Samstag, August 11, 2007

lippstädter powerfrauenstammtisch

seit donnerstag gibt es ihn nun, den lippstädter powerfrauenstammtisch.
zugegeben, eine recht provokante formulierung, die bei der männerwelt sicherlich zu einigen reaktionen führt, was aber durchaus beabsichtigt ist.

entstanden ist diese gruppe aus einer veranstaltung im cartec, bei der es um klüngeln ging.
meine erste reaktion: komisch, warum macht man dazu eine offizielle veranstaltung? ist doch völlig normal. dazu muß der geneigte westfale wissen: im rheinland ist klüngeln absolut nichts negatives. keinesfalls ist das mit vetternwirtschaft oder filz zu übersetzen.

so schreibt der kölner stadtanzeiger:
"„Klüngel“, so übersetzt er, ist die Umsetzung des Prinzips: „Wir kennen uns, wir helfen uns.“ Und das ist gut so. „Der Klüngel“, und da zitiert er seinen Böll mal ganz gerne „ist die Form des Seid-nett-zueinanders“. Eine Forderung, die kölschem Selbstverständnis entspricht und folglich gerne in Kneipen umgesetzt wird: Drink doch eine mit.

Soweit kommt man im Schatten des Domes mit dem Klüngel klar - übrigens seit 1782, denn seit dem gibt es dieses Wort, das andernorts fälschlicherweise mit Filz, Seilschaft, Kumpanei und Amigo übersetzt wird. Dabei ist Klüngel doch vielmehr, Klüngel ist all dies zusammen - so es dem guten Zwecke dient. Sagt der gute Kölner."

(http://www.ksta.de/html/artikel/1015442771859.shtml)

klüngeln ist teil der rheinischen mentalität und dient allen. sozusagen der ursprung des neudeutschen "netzwerkens".
ich wurde dann aufgeklärt, dass der begriff des klüngelns in westfalen einen sehr negativen beigeschmack hat. hmmm, verwunderlich. nun gut, ich bin ja tolerant.

nur: welche chancen entgehen den menschen im alltag, wenn sie nicht klüngeln? massig, wie der kölner sagen würde.
nun gut, auch in lippstadt wird nun geklüngelt, das ist gut so, da bin ich dabei, auch ohne kölsch und pinte.

12 frauen bekennen sich nun zum klüngeln und treffen sich dazu viermal im jahr. neue mitglieder sind gerne gesehen, schließlich soll ein netzwerk unterschiedlicher interessen und berufe entstehen. unter den teilnehmerinnen sind frauen aus der wirtschaft, aus freien berufen, soziales oder auch ehrenamt sind vertreten.
gerade die bunte mischung macht den klüngel ja aus.

an den klassischen orten des rheinischen klüngels - der theke oder dem küchentisch - sind ja auch alle versammelt. da ist der rheinländer sehr demokratisch.
drink doch eene mit oder eben: verzäll mal, wat maachste so. wer lust dazu hat, melde sich bei mir.

Keine Kommentare: