch kaufland und madiamarkt machen ihre schnitte: immerhin wohnen hier 67.000 menschen, die möglicherweise dort einkaufen. wobei: damit sich das ganze rechnet, müßte jeder lippstädter einiges an kohle in das neue zentrum tragen. geld, dass er an anderer stelle dann nicht mehr ausgeben kann. pro kopf müssen es - glaube ich- an die 800 euro pro jahr sein, kinder und greise eingerechnet. eíne vierköpfige familie ist dann deutlich in der pflicht: 3.200 euro pro jahr - was tut man nicht alles für den fortschritt.
verdienen werden auch die bauunternehmer, die billiglohnarbeiter.
weniger gut kommen dann die leute weg, die in diesem zentrum arbeiten werden: kaufland ist bekannt für seine extrem arbeitnehmerfreundliche haltung.
man schaue nur, was bei lidl so los ist - lidl = kaufland.

verdienen möchten auch die lippstädter einzelhändler.
wird schwierig, denke ich.
mal ehrlich: wenn ich freitags meinen wocheneinkauf starte, sitze ich erstmal ne halbe stunde in der küche und grüble, was ich brauche. cornflakes für den kurzen, schoki für den süßen, den grundkram, ein bissi was nettes fürs wochenende....frische sachen hole ich eh auf dem markt, aufschnitt bei angela (die mortadella ist grandios), schreibwaren kaufe ich bei koch, brot auch nicht im supermarkt - fleisch schon mal gar nicht.

irgendwann steht dann das übliche auf dem zettel: milch, joghurt, zucker, butter, sahne.....kennt ja jeder.
wenn ich es dann glücklich in den supermarkt geschafft habe ( der zettel liegt natürlich auf dem küchentisch9, dann bin ich in nahkampfstimmung. schon das parken ist der reinste horror und das gedudel aus irgendwelchen lautsprechern im laden nervt.
also sehe ich zu, dass ich fix aus dem ding wieder rauskomme.

alles ins auto gepackt - leider haben wir ja in deutschland nicht so nette, knackige jungs, wie in den usa, die einem dabei helfen. und ab nach hause. der ganze frischkram will ja in den kühlschrank.

wer, bitte schön, denkt eigentlich, dass ich dann noch lust auf eine ausgedehnte shoppingtour hätte? auf so einen schrägen zeiger kannentweder nur ein mann kommen, der sowas von seiner partnerin erledigen läßt oder eine single-frau, die eh freitags zu douglas rennt und sich fürs wochenende aufhübscht.
menschen, die wie ich kinderhalter sind, kämen nie auf die idee.

und noch was: schon mal dran gedacht, dass kaufland nicht gerade ein feinkostladen ist?
ich bezweifle sehr, dass der normale kauflandkunde nachher noch einen anzug für 400 ohren bei lott kauft. oder eine feine tasche bei rahe. oder gar bücher bei diesem ekligen buchdiscounter.

womit ich ja bei einem meiner lieblingsthemen bin: thalia.
diese materie gewordene bedrohung meiner leseliebe. dieser aldi der literatur. gruselig.
ach, ich gehe lieber zu meinem freund walter, kraule ne runde brinkmann, rauche gemütlich eine zigarette und suche mir dann ein buch aus. noch mit persönlicher beratung - walter weiß, was ich lese. dazu gibt es dann noch ein schwätzchen gratis und oft noch einen kaffee.
wer geht da noch zu thlaia? die bücher kosten da eh dasselbe.

Dienstag, März 20, 2007

lebendiges lippstadt - neue ansichten der stadt?


und so soll es dann aussehen - links das sanitätshaus, das offenbar stehenbleiben soll, rechts das "ankergebäude" unseres neuen einkaufszentrums. dahinter sehen wir ein anderes städtebauliches und architektonisches wunderwerk: das cineplex. naja, immerhin fällt die hässlichkeit dieses baus dann nimmer so ins gewicht - ist ja dann kein soltärbau mehr. wir sehen auf dieser liebreizenden zeichnung den blick schräg in die neue bluemenstraße. schöne, reiche großstädter kaufen dann - wie man sieht- bei uns ein.
vom charme alter fachwerkhäuser, von kleinen ensembles, von der schönheit des "venedigs westfalens" bleibt nichts. austauschbare glasfronten, schmucklose zweckbauten - wie schon am haus köppelmann zu bewundern - wie in der woldemei-passage zu sehen.
warum wirbt eigentlich die stadt lippstadt auf ihrer homepage mit den ollen bauten? warum sehe ich da kein bild der wegweisenden, modernen architektur? warum ist da immer nur die rede von mittelalterlichen fachwerkbauten?

güterbahnhof - lippstadt: schauen wir genauer hin


so soll also der östliche teil des neubaus aussehen - projekt südliche altstadt. nun gut...was sehen wir? rechts das türmchen steht da, wo heute noch mattenklodt steht. nördlich davon die blumenstraße. die mittlere graue stichstraße soll als zulieferungsweg genutzt werden. oha, die hat direkten anschluß an die cappelstraße. tja, da werden die anwohner sich freuen, wenn morgens um sechs die lkw durchbraten. fein, da ist man dann früh wach. über den parkplatz unten werden die wohl kaum kurven wollen. hmm, also ist schon mal klar: die cappelstraße ist dann zu nichts mehr zu gebrauchen. jedenfalls nicht zum leben. wissen die alten leutchen eigentlich, die in die neue residenz an der soeststraße ziehen wollen?
dann sehen wir links den neuen elektrofachmarkt - über 6000 qm - kein pappenstiel. davor noch ein paar neue läden. das ding geht dann bis zum gelände des güterbahnhofs, der dann ja abgerissen ist. und wer genau hinsieht, dem fällt auch folgendes auf: der größter teil des verkehrs hin zum neuen wunderbaren shopping-center mit erlbenischarakter und magnetwirkung wird über die cappelstraße laufen. fein, da machen wir dann wochenends einen großen bogen drum. ich freue mich dann schon auf die stehende blechlawine, die sich bis zum cappeltor ziehen wird. lippstadt ist für den wandel - in dem fall für den klimawandel. da läßt sich mit kleinen dienstleistungen mancher euro machen: die kids putzen den stauern die windschutzscheiben, die mamas vertickern selbstgebackenes, die omas bieten babysitterdienste an .......
ach, da fällt mir ein: das westfälische amt für denkmalpflege hat mir letztens einen netten brief geschrieben. jo, der güterbahnhof steht nicht unter denkmalschutz - aber: eben diese netten schützer erhaltenswerter substanz haben der stadt lippstadt schon vor jahren nahegelegt, eben diesen güterbahnhof zu erhalten, da er "schützenswerte bausubstanz" sei.....hmmm, scheinen alle vergessen zu haben.
sehr gut gefallen mir die parkplätze direkt an der neuen bahnhofstraße. was tun sich da wunderbare möglichkeiten der nächtlichen nutzung auf. das don qui ist dann ja weg. spontane streetparties, sex, drugs und rock´n´ roll....

güterbahnhof und andere wunder

das thema "südliche altstadt" schlägt hohe wellen - so hoch, dass sie nun auch die erste lokale seite meiner sehr geschätzten tageszeitung erreichen, ja fast schon überfluten.

schön, sehr schön, denn immerhin geht es ja alle lippstädter an, was da auf uns zukommt. und machen wir uns nichts vor: den kasten - wenn er denn mal steht - werden wir so schnell nicht los.

was mich nur sehr irritiert, sind die aussagen unseres bürgermeisters, die zitiert werden wie folgt: "Bei einem Treffen zwischen den Bürgern und Vertretern der Stadt habe man vereinbart, sich gegenseitig über das jeweilige weitere Vorgehen in dieser wichtigen Angelegenheit zu informieren. Das sei nun leider nicht geschehen."

sorry, aber da muß sich mal das wunder des paralleluniversums oder das berühmte loch im raum-zeit-kontinuum von tucholsky materialisiert haben. sofern ich mich recht erinnere und gemeinhin leide ich noch nicht an demenz, hat sich der besagte bürgermeister noch mit keinem mitglied der initiative über das thema unterhalten. tja, aber es könnte ja sein, dass ich an wahrnehmungsstörungen leide - nun jedenfalls ergaben meine fixen telephonrecherchen eben dieses.

an einem termin zum "gemeinsamen kennenlernen" nahm besagter bürgermeister nicht teil. und von absprachen hinsichtlich irgendwelcher vereinbarungen wußte auch keiner der beteiligten irgendetwas. merkwürdig, sehr merkwürdig.
das läßt sich nun wirklich nur noch mit einem paralleluniversum erklären. ich werde meinen freund zwiebel anrufen, der ist professor für elementarteilchenphysik und kann mir das sicher erklären.

aber noch etwas wundert mich: wenn schon die rede davon ist, man habe sich zu "informationen über das weitere vorgehen" verpflichtet, warum gilt das dann eigentlich nicht auch für den bürgermeister, den stadtrat, die gemeinen opinion-leader unserer hometown? immerhin konnten alle zeitungsleser ja zur kenntnis nehmen, dass offensichtlich schon im vorfeld einiges gelaufen ist. natürlich ohne bürgerbeteiligung. und warum entscheiden eigentlich handel und politiker alleine über diese tiefgreifenden - wie herr berger sagte - "maßstabsbrüche" in unserer stadt? und warum sagte keiner der offiziellen vertreter beim "blind date" etwas vom weiteren vorgehen der stadt? immerhin müssen die herren ja damals schon davon gewußt haben, dass ein neues gutachten in auftrag gegeben war und das nun auch das projekt westliche altstadt auf das papier kommt?

naja, was mich auch sehr wundert, ist der recht einseitige fokus auf das thema güterbahnhof. auch sehr merkwürdig, denn wie hartmut befeldt nicht müde wird zu betonen: die initiative "lebendiges lippstadt" versteht sich mitnichten nur als initiative pro güterbahnhof. nein, mein liebes lippstadt, da gibt es noch viele themen, die zu jahrhundertthemen werden können: wie das unionsgelände, die cappelstraße, die ehemalige kaserne, das gebiet am cineplex.....

nur noch mal zur erinnerung: am donnerstag, 22. märz, ist wieder ein treffen in der tenne in lippstadt. wie immer 20 h - auge hat auch was zu trinken da.

lebendiges lippstadt: hier die aktuelle presseerklärung

für alle interessierten das neueste zum thema güterbahnhof:




19.03.2007
PRESSEERKLÄRUNG

Die Initiative Lebendiges Lippstadt trifft sich am Donnerstag, den 22.03.2007, um 20:00 Uhr in der „Tenne“, Cappelstr. 36. Bei dieser Vollversammlung wird über die die weiteren Aktionen der Initiative beraten.

Bereits jetzt steht fest, dass im Zentrum der Aktivitäten in den nächsten drei Monaten die Durchführung eines Bürgerbegehens stehen wird. „Der Unmut in der Bevölkerung über die Abriss- und Bebauungsabsichten mit überdimensioniertem Einzelhandel in der südlichen Altstadt braucht dringend ein Forum“ erklärte der Sprecher der Initiative, Hartmut Befeldt, und fügte hinzu: „ Es ist der Bedeutung der Angelegenheit für die Stadt Lippstadt angemessen, dass die Bürger darüber in einem Bürgerentscheid selbst entscheiden.“ Die Kampagne für das Bürgerbegehren, die von einer Arbeitsgruppe gegenwärtig noch rechtlich abgesichert wird, soll von vielfältigen öffentlichen Aktionen und Diskussionen und einem breiten Bündnis von Unterstützern getragen werden.

Parallel dazu haben andere Arbeitsgruppen der Initiative die konzeptionellen Überlegungen zur Stadtplanung südliche Altstadt und zum Aufbau eines Kultur- und Bürgerzentrums fortgesetzt und werden in der Versammlung am 22.03.07 darüber berichten. Bis Anfang April werden die Konzepte ausformuliert und dann zur Grundlage von Gesprächsangeboten an die vielen beteiligten Institutionen gemacht werden, die sich in der Stadt mit diesen Thematiken beschäftigen. Im Hinblick auf ihre Pläne für das Kulturzentrum begrüßt die Initiative ausdrücklich die jetzt von der CDU unter dem Titel 15+ angekündigte Umfrage, mit der der kulturelle Bedarf und Mangel von Jugendlichen ab 15 Jahren in der Stadt ermittelt werden soll. „ Das ist ein sinnvolles Vorgehen, um im Rahmen der weiteren Überlegungen wirklich zielgerichtet gestalten zu können“, sagte der Sprecher der Initiative.

Zu dem Treffen der Initiative Lebendiges Lippstadt sind weitere Interessenten herzlich eingeladen. Weitere Informationen sind auch unter der neuen Website www.lebendiges-lippstadt.de zu erhalten.

