Donnerstag, Dezember 16, 2010

Mein geliebtes Ordnungsamt - vom Krampf im Umgang mit Hunden

Entweder man liebt Hunde oder man hasst sie - bestenfalls sind sie einem dann egal.
Ich persönlich gehöre zu der Sorte Mensch, für die ein Leben ohne Hund irgendwie nur ein halbes Leben ist.
Die Vervollständigung dieses Lebens liegt gerade gemütlich auf dem Sessel, schnorchelt vor sich her, wedelt pflichtschuldigst mit der Rute, wenn ich sie ansehe.
Die Tatsache, dass ihre Rasse auf der roten Liste bedrohter Haustierrassen steht, juckt unsere Madame nicht.
Madame kann Sitz, Platz, Bleib. Sie kommt auf Pfiff oder Ruf sofort angeschossen, macht alle möglichen sinnfreien Dinge wie Männchen etc. Sie geht brav an der Leine, wenns sein muss auch bei Fuss, was sie eher spaßfrei findet. Der Tierarzt meines Vertrauens amüsiert sich immer sehr über unser Tier und stuft sie rein wesenstechnisch als völlig normalen, leicht bekloppten Schmuseköter ein. Klar, sie bellt gerne und auch laut - liegt an der Rasse. Es stimmt auch, dass sie nicht wegsieht, wenn man ihr in die Augen blickt - liegt 1. auch an der Rasse (wie soll ein Hütehund checken, was der Chefschäfer von ihm will, wenn ihn nicht ansieht?) und 2. habe ich das ja mit ihr trainiert.

Das Hundeleben insgesamt ist schön (abgesehen vom lästigen Tierarzt): man wird bespaßt, darf auf dem Sofa liegen, im Feld rumrennen, beim Männchenmachen doof gucken, das bisschen Verteidigen von Haus und Hof macht auch Laune und ansonsten freut Hund sich seines Lebens und seines vollen Futternapfes - wäre da nicht ein winziges Problem.

Das Problem heißt Landeshundegesetz und treibt normale Menschen in den Wahnsinn.
Aufgrund der sogenannten 40/20-Regelung, werden normale Hunde erstmal perse zu möglicherweise gefährlichen Hunden gemacht. 40/20 heißt: Hunde die entweder über 40 cm hoch oder über 20 kg schwer sind/werden....wie auch immer.
Normale Hunde werden nunmal so groß oder so schwer oder eben auch beides.

Unser Hund natürlich auch - deutlich!
Ok, also musste das arme Tier gechipt werden - wenn dann dieses gefährliche Tier mal irgendwas macht, kann man sie sofort zweifelsfrei identifizieren. Toll.
Geimpft und soweiter ist sie ja eh.
Dann durfte ich noch den berühmten Sachkundenachweis erbringen. Sprich: Insgesamt so um die 120 Fragen soll man beantworten können. Da werden Dinge gefragt, da fragt man sich, was das soll, aber egal. Ja, ich habe brav diesen Test absolviert und noch ein "Prüfungsgespräch" mit dem Tierarzt meines Vertrauens geführt.
Nebenbei: Eben dieser Tierarzt hält von der ganzen Sache nichts und ist genervt, dass er diesen blöden Test für irgendwelche Büroheinies durchführen muss.
Dann durfte Madame noch zeigen, was sie kann. Am Ende blickte sie treudoof den Arzt an und dachte sich wahrscheinlich: Was soll das?
Hundesteuer und Haftplicht zahlen wir natürlich auch.
Der ganze Spaß hat mich richtig Geld gekostet.

Mein Hund muss laut Gesetz eigentlich irgendwie immer an die Leine. Wobei jeder Hundehalter wissen sollte, dass gerade der Leinenzwang bei Hunden zu Problemen führt. Wie soll der Hund denn abhauen können, wenn er sich durch einen stärkeren Hund bedroht fühlt?
Ein Hund darf keinen Hasen hinterher rennen, wobei das 1.in seiner Natur liegt und 2. ein gesunder Hase eh wesentlich schneller ist. Theoretisch darf der Hund sich noch nichtmal im freien Gelände wie ein Hund benehmen. Eigentlich darf der Hund auch nicht im Unterholz rumwühlen oder Kühe ankläffen. Hunde machen das - das ist normal für einen Hund. Aber unsere Ordnungshüter haben wenig bis keine Ahnung von Hunden.
Krank, einfach krank.

Komischerweise, was auch meinen Tierarzt wundert, fallen die ganzen kleinen Kampfkröten wie alle Terrier, Dackel, Möpse, Bracken etc. nicht unter dieses Gesetz. Hmm, warum? Wie unter Hundehaltern bekannt ist, neigen gerade Terrier zu Aggressionen - liegt an der Rasse. Das sind Jagdhunde! Müssen diese Hunde nicht erfasst werden? Darf jede Mutti sich so einen Hund anschaffen ohne zu wissen, was sie da am anderen Ende der Leine hat?
Warum ist es denn "süß", wenn so eine kläffende Fußhupe völlig artfremd gehalten wird und an der Swarowsky-Leine Amok läuft? Und wenn ein größerer Hund dasselbe macht, ist dieser Hund gleich gefährlich?
Muss ein Halter eines Hundezwerges nichts über Hunde und ihr Verhalten wissen?

Der Gesetzgeber argumentiert mit dem Tierschutz: das Tier solle artgerecht und sachkundig gehalten werden.
Ok, aber fallen kleine Hunde nicht unter den Tierschutz?
Dürfen die von irgendwelchen neurotischen Haltern völlig krank gemacht werden? Wie fühlt sich wohl ein Terrier, wenn er mit Mäntelchen ausstaffiert durch die belebte Fußgängerzone gezerrt wird? Was mag in einem Handtaschenhund vorgehen, der einen Wald oder ein Feld noch nie gesehen hat?

Beim letzten Besuch beim Tierarzt meines Vertrauens durfte ich ein solches armes Wesen sehen. Mein Hund hat das Tierchen gar nicht als Artgenossen erkannt. Ich dachte erst, es sei irgendein Nagetier.
Das puschelige Ding saß auf dem Arm der Halterin, laufen konnte es ja nicht. Durfte es ja auch nicht - es hatte eine Tragetasche.
Den Ärger und die Wut des Entwurmungspillendealers konnte man durch die geschlossene Tür hören. Recht hatte er.
Das wäre doch mal wirklich was für den Tierschutz - aber dazu haben unsere Ordnungshüter keine Zeit, die müssen ja gefährliche große Hunde kontrollieren, erfassen, verwalten und die Halter mit ihren Verordnungen in den Wahnsinn treben.

