Montag, August 20, 2007

eine fachhochschule für lippstadt?

letztens blödelte ich noch mit freunden herum, dass unser geschätzter bürgermeister sicher bald auf die idee mit einer fachhochschule für lippstadt käme. ich sollte eine zulassung als wahrsagerin oder augurin beantragen oder mich direkt beim psi-corps melden. logisch, genau das alles ist geschehen. manchmal bin ich mir selbst unheimlich.

da lese ich also dann in unserer wohl informierten heimatzeitung, dass nun lippstadt in sachen historischem wettstreit mit soest (warum eigentlich immer?) auf die sensationelle idee mit der fachhochschule gekommen ist. und natürlich will man einen standort für igenieurwissenschaften haben. himmel, was soll das?

by the way: da gibts doch paderborn (http://www.uni-paderborn.de/fakultaeten). die bilden schon ingenieure aus. und ein blick auf die homepage von soest (http://www3.fh-swf.de/soest/) zeigt uns: auch hier gibbet das.
warum muß nun auch lippstadt unbedingt ings. ausbilden? warum sollten junge leute, die studieren wollen, nach lippstadt kommen?

soest hat gerade mächtig aufgerüstet in sachen ausbildung:

"Fachhochschule
Südwestfalen
Hochschule für
Technik und Wirtschaft


Agrarwirtschaft
Ingenieurwissenschaften

Der Standort Soest bietet seinen Studierenden Diplom-, Bachelor- und Master-Abschlüsse.
Hier finden Sie die Internetseiten der Fachbereiche Agrarwirtschaft, Elektrische Energietechnik und Maschinenbau-Automatisierungstechnik sowie Informationen rund um den Standort Soest."

liebe leute, der zug ist doch abgefahren - falls die bahn mal fährt und nicht bestreikt wird.

irgendwie wirkt das ganze leicht kindisch auf mich: die anderen hier drumherum haben das - also wollen wir lippstädter das auch. völlig schnurz, ob es sinnvoll ist. soest hat nen kaufland - wollen wir auch. soest hat nen mediamarkt - wollen wir auch. soest hat die fh - wollen wir auch.
mal ehrlich: wer will denn schon in lipperbruch in der ollen kaserne hocken und büffeln? da gibbet doch nettere orte. und wenn das ding steht, haben wir eh schon wieder zu viele ings.
und wenn ich dann lese, dass unsere kommunalvertreter damit punkten wollen, dass sie ja seit 1975 ach so schlecht behandelt werden.... ist ja wie im sandkasten.

was wäre sinnvoll? sinnvoll wäre die überlegung, wie man lippstadt wirklich nach vorne bringen kann - was können wir hier einrichten, was es noch nicht in direkter nachbarschaft gibt?
ok, man könnte z.b. eine fh für sozialwissenschaften einrichten - ausrichtung auf den bereich einer älter werdenden gesellschaft oder für erziehungswissenschaften mit schwerpunkt sonder/heilpädagogik und reformpädagogik. eine montessorischule für lippstadt - gibts hier nirgendwo - mit angeschlossener ausbildungseinrichtung.

vielleicht solten die lippstädter nicht immer danach schielen, was die anderen haben und dann "ich auch" brüllen, sondern überlegen, was sie machen können, was die anderen nicht haben.

die idee mit der neuen wildwasserstrecke finde ich da schon sinnvoller. das könnte, in kombination mit einer kanustation in grünen winkel, unsere stadt echt nach vorne bringen.

Donnerstag, August 16, 2007

hochbegabung und lrs

hochbegabung ist ja voll im trend. aber das es so schlimm ist, hatte ich nicht gedacht.eine freundin erzählte mir gestern, was da so abgeht. nur mal zur erklärung:

"Wie viele Hochbegabte gibt es?
Im Bereich von IQ 85 - 115 liegen etwas mehr als zwei Drittel der Bevölkerung. Einen IQ über 130 haben nur noch rund zwei Prozent der Deutschen. In der gesamten Bundesrepublik kann von rund 300.000 hoch begabten Kindern und Jugendlichen ausgegangen werden."

(http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/hochbegabung/definition.xml)

ähnliche zahlen findet man auch auf weiteren seiten in netz und in entsprechender fachliteratur. ok. also kann es wohl kaum sein, dass plötzlich tausende von hochbegabten kindern auftauchen.
jene freundin erzählte mir gestern auch, dass viele eltern, angefixt durch dusselige ratgeber, der meinung sind, dass ihr kind nur weil es möglicherweise eine (nicht diagnostizierte) lrs hat auch automatisch hochbegabt sei, grusel.
dazu: etwa 6% aller kinder haben wirklich eine legasthenie/lrs. der rest hat einfach schwierigkeiten beim erwerb der schriftsprache, aber keine umschriebene störung im sinne der ICD-10 der WHO.
genausowenig, wie legasthenie etwas mit dummheit zu tun hat, hat sie etwas mit überdurchschnittlicher intelligenz zu tun.
liebe eltern, ihr tut euren kindern mit einer "stigmatisierung" keinen gefallen. wer unsicher ist, sollte sein kind testen lassen, entweder der K-ABC oder der HAWIK-test. danach weiß man bescheid. und wer dann noch möchte kann einen lese- rechtschreibtest machen lassen. aber bitte einen normierten mit einer großen testgruppe.
und liebe eltern, wenn das kind dann eben nicht hochbegabt ist, seid nicht sauer - freut euch.

Montag, August 13, 2007

Sonntag, August 12, 2007

fischen an der nethe

ok, endlich mal bilder vom fischen, die vom wetter her stimmen.



Samstag, August 11, 2007

klüngeln

nun hab ich ja blut geleckt, ich geb es zu. mich läßt diese thematik nicht los. vor allem getrieben durch den aufklärungsbedarf des westfälischen liebsten google ich mich so durchs netz.

sehr logisch erscheint mir die ableitung des rheinischen wortes klüngel aus einem althochdeutschen wort für "knäuel". das kommt sicher hin. aber ich werde das noch genau recherchieren.

sehr interessant finde ich die betrachtungen vieler web-nutzer zum thema klüngeln in der nachkriegszeit. nun ja, es ist halt wie mit dem "fringsen", also dem kirchlich erlaubten organisieren von gütern nach dem krieg.

das rheinland, vor allem köln, war ja vom krieg, sprich von den bombardements, recht stark betroffen. fotos von der völlig zerstörten kölner innenstadt kann man sich überall in köln angucken.
das ist auch so ein unterschied zum westfälischen landstrich. die westfalen haben ihre innenstädte erst danach verhunzt.

mag sein, dass das klüngeln in dieser zeit einfach eine notwendigkeit des überlebens war. frei nch adenauer: man kennt sich, man hilft sich.
ich werde dran bleiben.

lippstädter powerfrauenstammtisch

seit donnerstag gibt es ihn nun, den lippstädter powerfrauenstammtisch.
zugegeben, eine recht provokante formulierung, die bei der männerwelt sicherlich zu einigen reaktionen führt, was aber durchaus beabsichtigt ist.

entstanden ist diese gruppe aus einer veranstaltung im cartec, bei der es um klüngeln ging.
meine erste reaktion: komisch, warum macht man dazu eine offizielle veranstaltung? ist doch völlig normal. dazu muß der geneigte westfale wissen: im rheinland ist klüngeln absolut nichts negatives. keinesfalls ist das mit vetternwirtschaft oder filz zu übersetzen.

so schreibt der kölner stadtanzeiger:
"„Klüngel“, so übersetzt er, ist die Umsetzung des Prinzips: „Wir kennen uns, wir helfen uns.“ Und das ist gut so. „Der Klüngel“, und da zitiert er seinen Böll mal ganz gerne „ist die Form des Seid-nett-zueinanders“. Eine Forderung, die kölschem Selbstverständnis entspricht und folglich gerne in Kneipen umgesetzt wird: Drink doch eine mit.

Soweit kommt man im Schatten des Domes mit dem Klüngel klar - übrigens seit 1782, denn seit dem gibt es dieses Wort, das andernorts fälschlicherweise mit Filz, Seilschaft, Kumpanei und Amigo übersetzt wird. Dabei ist Klüngel doch vielmehr, Klüngel ist all dies zusammen - so es dem guten Zwecke dient. Sagt der gute Kölner."

(http://www.ksta.de/html/artikel/1015442771859.shtml)

klüngeln ist teil der rheinischen mentalität und dient allen. sozusagen der ursprung des neudeutschen "netzwerkens".
ich wurde dann aufgeklärt, dass der begriff des klüngelns in westfalen einen sehr negativen beigeschmack hat. hmmm, verwunderlich. nun gut, ich bin ja tolerant.

nur: welche chancen entgehen den menschen im alltag, wenn sie nicht klüngeln? massig, wie der kölner sagen würde.
nun gut, auch in lippstadt wird nun geklüngelt, das ist gut so, da bin ich dabei, auch ohne kölsch und pinte.

12 frauen bekennen sich nun zum klüngeln und treffen sich dazu viermal im jahr. neue mitglieder sind gerne gesehen, schließlich soll ein netzwerk unterschiedlicher interessen und berufe entstehen. unter den teilnehmerinnen sind frauen aus der wirtschaft, aus freien berufen, soziales oder auch ehrenamt sind vertreten.
gerade die bunte mischung macht den klüngel ja aus.

an den klassischen orten des rheinischen klüngels - der theke oder dem küchentisch - sind ja auch alle versammelt. da ist der rheinländer sehr demokratisch.
drink doch eene mit oder eben: verzäll mal, wat maachste so. wer lust dazu hat, melde sich bei mir.

und die lippe steigt und steigt...

die lippe und ihr sogenanntes hochwasser gehören ja zu meinen lieblingsthemen in dieser stadt. vorweg: ich ernte immmer wieder eigenartige blicke, wenn ich äußere, dass man angeichts der lippe wohl kaum von einem fluss sprechen kann und das hochwasser hier ist für mich auch eher ein kurzes aufbegehren des wassers.

nunja, ich komme eben aus dem schönen rheinland - da ist der mensch in sachen hochwasser einiges gewöhnt. ich erinnere mich an nächtelange kellerausräumaktionen, an venezianische nächte auf meinem balkon in beuel (ja, so heißt dieser stadtteil wirklich - nicht lachen)...und unter uns tuckerte romantisch das schlauchboot des thw (ich liebe diese organisation) vorbei...wohlgemerkt, dort, wo eigentlich eine straße ist. sehr schön auch meine erinnerung an zahlreiche schulstunden in denen bücher getrocknet wurden (mit dem föhn der hausmutter) oder ruderboote durch die gegend geschleppt wurden...hach.

aber zurück zur lippe. ok, ich gebe zu ....nun ist wirklich viel wasser drin. dieses bild habe ich gestern in der nähe der friedrichschule gemacht. dort, wo eigentlich ein wehr ca. 2 meter wasserstand ausgleicht, ist nun eine ebene fläche.



und so sah es flussabwärts aus. auch nicht schlecht. das entspricht dann schon eher meinen vorstellungen von viel wasser.



bedrohlich ist das alles dank des hochwasserschutzes nicht. außer ein paar nassen kellern und gärten passiert ja nichts.

Samstag, August 04, 2007

ein positives beispiel

letzthin habe ich mal wieder meine heimat, die nördlichste stadt italiens besucht. also bonn, das kleinod am rhein.
und dort speziell natürlich das viertel, rheinisch veedel (ich hasse den ausdruck quartier), in dem ich aufgewachsen bin - bad godesberg.

da gibt es seit den siebzigern eine füßgängerzone, die in den letzten jahren acuh durchaus ihre probleme hatte. wir erinnern uns: bärlin (wer will da schon hin?) ist wieder hauptstadt - bonn nicht mehr. nun gut, es zogen viele leute weg, besonders die finaziell potenten politiker und diplomaten. die pleitewelle rollte, hertie machte dicht.

aber die godesberger haben es geschafft, die innenstadt zu beleben. als erstes wurde mal an der optik gearbeitet: zahlreiche bänke für die älter werdenden bürger, bäume, beete - das sieht einfach netter aus.
ein obststand, ein blumenstand, mal ein fliegender händler.
die einzelhändler haben mit angepackt und dekorieren ihre eingangsbereiche mit blumen.
hertie wurde saniert und es entstand eine kleine mall mit h&m, schuhläden, dm usw. das ganze aber nicht als klotz, sondern mit einem geschwungenen vorbau in blau.

und was passierte`? es gibt viele, kleine geschäfte mit unterschiedlichstem angebot - nicht nut ketten, wie in lippstadt. minilädchen neben schreibwarengeschäften, ansprechende buchläden, kleine fachgeschäfte - ohja, in godesberg kann man noch regenschirme, hüte und eisenwaren kaufen. es gibt bioläden und reformhäuser, sportartikel in großer auswahl. und immer wieder dazwischen cafes, ein nordseerestaurant mit strandkorb, einen kleinen weinhändler mit verkostung. warum schauen sich die lippstädter da nicht mal was ab?

chance für neue gedanken zur stadtentwicklung

wie heute morgen in unserer sehr geschätzten heimatzeitung zu lesen stand, sieht es mit dem geplanten großprojekt am güterbahnhof aus sicht der befürworter nicht so rosig aus. ein teil der grundstückseigentümer ist offensichtlich nicht bereit, für nen appel und nen ei zu verkaufen. nun, ich erinnere mich, dass dieser punkt von der initiative lebendiges lippstadt bereits im januar als kritisch bezeichnet wurde. mag auch sein, dass manche eigentümer sich schlichtweg übergangen fühlten durch die flotte planung der stadt, die dann mal eben so als gegeben dahingestellt wurde.
viele menschen sind offenbar nicht mehr bereit, den politikern alles durchgehen zu lassen.