Donnerstag, März 15, 2007

und hier ist sie nun - die initiative lebendiges lippstadt


hier sind sie, die ewig unentwegten, die westfälischen gallier, die unbeugsamen verfechter der städtischen kultur - lebendiges lippstadt hat ein gesicht - oder besser: mehrere.

lippstadt bewegt sich - fragrt sich nur in welche richtung

projekt südliche altstadt, projekt westliche altstadt, isg, einkaufsmagneten ....alles klingende begriffe, wie uns den eindruck von einer weltstadt lippstadt vermitteln. nun, ich komme aus einer wirklichen weltstadt, wenn auch im kleinformat, aber fein, sehr fein.

betrachte ich dann meine westfälische wahlheimat wird mir doch angst und bange. nun soll auch lippstadt verkommerzialisiert werden. ein architektonisch misslungener schuhkarton am anderen. hilfe.

erinnern wir uns: als es um das cineplex ging (von meiner mutter spöttisch "der bonker" genannt) war alles noch schön und gut. es war die rede von integrierten geschäften, einem überdachten, zentralen eingang mit eben diesen shops, die fassade sollte schön gestaltet werden....und was haben wir nun? einen "bonker" mit einer ladenzeile, die ins nirwana führt. toll! mal ganz abgesehen davon, dass man ja zu fuß sicher kaum ins kino kommen kann. schon mal probiert, mit nen paar kiddies an der hand die straße zu überqueren? grenzt an offenen klampf. ich erwäge ja ernsthaft die anschaffung einer kleinen handtaschenbazooka. aber ich schweife ab.

nun, das cineplex sieht ja heute ganz anders aus. woran liegt es? soweit ich mich erinnere, hat der investor, eben der, der auch das neue center am güterbahnhof bauen soll, damals ne ziemliche welle gemacht: das liebe geld sei ausgagangen oder so ähnlich.
die drohung an die stadt war damals: entweder wir bauen das anders fertig oder es bleibt ein rohbau da stehen. jedenfalls trommelte das die lippstädter buschtrommel. vielleicht kann ja mal jemand sagen,was da geschehen ist.

n un, und eben dieser investor, den ich echt lieb habe, soll nun das neue wunderbare warenhaus der leiblichen genüsse und elektroartikel errichten? kein wunder, wenn ich skeptisch bin.
aber wahrscheinlich bin ich einfach nur entsetzlich spießig und misstrauisch. eben eine unruhige bürgerin.

die lippstädter handeln nach dem alten kölschen grundsatz: bruche mehr nit, fott damit.
fort mit den schönen alten häusern, fort mit der identität der stadt, fort mit den unliebsamen bürgern im innenstadtbereich. mal ernsthaft? wer will denn da noch wohnen, wenn sich jedes wochenende automassen gen süden über die cappelstraße zum kaufland wälzen? da müssen wir unsere kinder ja in rüstungen stecken, damit sie über die straße kommen. und die alten leutchen, die an der soeststraße wohnen sollen, werden sich auch umgucken. nix da mit rollator in die city.
dafür haben wir dann zwei neue kästen an der bahnhofstraße. hübsch. vor allem auch wieder ohne fenster. meine mutter wird begeistert sein. wahrscheinlich wird sie dann endgültig der meinung sein, lippstadt sei die neue boomtown des bonker-baus. damit sind wir dann in deutschland echt ganz vorne.

ach, da fällt mir noch das gestrige telephonat mit einem alten bekannten ein. wir haben uns vorgestellt, was wohl besucher, die mit der bahn unsere schöne stadt besuchen, denken werden.
sie fahren lauschig zwischen betonkästen durch, sonnenlicht gibbet dann da nicht mehr. wow, werden die denken, ich bin ich berlin...so schnell? und dann kommen sie wieder ins licht und sehen den irre schönen lippstädter bahnhof. liebe ratsmitglieder, so geht das nicht!
mindestens, aber wirklich mindestens muß sony als sponsor gewonnen werden. "lippstädter sony-center" - das hat klang, das hat klasse. weg mit dem bahnhof - der paßt ja nun dann nicht mehr. da muß auch was von rkg hin. könnte man ja vielleicht als shopping-center gestalten, so als mall.....

erziehungshilfe teil 3

welche stressgeplagte rabenmutter kennt das nicht: das blag macht mal wieder den willi wenns um die hausaufgaben geht. und.....blagen können da extrem nervtötend sein.
hat frau sie endlich an den schreibtisch geprügelt, geht das genöle los...die erste stufe zeichnet sich durch leises, unterschwelliges motzen aus: blöde hausaufgaben...son scheiß. falls mutter nich reagiert, folgt stufe 2 - d.h. das zu erziehende gör wird penetranter und lauter. häufig direkter übergang zu stufe 3, die gekennzeichnet ist duch wüste beschimpfungen der gebärerin: doofe mama, nie darf ich was selbst entscheiden, immer zwingst du mich, ich hasse dich!

ohja, das kommt gut, vor allem, wenn die liebe mama noch arbeiten muss. sehr geil.
brüllen, schreien oder gar lieb diskutieren bringt nix.
denn: kinder wollen ja gar nicht zuhören, die wollen recht haben und sich durchsetzen. ist so.
also bloß nicht auf den schrägen pädagogischen zeiger kommen, irgendein sinnreiches argument würde was bringen. tuts nicht. glaubt es mir.

motivation heißt das zauberwort - und das meine ich ernst. dumme pädagogen würden meine methode als fiese erpressung bezeichnen - aber sie wirkt.

"wenn du das einmaleins kannst, gehen wir die wilden kerle im kino gucken und du bekommst popcorn in massen"

"wenn du mathe bis 16h fertig hast, darfst du fernsehen (dieses bescheuerte animezeug). sonst gehst du mit mir spazieren."

"für jedes motzen gehst du 10 minuten früher ins bett"

mütter, das hilft! kinder, jedenfalls die intelligenteren, sind doch keine idioten. warum sollten sie freudestrahlend diese superblöden hausaufgaben machen? die haben doch keine macke.
mal ehrlich: ich hatte null bock auf päckchenrechnen oder gedichtelernen. sowas ödes.

kinder, die jubelnd an den schreibtisch stürzen, sind mir zutiefst verdächtig. das ist nicht normal. also müssen wir sie da packen, wo es einfach ist: bei ihren tiefen sehnsüchten nach glotze, gummibärchen, manga, fußball und erdbeereis. dann klappts auch mit den hausis.

Mittwoch, März 07, 2007

annas erziehungshilfe - how to use the grundschule

als bekennende, furchtbar dominante, herrische rabenmutter bin ich natürlich auch in der schulpflegschaft aktiv. klar, ich dränge mich gerne in den vordergrund und kompensiere so a) mein schlechtes gewissen dem armen blag gegenüber und b) nehme ich so den supermamas den raum für ihre litaneien.

nun, mein wohlgeratener sohn mit bekannten feinmotorischen problemen, orthografischem desinteresse, einem perfiden hang zu mordlüsternen aufsätzen und sehr penetranten bemerkungen im unterricht ("wo waren denn die salzwasserfische auf der arche?") trifft komischerweise nicht bei allen lehrern auf gegenliebe. in diesem falle empfiehlt sich auf jeden fall eine aktive teilnahme der mutter an schulpflegschaftsdingen. nach dem motto: fein den schulflur streichen, dann klappts auch mit der gymnasialen empfehlung.

einige grundregeln sind im umgang mit lehrern immer!!! zu beherzigen.

1. der lehrer hat immer recht.
einfach immer, und wenn er noch so großen schwachsinn erzählt. ein grundschullehrer hat eine langjährige, überaus qualifizierte ausbildung hinter sich. er ist mit allen wassern der modernen didaktik gewaschen, schwimmmt locker auf der neuesten pädagogikwelle, ist immer mehrsprachig, weiß alles über kinder und vor allem alles besser als die eltern.

2. auf keinen fall darf frau andeuten oder durchblicken lassen, dass sie auch nicht doof ist.
niemals, einfach niemals darf ein lehrer den eindruck gewinnen, sein elterliches gegenüber sei nicht grenzdebil.
also: kurze, möglichst fehlerhafte sätze benutzen. am besten gar nicht reden. niemals eine nachfrage stellen. den lehrer juckt nicht, was wir denken, ihn juckt nur, was er denkt.
und im zweifelsfall wird er patzig.
folgender dialog trug sich zu:
"sagen sie mal, herr X: was für ein sprachtest ist das eigentlich, den sie da durchführen wollen?"
"j, das ist der xy-test."
"und was testen sie damit?"
"den sprachstand der schüler"
"und was testen sie genau? also welche bereiche?" (stooooopp! schon gelaufen - ganz böser fehler)
die augenbraue von herrn x zog sich nach oben, ein innerlicher alarm war sichtbar: vorsicht! mutter droht mit kompetenz. das war es dann.....nix, aber auch gar nix war zu erfahren.

3. lehrer sind über alle kritik erhaben
lehrer können einfach alles und das auch noch viel, viel besser als andere menschen. als alle anderen menschen. nur lehrer verstehen schule, nur lehrer sind kompetent, was schule und sprachvermittlung angeht. nur lehrer können das. punkt.

4. immer fein alle schuld auf sich nehmen
sollte der fall eintreten, dass irgendwas nicht so läuft, wie lehrer sich das denkt, wird mutter in die schule zitiert. kennt man ja. dann gibt es nur eins: das hingehaltene kreuz auf sich nehmen und mea culpa brüllen. denn merke: klappt was nicht mit dem kind sind die eltern schuld. sie sind einfach immer schuld.
und da ja punkt 3. gilt.......