Mittwoch, Dezember 15, 2010

Bevorratet euch - Gelbe Säcke werden rationiert

Ja, es gibt immer zu wenig Gelbe Säcke und die Qualität der Tüten ist auch nicht der Burner. Nun wechselt zum Jahresende der "Entsorger" selbiger in Geseke und damit auch die Firma, die die Gelben Säcke ausgibt. Eigentlich ein normaler Vorgang, doch beim letzten Einkauf im Supermarkt meines Vertrauens erfuhr ich an der Kasse folgendes:

Gelbe Säcke werden rationiert. Pro Haushalt sollen nur noch 2 Rollen pro Jahr ausgegeben werden. Auf einer Rolle befinden sich laut Angaben des Herstellers 26 dieser Billigtüten. Im Klartext: Pro Woche darf ein Gelber Sack gefüllt werden.

Geht es noch? In meiner kleinen Patchworkfamilie braucht es grade mal 4 Tage, dann ist der Sack voll. Geht auch schon mal schneller - kommt halt auf die Müllmenge an.

Was denkt dieser Hersteller sich?
Soll ich den Mist vielleicht noch zerkleinern, damit mehr in die Tüte geht?
Erst werde ich gezwungen, für diesen Unsinn zu zahlen, da die Lizengebühren auf die Preise geschlagen werden und nun soll es auch noch so sein, dass ich definitiv für nichts zahle?
Wer will denn überhaupt nachprüfen, wieviele Rollen ich verbrauche?
Gibt es dann für jede Familie eine Ausgabekarte? Mit Fingerabdruck und Foto aller Familienmitglieder?
Vielleicht an der Kasse vor Ausgabe der begehrten Rollen ein Irisscan?
Werden die Gelben Säcke personalisiert und bei der Abfuhr gezählt?
Sonderregelungen für "bedüftige" Haushalte?

Was für ein Schwachfug.

Samstag, November 20, 2010

Geseker Marxismus

Heute ist ein für die "Gläubischen" (ja, ich war bei Wiglaf Droste und es war wunderbar) ein besonderer Tag: Geseke ist leergefegt - alle sind in Rom.
Für die Daheimgebliebenen eröffnen sich wunderbare Perspektiven: leere Geschäfte, leere Straßen. Endlich kann ich mal meine recycelbaren Altlasten loswerden.
Kleiner Wermutstropfen: Mit Sicherheit wird die Trommelfellbelastung durch Glockengeläut wieder recht hoch, aber man muss ja gönnen können.

Und der neue Karriereschrittt des Gesekers Marx lässt mich hoffen:
Wie wunderbar wäre ein Marx-Platz in Geseke...oder auch eine Marx-Allee. Da hätte ich Spaß dran.
Aber wahrscheinlich wird es dann ein Dr.Marx-Platz. Wir haben hier ja auch keine Adenauerschule sondern eine Dr.Adenauer-Schule. Schade....

Schlaf, Igel, schlaf.......

Erhard, Waltraut und Friedrich gehts prächtig. Nach zig Dosen Katzenfutter haben alle drei ein stolzes Gewicht erreicht: zwischen 600 und 700 Gramm.
Seit einigen Tagen tun sich merkwürdige Dinge im Igelreich. Sämtliche Zeitungen, die eigentlich zur Aufnahme der Ausscheidungen bestimmt sind, befinden sich nun im Schlafhäuschen. Schon eigenartig, dachte ich mir, war doch vorher nicht so. Wollen meine drei Zwerge wohl doch noch schlafen? Polstern sie nun ihr Bett mit Lokales, Kultur und Wirtschaft, damit ihnen nicht langweilig wird?

Da ich ja keine Igelfachfrau bin, suchte ich Rat im Internet. Tja, da findet man reichlich Infos über die allgemeine Igelaufzucht usw. aber das habe ich ja hinter mir. Nirgends ein Hinweis, was mir dieses Verhalten sagen will.

Nach langem Suchen stieß ich auf die Telefonnummer eine Igelstation irgendwo in Sachsen. Die Dame am anderen Ende der Leitung war sehr nett und auskunftsfreudig. Ja, die Igel wollen langsam schlafen........Eine gute Nachricht, immerhin fressen die kleinen Fettrollen 2 große Dosen Katzenfutter pro Tag. Nun bin ich aufgegeklärt, dass Igel zwei Sorten Körperfett haben, dass sie ihren Bau immer über Tage auspolstern, dabei noch etwas fressen und irgendwann dann einschlummern. Was träumen die wohl?

Das Procedere für die nächsten Tage: Häuschen nicht mehr säubern, den Käfig aber sehr wohl, weniger füttern und vor allem kälter stellen. Ok, habe ich gemacht. Gestern Nacht herrrschte dann totale Randale in der Igelbude und heute morgen waren auch die nächsten Zeitungen im Haus verschwunden.
Na dann, gutes Einschlafen, ihr Igel.......

Samstag, Oktober 30, 2010

Der veräppelte Bürger

Es gibt Samstage an denen ich MGH mit sehr gemischten Gefühlen zur Kenntnis nehme. So auch heute wieder, als ich beim Morgenkaffee diesen Artikel las.

Nun ist also schon von frühestens 2012 als Baubeginn für das unsägliche Güterbahnhofprojekt die Rede. Es wird immer kurioser, unverständlicher und verwirrender.

Der Bürgermeister drückt sich um klare Antworten:

"Auf die Frage dieser Zeitung, ob die Verwaltung denn im Lichte neuer Gerichtsurteile von ihrer Auffassung abgerückt sei, dass für das Großprojekt am Güterbahnhof eine europaweite Ausschreibung erforderlich sei, gab Sommer nur eine ausweichende Antwort."

Der mögliche Investor wedelt mit der Gebetsmühle, bekundet sein Interesse, gibt aber zu, dass der großartige Ankermieter Mediamarkt dann vielleicht gar nicht mehr will:

"Diese Vorgehensweise der Stadt Lippstadt wirft den bisher einzigen Partner für das Projekt am Güterbahnhof nicht aus der Bahn. „Wir hatten das erwartet“, erklärte Christian Diesen, Geschäftsführer des Investors HLG aus Münster. An dem Willen, das Millionen-Projekt in Lippstadt zu realisieren, habe sich dadurch aber nichts geändert. „Unser Interesse ist nach wie vor vorhanden. Und darum werden wir uns an dem Ausschreibungsverfahren beteiligen.

Auf die Frage, ob Mediamarkt dann immer noch als Ankermieter für das Einkaufszentrum bereitstehe, konnte Diesen jedoch keine Antwort geben. Das könne er nicht beurteilen, denn da rede man ja jetzt über eine Zeitachse von zwei bis drei Jahren."

Sorry, aber irgendwie fühlt man sich als Bürger doch langsam veräppelt. Was soll das Gehampel? Kann nicht mal einer der Verantwortlichen in klaren Worten den wirklichen Stand des Prtojektes benennen? Was soll diese unnötige Ausschreibung? Warum das Versteckspiel?