weiter lese ich in dem artikel, dass nun über ein "alternativmodell" nachgedacht werde, bei dem die beiden ankermieter in einem "möglichst kompakten gebäude" untergebracht werden sollen.

na, da bestätigen sich doch alle meine befürchtungen: ein neuer bunker a la cineplex mitten in der südlichen altstadt? nein danke, ich finde einer dieser bauten reicht völlig.
vom "leuchtturmgebäude" auf dem alten mattenklodtgrundstück ist überhaupt nicht mehr die rede. wie soll dann bitte die fußläufige, attraktive anbindung an die innenstadt erreicht werden? was ist mit den tollen geschäften wie mango und h&m, die vom chef der werbegemeinschaft immer als argument für den neubau angeführt werden? gar nix mehr, fürchte ich. aber vielleicht finden sich für diese unternhemen ja andere standorte in der city. platz ist da genug.
ohne diese anbindung wird es auch keine belebung der lange straße geben, keine synergie-effekte für den traditionellen einzelhandel. tja, damit dürfte sich dieses argument wohl erledigt haben.

denken wir doch mal die idee mit dem solitärgebäude zu ende: recht zentral in unserer schönen stadt steht dann ein betonbunker mit kaufland und mediamarkt, drumherum parkplätze. sonst nix. wer will das denn?
warum setzt man diesen neuen komplex nicht auf die östliche seite vom cineplex? die parkplätze dort mit offroad-feeling sind kein hingucker und könnten so endlich verschwinden, bzw. verbessert werden. möglicherweise würde dann auch die grausige verkehrssituation dort geändert. schon mal versucht mit einer horde kinder auf dem weg zum kino die straße zu überqueren? das grenzt an abenteuerurlaub.

müssen wir denn wirklich die altstadt verschandeln?
sehen wir doch die neusten entwicklungen positiv. es gibt eine menge zu tun in unserer stadt. wir haben da noch einige hausaufgaben zu machen. was ist mit den lehrständen in der innenstadt? wie beleben wir die fußgängerzone? was ist mit der aufbaurealschule? der stadtbücherei? dem rathausplatz?
und was ist endlich mit einem kulturzentrum? bürgernah - generationenübergreifend - lebendig. lippstadt hat nun die chance, all das anzupacken. und nicht in einem übereilten tempo, sondern besonnen und durchdacht. mal nebenbei: dann könnten endlich auch alle bevölkerungsgruppen in die entscheidungen eingebunden werden. ist nicht bald auch wieder wahl?
warum nicht mal über wohnen in der innenstadt nachdenken? darüber, wie wir wieder familien in die stadt bekommen? und mit kindern und ihren eltern wächst auch wieder mehr leben in der stadt. vielleicht sollten einige händler und politiker auch mal begreifen, dass es nicht immer nur um kaufen, kaufen, kaufen geht.
stellt euch doch mal vor, lippstadt besteht nur noch aus geschäften und betonklötzen. will man da echt zum flanieren und gucken, zum kaufen und genießen hin? mit sicherheit nicht.
die bürger zahlen fleissig und brav ihre steuern in dieser stadt. also haben sie auch das anrecht auf ein gutes wohnumfeld.

eigentlich können wir doch froh sein. nun haben wir alle, bürger und politiker, die chance mal grundsätzlich über die entwicklung lippstadts nachzudenken. wunderbar. das sehen ja offensichtlich einige kommunalpolitiker auch so. noch besser. ich hoffe, dass wir spannende und fruchtbare wochen erleben.

Donnerstag, August 02, 2007

trauerspiel alme - nix mehr mit fischen

als jahreskarteninhaberin der oberen almstrecke bin ich nun langsam recht angesäuert.
bei saisonbeginn waren noch einige fische vorhanden, nicht viele, aber immerhin. es werde eingesetzt, hieß es. komisch, den termin muß ich wohl verpaßt haben oder es haben innerhalb von zwei tagen alle eingesetzten fische den weg in die bratpfanne gefunden.
in ein- bis zweiwöchigem abstand warern wir am fluss - nix.

und am letzten wochenende ist mir dann endgültig die hutschnur geplatzt. irgendwelche leute haben dorch ernsthaft die alme "ausgebaggert". keinkraut mehr, kein vernünftiges flussbett! ja gehts denn noch? schon mal an die brutplätze gedacht? schon mal an die babyforellen gedacht? neben der alme liegt kniehoch der aushub und damit natürlich auch alle insektenlarven, puppen - eben einfach alles, was forellen so fressen.

es reicht.