Ich glaube, dass dieses Projekt schon lange, lange den Bach runtergegangen ist. Immerhin redet dieser schweigsame Bürgermeister ja angeblich schon seit zig jahren mit den Grundstückseigentümern, ach, nee, das war doch angelich alles schon geklärt, oder? Und nu doch wieder? Warum?

Das ganze Affentheater wirkt lächerlich. Ud seien wir mal ehrlich: Wer daran glaubt, dass nach der Bebauung des Südertors noch weiterer Bedarf an Lebensmittelmärkten in der Innenstadt besteht, das glaubt auch an Area 51.

Freitag, Oktober 29, 2010

The Igels have landed.....


Erhard, Waltraut und Friedrich geht es gut - eindeutig. Proper sind unsere drei Kostgänger geworden.

Aufs Eisbärenfell wollten sie für´s Familienfoto nicht.

Samstag, Oktober 16, 2010

Die CDU und das christliche Menschenbild

Waltraut, Erhard und Friedrich nehmen gerade einen Imbiss (heute gibt es Huhn in Sauce) und ich lese fassungslos, wohin die CDU/CSU ihren alten Dampfer lenkt:

"Seehofer betonte: "Wir als Union treten für die deutsche Leitkultur und gegen Multikulti ein - Multikulti ist tot." "

Multikulti ist tot? Ähm, Multikulti ist Realität. Und das nicht erst seit 20 Jahren. Bekam der soundsovielste "Gastarbeiter" nicht ein Mofa geschenkt? Wo kommen eigentlich die ganzen polnischklingenden Namen im Telefonbuch her? Über die vielen Vorteile von Einwanderung redet keiner. Die Bereicherung, die die vielen Mitbürger ausländischer Herkunft darstellen, wird als normal empfunden. Auch in Lippstadt und Geseke kann man sich aussuchen, ob man lieber asiatisch, italienisch oder spanisch essen möchte.
Aber es geht ja gar nicht gegen Toni, der seine Pizza vertickert, oder gegen Kim, der freundliche lächelnd sein Curry bruzzelt. Da nehmen wir das landestypische Flair gerne hin.
Es geht eindeutig gegen die Menschen, die eben nicht aus "westlich" orientierten Ländern stammen oder dem asiatischen Raum, sondern gegen die Mitmenschen aus den sog. "muslimischen" Ländern.

Dagegen setzt die Union auf Leitkultur. Leitkultur...soso. Und was genau soll das sein? Meint Seehofer damit dieses hier:

"Der Begriff Europäische Leitkultur von Bassam Tibi bezeichnet einen Wertekonsens basierend auf den Werten der „kulturellen Moderne” (Jürgen Habermas) und beinhaltet:

* Vorrang der Vernunft vor religiöser Offenbarung,
* Demokratie, die auf der Trennung von Religion und Politik basiert,
* Pluralismus und
* Toleranz

Im Rahmen der Debatte über Integration von Migranten in Deutschland regte Bassam Tibi an, eine solche Europäische Leitkultur für Deutschland zu entwickeln. Er sprach sich für Kulturpluralismus mit Wertekonsens, gegen wertebeliebigen Multikulturalismus und gegen Parallelgesellschaften aus. Er stellte „Einwanderung” (gesteuert, geordnet) gegen „Zuwanderung” (wildwüchsig, einschließlich illegale Migration und Menschenschmuggel). (Quelle Wikipedia)

Oder eher die auf Integrationsregulierung beruhenden Thesen eines Merz?
Herrn Tibi kann ich durchaus noch folgen, Herrn Seehofer nicht mehr. Wobei schnell klar wird, worum es ihm geht:

"Seehofer betonte bei seiner Rede, einen "Rechtsdrall" der Union strebe er keineswegs an. Er wolle vielmehr "die rechten Spinner verhindern". Man müsse die politischen Verführer von den Parlamenten fernhalten, indem man auf die Sorgen der Bürger eingehe."

Alles klar, Seehofer. Die Union muss aus dem Umfrageloch. Dafür fischt man dann gerne mal am rechten Rande und bedient das angepeilte Klientel mit markigen Sprüchen.Von o.g. Werten ist bei Seehofer ja nun nichts mehr zu finden. Darum geht es der CDU/CSU auch nicht. Es geht einfach darum, den Höhenflug rechtsradikaler Strömungen aufzugreifen und zu nutzen.
Wer Lust hat, kann sich ja mal in beliebigen Kneipen anhören, welche verbalen Auswüchse Ausländerfeindlichkeit in Deutschland zu hervorbringt. Gängige Vorurteile: Die Russen sind alle in der Mafia, vertickern Drogen und arbeiten nicht. Die Türken arbeiten auch nicht und prügeln ihre Frauen oder verkaufen sie oder machen sonstwas schlimmes mit denen. Und alle Araber sind irgendwie quasi Terroristen. Asiaten finden wir ja irgendwie gut, so von wegen Buddhismus und der Wackeldackel. Menschen mit anderer Hautfarbe, naja, Neger ist da noch ein freundlicher Ausdruck.

Komischerweise tun viele immer so, als wäre jedwede Kultur eine europäische Erfindung. Ich sags ja schon lange: Kinder passt in Geschichte auf und stellt mal unangenehme Fragen, dann werdet ihr schnell feststellen, dass auch Kolumbus nur ein Scheinheiliger war. Aber das am Rande...


"Auch die CDU-Vorsitzende versicherte: "Wir fühlen uns dem christlichen Menschenbild verbunden, das ist das, was uns ausmacht." Wer das nicht akzeptiere, "der ist bei uns fehl am Platz". Gleichzeitig sollten die Deutschen über ihre Werte und die zunehmende Entfremdung von Religion sprechen, um sich über ihr Land und ihre Gesellschaft zu vergewissern."

Achso, christliches Menschenbild....Klar. Das sagt gerade die Kanzlerin von "Cash-Dealers-United", deren Auffassung von Christentum und Nächstenliebe (geprägt durch den damals real existenten Sozialismus) spätestens beim gerechten Verteilen des Geldes aufhört. Kaum Geld für Familien, Schulen, Kinder, Arbeitslose, dafür hauen wir die Kohle dann für marode Firmen raus, deren Eigentümer irgendwo auf Takkatukkaland sitzen und Schampus schlürfen. Wo ist denn das christlich?
Und warum müssen überhaupt alle Menschen Christen werden?
Da kann ich das Gemecker des Zentralrates schon verstehen.

Ist schon lustig: Die Kirchen beklagen die zunehmenden Austritte, jammern über sinkende Zahlen bei den Veranstaltungen. Die meisten Deutschen suchen eine Kirche nur ca. 4 mal im Leben auf: Taufe, Konfirmation und Kommunion, Hochzeit, Tod. Christliches Menschenbild...alles klar.

Wirklich christlich wäre ein durchdachtes, gerechtes und verständliches Einwanderungsgesetz.
Wirklich christlich wäre es auch, wenn man den Menschen überhaupt die Chance zur Integration geben würde.

Donnerstag, Oktober 14, 2010

Lippstädter Sehenswürdigkeiten

Hocherfreut und sehr gespannt lese ich heute morgen in MGH, dass Lippstadt eine neue Sehenswürdigkeit habe. Ja, hoppla, wurde von mir unbemerkt ein neue Lichtinstallation eingeweiht? Hat man endlich ein marodes Denkmal im Innenstadtbereich renoviert? Haben die Kommunalpolitiker auf effektheischende Straßenumbauten verzichtet und stattdessen die "historische Altstadt" aufgepäppelt?

Von wegen: Ein Modehaus wurde umgebaut. Na toll! Entschuldigung, aber was soll das?

Dieser Modeschuppen wurde mit Sicherheit nicht umgebaut, damit Tante Luzie oder Onkel Franz-Josef aus Schießmichtot am Samstag eine Sightseeingtour dahin machen. Wird Lott nun Bestandteil des Altstadtrundganges? Sollen die kulturell interessierten Besucher die Ästhetik der LED-Installation bewundern? Ist das alles dokumentaverdächtig? Sollen Horden von europahungrigen Japanern die neue Videoleinwand anstarren? "Hier sehen Sie das größte Modehaus in der Region!" - Was für ein Burner. Wie unglaublich. In Berlin, Frankfurt, Oberhausen oder München würde es kaum jemand bemerken.

Moment mal: Diese Stöffchenfühler wollen Klamotten verkaufen - sonst nix. Die möchten nämlich, dass eben jene Luzie in ihrem Laden reichlich Kohle lässt und für Enkelchen Lorena auch noch was mitnimmt. Es ist keinesfalls so, dass der geneigte Bürger dieses Hauses zum Gucken aufsuchen soll, nee, er soll kaufen, kaufen, kaufen. Mehr als ihm lieb ist - Herrn Ziems dafür umso mehr.

Sorry, aber langsam mache ich mir ernsthafte Gedanken um die psychische Befindlichkeit einiger Mitmenschen (dazu gehören auch manche Redakteure).

Mittwoch, Oktober 13, 2010

Igel sind Telepathen - Hilfe

Waltraut und Erhard geht es prächtig. Alle primären Bedürfnisse sind befriedigt und nächtens wird ordentlich Randale gemacht. Aber langsam bin ich mir nicht mehr sicher, was in diesen kleinen Igelköpfen vorgeht. Rufen die heimlich mit telepathischen Fähigkeiten ihre Kumpel? ist in der Igel-Community schon rund, dass wir Zweibeiner glänzende Dosenöffner sind?
Heute saß jedenfalls das dritte halbverhungerte Igelbaby im Garten. Schlappe 160 gr. brachte das Wesen auf die Waage. Naja, wir haben ja nun Erfahrung: Also Wärmflasche gefüllt, Handtuch drum, das Igelkind aufgewärmt und mit lecker Katzenfutter (ist schon irgendwie peinlich, dass ich als ausgewiesener Hundemensch nun Katzenfutter kaufe) gepäppelt. Dieser Igel ist ja noch ein schlimmerer Raudaubruder. Nach einer Stunde saß er bereits komplett im Futter und hörte gar nicht mehr auf zu mampfen.
Ok, nun sind es drei.

Aber:
Wir brauchen definitiv einen größeren Stall für die Brut. Hat noch jemand einen überflüssigen Kaninchen/Meerschweinchenstall? Auch ein größeres Schlafhaus wäre nett.
Wir benötigen dringend größere Mengen Altpapier. Aber bitte keine Beilagen, da sind böse Farben dran.
Und: Hinweise auf Katzenfutter im Angebot dringend erbeten. Marke egal - Babykatzenfutter wird bevorzugt.

Sonntag, Oktober 03, 2010

Futterspenden erbeten

Nun wohnt auch Waltraut bei uns. Vielleicht verfügen Igel über eine Art telepathisches Kommunikationssystem, jedenfalls saß gestern dann Waltraut vor der Tür. Ebenso winzig, hungrig und schlapp wie Erhard am ersten Tag. Waltraut stürzte sich nach kurzer Aufwärmphase auf den Futternapf, setze sich gleich komplett rein und schlug sich den Igelmagen voll. Es ist schon durchaus erstaunlich, was da so rein geht. An normale Igelarbeitszeiten halten sich beide nicht. Der Rhythmus ist ganz einfach: Fressen, was geht, dann 3 Stunden pennen und wieder fressen.

Samstag, Oktober 02, 2010

Erhard ist verfressen

Erhard ist ganz schön verfressen. Wo lässt ein so kleiner Igel bloß eine halbe Dose Babykatzenfutter? Irgendwie hält Erhard sich auch nicht an das Gesetz der Nachtaktivität. Erhard pennt ein paar Stunden, schnarcht dabei, dann frisst er wieder wie bekoppt, produziert entsprechend Output.....und geht knacken.

Freitag, Oktober 01, 2010

Erhard ist eingezogen

Unsere Patchworkfamilie hat Zuwachs bekommen. Heute morgen zog Erhard ein. Ok, er ist noch recht klein, reichlich verfressen und hat schlechte Manieren, aber er ist passenderweise eher nachts aktiv und trägt viel zur Kommunikation bei.
Erhard ist auch durchaus "süß" zu nenne. Leider schmatzt er sehr laut und ist eher der rauhe Typ. Aber ein Blick in seine schwarzen Augen lässt Frauenherzen schmelzen.

Erhard ist ein winziger Igel, der verlassen und reichlich apathisch in unserem Eingang saß. Mit knapp 200 gr hat das Kerlchen schlechte Chancen über den Winter zu kommen, also gewähren wir Erhard Asyl. Wit sind ja keine fiesen Menschen, die ihn wieder in den Garten schicken. Erhard wird nicht abgeschoben.

Freitag, September 24, 2010

Lippstadt - die ewige Warteschleife

Güterbahnhof, Südertor, Kombibad, Tangente und Co. - immer wieder nett, wie darüber in MGH berichtet wird. Heute jedoch erstaunt die Berichterstattung mich. Wir erinnern uns: Neben dem ewigen Güterbahnhofthema wird auch noch seit geraumer Zeit das Südertor Ost diskutiert.
Die Stadtverwaltung signalisiert mal wieder Aktionismus:

"Die Verwaltung zog sämtlich Register, um das millionenschwere Vorhaben auf dem Gelände am Südertor-Ost auf den Weg zu bringen. Bürgermeister Christof Sommer wörtlich: „Wir haben mit dem Investor einen Partner gefunden, der sein Vorhaben schnell umsetzen möchte. Damit kann die Stadt ein deutliches Zeichen setzen, das es in dem Bereich voran geht.“"

Aber, oh Wunder...oder auch doch nicht: Einige Parteien, sprich eigentlich alle außer der CDU, ziehen die temporäre Reißleine. Von intensiver Bürgerbeteiligung ist da die Rede, von Diskussionsbedarf...und die Grünen wollen das Ding eigentlich sowieso nicht. Was ist eigentlich mit der BG?

Bürgerbeteiligung.....heute kommt dieses gemeine Wort unseren Kommunalpolitikern so locker über die Lippe wie das besagte Bier.

Und auch Frau Bartmann-Salmen ist nach einer wundersamen Wandlung vom Saulus zum Paulus wieder am Start. Gerade die Politikerin, die bei der Diskussion um den Güterbahnhof durch merkwürdigste Diffamierungen der Bürgerinitiative glänzte, fordert nun vollmundig mehr Bürgerbeteiligung.

"Noch nicht zustimmen wollten die Christdemokraten, wie deren Sprecherin Hannelore Bartmann-Salmen verdeutlichte. Zugleich erhob sie die Forderung nach einer intensiven Bürgerbeteiligung, während die Verwaltung nur ein vereinfachtes Verfahren vorgesehen hatte."

Upps...ich bin irritiert, verwundert und - wenn ich ehrlich bin - will ich das alles nicht so recht glauben. Die führen doch was im Schilde.

Weiter lese ich, dass Lippstadt in Hinblick auf die Mitbewerber Soest und Paderborn aufrüsten müsse. Ok, was Soest angeht, kann ich das verstehen, aber wer ist nur auf die abstruse Idee gekommen, Lippstadt könne sich mit Paderborn messen?
Und: Eine weitere Ansiedlung von REWE uind Lidl erweitert wohl kaum das Sortiment der Innenstadt. Erst hieß es, es fehle im Innenstadtbereich ein Lebensmittelgeschäft, was ja auch den Tatsachen entspricht - nun soll nicht nur ein solches Geschäft gebaut werden, nein, es sollen gleich 2 - 3 Lebensmitteldiscounter an der Start und die auch noch konzentriert am Südertor. Hmm...
Und ob eine weitere Drogeriefiliale die Käufer aus Paderborn und Soest in Scharen nach LIppstadt treibt, wage ich zu bezweifeln.

Die Krux folgt am Ende des Artikels:

"Die Planungen für den Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs sollen nach Angaben von Bürgermeister Christof Sommer weitergehen und durch das Vorhaben Südertor-Ost nicht beeinträchtigt werden. Vielleicht kommt neben der HLG aus Münster jetzt aber mit Sontowski & Partner sogar ein neuer Investor für den Bereich ins Gespräch, wenn es eine europaweite Ausschreibung gibt. Wie Heinz Fastabend andeutete, müsse man sich in Lippstadt sowieso Gedanken um die Konzeption für den ehemaligen Güterbahnhof machen, nachdem Kaufland als Mieter nicht mehr zur Verfügung stehe. Aus Sicht von S & P sei das Gelände am ehemaligen Güterbahnhof jedenfalls nicht „uninteressant“."

Na, da haben wir doch den Salat. Im Klartext ist das einstige Projekt Güterbahnhof schon lange gestorben, was unsere werten Kommunalpolitiker fein für sich behalten. Soviel zum Thema Bürgerbeteiligung - nix ist es damit. Da soll wohl der Bürger mal wieder veräppelt werden, denn in den stillen Fraktionskämmerlein werden wohl ganz andere Dinge ausgekungelt.

Von hinten durch die Brust ins Auge will man nun wohl einen neuen Investor salonfähig machen. Was ist denn mit dem alten Investor passiert? Kein Interesse mehr?
Startet die Stadt nun einen Ausverkauf? Klingt ja fast schon nach ziemsscher Mentalitzät - Hauptsache Umsatz. Frei nach der Devise: Wollt ihr das Südertor ost bebauen, dann bekommt ihr im Paket gleich den Güterbahnhof dazu, den werden wir nämlich nicht mehr los.
Bürgerbeteiligung - da kann ich nur müde lächeln.

Samstag, September 04, 2010

schonende Vorbereitung auf das Debakel

Fand sich der Hinweis auf den drohenden Untergang des Güterbahnhofprojektes noch vor einigen Tagen am Ende des Artikels, werden nun langsam größere Geschütze aufgefahren.
In MGH heißt es heute auch Seite 3 ganz offen am Artikelanfang:

"Die Chancen für eine Realisierung des geplanten Einkaufszentrum(sic) auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs werden zunehmend geringer."

Ok, die Katze ist nun fast aus dem Sack. Zwar redet der Bürgermeister noch vom Gegenteil, aber das glaubt ja eh keiner mehr. Klar ist für Herrn Sommer, dass eine Erschließung stattfindet. Naja, damit hat er ja nicht gesagt, was konkret denn nun auf dem Gelände passieren soll. Und mir kann keiner erzählen, dass noch irgendein Lebensmittelladen an den Güterbahnhof geht, wenn vorne am Südertor schon einer steht. Wer soll denn die ganzen Lebensmittel kaufen? Leiden wir momentan Hunger? Müssen sich die Lippstädter um Brot und Milch prügeln?

Ich vermute mal eher, dass in den nächsten Wochen immer häufiger fein lancierte Artikel das Ende des Betonkastens Häppchen für Häppchen unter die Bürger bringen sollen. Und am Ende wird es heißen, dass die besonnenen Lippstädter Politiker sich nun gegen den bösen Investor entschieden haben und nun lieber ein neues Stadthaus bauen wollen.
Wäre ja auch soooo praktisch für die Angestellten der Stadt. Immerhin können sie dann ihre Mittagspause nett im Cafe verbringen.

Freitag, September 03, 2010

Gesamtschule nun doch im Ganztagsbetrieb?

Rein beruflich habe ich verständlicherweise durchaus sehr oft mit Schülern und auch deren Eltern zu tun, da kommt einem so einiges zu Ohren.
Nun hörte ich diese Woche von einem Vater, dessen Sohn die neue städtische Gesamtschule besucht, folgendes:

Es soll doch einen Ganztagsbetrieb geben. Man arbeite daran.

Da staune ich ja.
Sollte das nicht erst alles ganz anders sein? Nun doch? Ja was denn nun? Liegt das an den veränderten politischen Verhältnissen in NRW?
Andererseits kennt man ja das Lippstädter "man-srbeite-dran" zur Genüge. Kann durchaus auch heißen: Wird eh nix draus.

Donnerstag, September 02, 2010

Güterbahnhof - Stadthaus statt Mediamarkt?

Ich gebe zu, dieser Sommer war klimatisch eher regnerisch (er war nun wirklich nicht heiß - nur der Frühsommer), doch zaubert mir ein anderer, ein politischer Sommer ein Lächeln ins Gesicht. Ok, es ist nicht nur ein Lächeln - genauer gesagt eine Mischung aus völliger Fassungslosigkeit, diebischer Freude und hohem Spaßfaktor.

Wir erinnern uns: Die Irrungen und Wirrungen um den ehemaligen Güterbahnhof nahmen im Laufe des Jahres schon kafkaeske Züge an. Kaufland kommt, Kaufland übernimmt den alten Hit, Kaufland baut noch einen zweiten Markt, nee, nun doch nicht, aber Mediamarkt kommt sicher. Die Grundstücke sind gekauft, aber irgendwie auch nicht, jedenfalls nicht alle - und Baubeginn war eigentlich schon längst.
Dann wäre da auch noch das Kombibad, der Zustand des Bahnhofs, das Projekt am Südertor....
Der geneigte Bürger mutiert angesichts dieser Sachlage zum zappelnden Käfer.


Nun lese ich heute in meiner geschätzen Heimatzeitung mal wieder von einem weiteren Lieblingskind der Lippstädter Kommunalpolitiker: die bedrückende Enge des Stadthauses. Neubau oder Erweiterung?

„Der Zustand in dem Gebäude ist nicht mehr erträglich“, sprach der Lippstädter Verwaltungschef in dieser Woche im Rahmen eines „Sommergesprächs“ Klartext. Unmissverständlich formulierte der Bürgermeister im Café Nölke vor der Presse seine Forderung nach einer Verbesserung der Situation für die Bediensteten der Stadt - und für die Lippstädter Bürger."

Hmm, für wen ist der Zustand denn in erster Linie so angeblich unerträglich? Wohl weniger für den Bürger, der sich dort ja lediglich zeitweise aufhält. Die Bezeichnung Stadthaus ist ja irreführend. Stadtverwaltersitz wäre treffender, aber das nur am Rande.
Viel faszinierender finde ich die Tatsache, dass man ausgerechnet jetzt damit mal wieder um die Kommunikationsecke kommt. Frei nach dem bekannten Politikermotto: Droht dir Unbill durch stagnierende Projekte, nicht eingehaltene Versprechungen oder gar dem kritischen Bürger, schaffe schnell ein neues Schlachtfeld.
Ist so wie mit dem quengelnden Kind an der Kasse, dem die Mama mal fix nen Ü-Ei kauft, damit es still ist.

Bürger, komm bloß nicht auf die Idee die Stadtverwalter zu nerven. Hier, nimm das Schokoei "Stadthausneubau", ist nur für dich und halt die Backen damit Papa Sommer in Ruhe dösen kann.

Schlicht fassungslos werde ich am Ende des wenig kurzweiligen Artikels:

"Bei den „anderen Optionen“ kommt das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Gespräch, wenn sich für das Einkaufszentrum nicht die erforderlichen Mieter finden. Auch am Südertor gibt es bekanntlich noch größere Flächenreserven. Beim Bürgerbüro will der Verwaltungschef jetzt Vollgas geben, beim Stadthaus-Anbau oder Neubau dauere es wohl noch „ein paar Jahre“, räumte Sommer ein."

Was macht diese Nachricht am Ende dieses Artikels? Warum steht das nicht am Anfang? Warum lese ich davon nichts in der Headline? Wäre ich ein böswilliger Mensch, könnte ich auf die Idee kommen, dass es Absicht ist.

Im Klartext: Nix ist es mit den angeblich so sicheren Mietern für das Megabetonprojekt. Nix ist es mit den angeblich so wasserdichten Verträgen, die uns in höchst dubiosen Aktenordnern bidlich immer wieder vor die Nase gehalten wurden.
Nebelbomben (passend zum heutigen Wetter) werden geworfen: angeblich dringend erforderliche Ausschreibungen, angeblich zähe Verhandlungen etc.
Und nun schwenken unsere Stadtverzörgerer völlig schmerzfrei um.....Still und leise wird es dem Bürger, falls er nicht die Lektüre des vorliegenden Artikels längst wegen Langeweile abgebrochen hat, schon mal vor die Nase gehalten.
Bedenklich ist dabei auch, dass sich lokale Medien offenbar derart vor den Karren spannen lassen, aber das ist eine andere Geschichte.

Der interessierte Bürger blickt wie Kafkas Landvermesser in die scheinbare Leere.

Mittwoch, Februar 17, 2010

Duschen Männer anders?

Allmorgendlich unter der Dusche fällt mein Blick auf die Duschgelsammlung des Liebsten. Energy Zone oder Speedster verkünden die Packungen in markiger Schrift, die Packung selbst ist wahlweise schwarz, grün oder blau - niemals pastellfarben oder gar rosa. Immer duftet das Ganze betont maskulin - oft schon zu maskulin. Geworben wird mit Xtra Frische. (Können die Werber nimmer schreiben?)Sehr witzig sind auch die lustigen Sätze auf der Packungsrückseite: energiegeladenener Start in den Tag, stimulierend für Geist und Körper, der tägliche Energieschub.....hmmm, klingt eher nach Motor, weniger nach Körperpflege. Dann enthalten die Dinger auch noch vorzugsweise irgendwelche Mineralstoffe. Warum nur habe ich den Eindruck, dass hier eine gewisse gewollte Nähe zur Autopflege besteht? Warum sollte ich meinen Körper mit Taurin einseifen?

Nee, dann lieber Frauenmittelchen: Immer schön pflegend, intensiv, mit sinnlichem Duft in netter, harmloser femininangetouchter Verpackung. Fein handschmeichelnd und natürlich verwöhnend.....

Ok, in Sachen Körperpflege ist die Welt einfach noch säuberlich geteilt.

Freitag, Februar 12, 2010

Mogelpackung Lippstädter Gesamtschule?

Lippstadt bietet reichlich bemerkenswerte Themen: der Suizid auf Raten der kommunalen CDU, das stets in Planung schwebende Allwetterbad, die berühmte Unterführung, das fast schon gestorbene Projekt Betonklotz und auch das sehr reizvolle Thema Gesamtschule.

Wir erinnern uns: Eigentlich wollte die Stadt ja keine Gesamtschule, weil ja in Lippstadt das mit den Schulen alles so super ist. Aber die INI und viele Eltern wollten eine. Dann wurde die Elternbefragung durchgeführt. Das Ergebnis entsprach leider nicht dem Plan (eigentlich sollten die Eltern ja für die tolle Lippstädter Schulllandschaft und gegen die böse Gesamtschule stimmen) und schon hatten unsere Stadtväter und -mütter den Salat. Damals war Hannilein ja auch noch irgendwie am Start, aber die schimpft heute nur noch über ihre eigene Partei (aber "das ist ein weites Feld"...na, wer hats gesagt?)

Hmm, also nun wohl doch eine städtische Gesamtschule, jedenfalls irgendwie nicht mit der INI, sondern anders. Auch nicht als Ganztagsschule, was ich nie verstanden habe, da ja gerade hier das Bonbönchen der Gesamtschule liegt. Es wurden wie immer Ausschüsse und Beiräte und was weiß ich gebildet, die dann erstmal munter vor sich her berieten, so hoffe ich.
Schulort und Schulstruktur waren schnell gefunden - das war auch alles. Fragt man z.B. bei der angeblichen Fachfrau für die Gesamtschule mal etwas konkreter nach, z.b. was die Förderung von Kindern mit Teilleistungsstörungen angeht, so dringt nur Schweigen durchs Telefon.Dennoch meldeten viele Eltern ihr Kind an - richtig so, denn angesichts der aktuellen Situation unseres Schulsystems kann man dazu nur dringend raten.
Das ganze Hinundher zum Thema Genehmigung durch die Bezirksregierung spare ich mir nun - kann man in MGH nachlesen. Viel spannender ist der Leserbrief, der heute den Weg ins Blatt fand.

"Ich wünsche mir:
- eine Gesamtschule für alle Kinder, damit jedes Kind die Möglichkeit bekommt sich nach seinen Fähigkeiten zu entwickeln,
- engagierte und geschulte Lehrer, die ihren Beruf noch als Berufung sehen und nicht als gut bezahlten Halbtagsjob,
- notwendige Therapien wie Psychomotorik, Lese-Rechtschreib-Schwäche- oder Dyskalkulie-Therapie, eingebunden in das Konzept der Schule,
- sportliche Angebote der Schule für alle Schüler,
- eine Kantine mt einem ausgewogenen Mittagsangebot sowie
- Ganztags-Unterricht mit qualifiziertem Personal anstatt Nachmittags-Betreuung durch Kindergarten-Erzieherinnen."

Liebe Frau Henschel-Knorr, Sie haben völlig recht. Wenn ich ganz ehrlich bin, wünsche ich mir all das für alle Kinder in allen Schulformen - das Wörtchen "Gesamt" kann man da ersatzlos streichen. Aktuell erlebe ich eine sehr erschreckende Entwicklung in den Schulen: Kinder, die nicht 08/15 sind (was auch immer das sein mag und welchen angeblichen Vorteil es auch bieten könnte), werden schnellstmöglich von manchen Lehrern "wegsortiert", "durchgereicht", im Klartext an Förderschulen verwiesen. Da werden Kinder aufgrund völlig irregulärer Tests, die natürlich von Lehrern durchgeführt werden, als lernbehindert eingestuft. Manche Lehrer diagnostizieren heute auch locker ADHS oder emotionale und soziale Störungen bei Kindern. Beachtlich, was manche Pädagogen alles so können. Psychiater brauchen dazu schon mal ein paar Diagnostiktermine. Die Folge ist steigender Druck in den Familien, der natürlich bei den Kindern landet. Die sind die Schwächsten im System. Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Ängste, Enuresis, aber auch beginnende Depressionen oder Aggressionen sind die natürlichen Folgen.
Wer als 10-jähriges Kind nicht echt hart gesotten ist, kann im heutigen "G8"-Horror kaum überleben - Eltern übrigens auch nicht.

Und was die von Ihnen gewünschten Therapien in der Schule angeht: Gerne! Das Problem ist nur, dass viele Lehrer den Therapeuten als natürlichen Feind betrachten. Das beginnt schon damit, dass Lehrer manchmal der Meinung sind, das es keine LRS/Dyskalkuklie gebe. Manche denken auch, dass das betreffende Kind mit Sicherheit nicht betroffen sei, warum auch immer. Angebote an Lehrer, in den Therapien zu hospitieren oder sich wenigstens das Material anzusehen, werden seltenst wahrgenommen.

Zur Ehrenrettung der Lehrerschaft ist zu sagen: Diejenigen, die diese Angebote wahrnehmen, sind alle hochengagiert und bereit, das betroffene Kind neu wahrzunehmen. Und aus diesen wenigen Fällen entwickeln sich auch produktive Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Vielleicht, liebe Frau Henschel-Knorr, fällt Ihnen ja ein Weg ein, wie man das Problem lösen könnte - zum Wohle der Kinder. Warum nicht Schulen für andere pädagogische oder therapeutische Berufe öffnen? Warum nicht die Ganztagsschule, die wirklich fördert und fordert?
Da fällt mir ein: In Rüthen ist doch grade so ein Theater um eine Montessori-Schule. Dazu wollte ich ja auch noch bloggen.

Mittwoch, Februar 03, 2010

Vom Saulus zum Paulus ? - die Wendemanöver der BG in Lippstadt

Es freut mich ja, dass der normale Bürger durchaus noch ein gutes Gedächtnis hat. So meldete MHG am 2.Februar, dass die BG in der Absage von Kaufland neue Chancen sehe und nun sogar die Möglichkeit bestünde, kleinteiliger zu bauen.

Wie der Forumsteilnehmer richtig feststellt, können wir hier eine gar wundersame Wendung live verfolgen, denn vor noch nicht allzu langer Zeit trötete die BG in ein ganz anderes Horn.

Im März 2007 galt der klotzige RKW-Entwurf bei der BG noch als "das im Vergleich beste Modell". Vom heutigen Gerede von Kleinteiligkeit keine Spur. Kaufland wurde als notwendiges Übel hingenommen.

Im Mai 2008 hörte es sich dann schon ein wenig anders an.

"Der Gedanke für die BG ist, dass wir mit „Kaufland“ einen der kostengünstigsten Anbieter
aus der Lebensmittelbranche in die Innenstadt holen. Insbesondere Personenkreise mit
geringeren Einkommen werden hiervon profitieren."

Aha, dann also doch unbedingt Kaufland? Das folgende, damals modische, Gefasel über den "heißen Sommer" und die "ach so böse Initiative" hatte ich ja bis heute gar nicht gelesen. Schon lustig, war ja gar nicht Hannilein allein.

Bei den Empfehlungen zum Bürgerentscheid bezog die BG damals auch eindeutig Position:
Für einen großflächigen Bau nach Vorgaben von RKW, für Kaufland und ganz eindeutig gegen andere Entwürfe und Nutzungsideen. Was ist eigentlich aus dem damaligen liebsten Kind der BG geworden? Also aus dem Bürgerzentrum, was die BG doch so dringend wollte?

Und nun? Nun ja die BG propagiert ein "weiter so" - eigentlich egal wie - Hauptsache eben "weiter so". Kaufland ist doch nicht mehr so wichtig, kleinteiliger bauen ist nun auch ok (ähm, wie soll das gehen, wenn nicht mehr diskutiert werden soll), aber eben auf jeden Fall soll da was hin. Anscheinend recht egal was - eben irgendwas.

Montag, Februar 01, 2010

Wo kann man solche Winter bestellen?

Vorneweg: Ich liebe diesen Winter! Kein nasskaltes, graues Ekelwetter, sondern puschelige weiße Flocken. Keine dunkle Depriphase, dafür lange Schneewanderungen. Wunderbar, und dem Hund gefällt es auch.

Sehr angenehm ist die Tatsache, dass ich im Moment den ganzen Dreck nicht sehen muss, der sich unter dem Schnee ansammelt. Sowohl ganz konkret in Form von Hundehaufen, als auch übertragen gesehen.

Außerdem bietet dieses Wetter unglaubliche politische und ökonomische Vorteile:
Die Heizungskosten sind hoch, das hilft der Wirtschaft. Wer nicht heizen kann oder will, muss es sich unter warmen Decken gemütlich machen - vielleicht führt das ja zu einem Bevölkerungswachstum, wie von den Politiker so oft gefordert.
Streusalz, Schneeschieber, Frostschutzmittel sind gefragt wie nie. Schlitten und Co. ausverkauft. Der Markt für entsprechende Kleidung boomt auch.
Unsere Medien haben endlich so richtig was zu berichten und können mit Panikszenarien aufwarten. The day after tomorrow live auf Hiddensee. Hollywood wird neidisch und unsere unsäglichen Heimatsender können das in Eigenproduktionen publikumswirksam vermarkten. Ich sehe schon Jan Josef Dingens mit Langlaufskiern über das Eis nach Hiddensee gleiten und Till "der leider niemals Schweigende" könnte mit Lara Werauchimmer unter der Decke den Eismassen trotzen. Grandios.
Neben den besagten medialen Effekten bietet der "Jahrhundertwinter" auch diverse Schlupflöcher um unliebsamen Diskussionen aus dem Wege zu gehen.

Wer interessiert sich schon noch für die nichtvorhandene Bundespolitik, wenn permanent von der Winterkatastrophe die Rede ist? Keiner, denn alle rasen in die Geschäfte und packen den Einkaufswagen mit Unsinn voll. 20 cm Schnee? Drohender Stromausfall? Hungersnöte? Schnell noch losgefahren, damit wir den Untergang bei Chips und Getränken genießen können.

Äußerst nützlich ist der Winter auch für die Lippstädter Politiker. Besser Streusalzdebatten und Winterdienstnachrichten als ernsthafte Diskussionen über den Unfug, den sie so verzapfen.
Da möchte man doch einige kommunalen Größen den Schneeschieber reiche, damit sie schnell noch mehr weiße Pracht über ihre Häufchen schieben können. Hat ja keiner gesehen und nach den neuesten Prognosen dauert es auch noch was, bis wir den ganzen Mist zu sehen bekommen.

Samstag, Januar 30, 2010

Was kümmert unsere Kommunalpolitiker ihr Geschwätz von gestern?

Nichts kümmert es sie. Und das Erstaunliche: Es fällt keinem auf oder wird totgeschwiegen.

Ich habe mich heute nachmittag nochmal in die "Güterbahnhof Files" vertieft und sitze nun verwirrt und auch ein wenig entnervt im romantischen Geseke.

Wir erinnern uns (fällt nicht schwer, stand ja erst heute in MGH):

"Der Investor geht allerdings davon aus, dass sich die Verkaufsfläche durch einen anderen Anbieter verkleinern könnte. Wichtig sei aber weiterhin, „dass neben dem gesetzten Elektromarkt auch ein echter weiterer Ankermieter vorhanden ist.“
Aus Sicht der Stadt Lippstadt könnten eine kleinere Verkaufsfläche und damit eine Verringerung der Pkw-Stellplätze einige Problembereiche deutlich entschärfen. So wirke sich das geringere Bauvolumen positiv auf die städtebauliche Entwicklung aus. Möglicherweise könne sogar auf die Parkebene auf dem Dach des geplanten Einkaufszentrums verzichtet werden. Das wäre nach Meinung der Stadt im Hinblick auf die Lärmproblematik sogar von Vorteil."

Merkwürdig nur, dass im "heißen Lippstädter Sommer" immer die Rede davon war, dass es verkehrstechnisch keinerlei Probleme geben könnte. Jetzt also doch? Versteh ich nicht.
Von der Initiative wurde stets auf den drohenden Kollaps und die Lärmbelästigung der Anwohner hingewiesen. Diese Punkte wischten Investor und Kommunalpolitiker ständig lässig vom Tisch. Nun also gibt es doch eine Lärmproblematik? Ja, woher kommt die denn so plötzlich?

Äußerst eigenartig ist auch die Tatsache, dass nun offenbar nichts am Ankermieter Kaufland hängt. Dabei äußerte der BEG-Mensch bei einem der Bürgergespräche doch, dass "es entweder mit Kaufland gemacht würde oder gar nicht."
Ja was denn nun?

Was mich auch sehr irritiert ist die Tatsache, dass es nun auch kein Problem mehr sein soll, wenn das "Center" viel kleiner ausfällt, als ursprünglich geplant. Dabei kann man auf den offiziellen Lippstadt Seiten noch das damalige Gutachten finden, in dem ganz klar steht, dass es mindestens die Größe sein müsste. Als Argumente wurden der Sogeffekt auf die Nachbarstädte usw. genannt. Eine kleinere Bauweise sei nicht möglich, hieß es damals, was zur letztendlichen Absegnung des "Betonklotzes" führte.
Gilt dieses Gutachten nun nicht mehr? Damals wurde dieses Pamphlet als absolutes Nonplusultra bezeichnet. Nun ist es das wohl nicht mehr.

Warum habe ich nur den sehr deutlichen Eindruck, dass hier Wendehälse am Werke sind?
Erinnern sich Herr Sommer und Co. nicht mehr an ihre Aussagen der letzten Jahre? Beginnende Demenz oder politisches Kalkül?
(Nebenbei: Kommt ja irgenwie auch ganz schlecht, dass unser Bürgermeister noch nix so richtig reißen konnte. An der FH sind auch erst 85 Studenten eingeschrieben, das Allwetterbad gibts nicht, dafür massenhaft Kurzarbeit. Zig Läden in der Innenstadt machen dicht - hoffentlich, wirklich hoffentlich kommt wenigstens H&M...ehrlich)

Ach ja, dann ist da noch das Thema Media-Markt. So ganz zuversichtlich bin ich nicht, dass eine solche Filiale bald in Lippstadt eröffnet.
Dem Netz entnehme ich, dass Media-Markt offensichtlich eher in China expandieren möchte und dort sogar ein zweites Standbein erreichen wolle. In diesem Jahr soll es damit losgehen, dann können die Chinesen das, was sie schon lange produzieren, auch ganz easy in ihrem eigenen Land kaufen. Gute Idee und vor allem auch ökologisch korrekt.

In Deutschland hingegen sollen nur bis zu acht neue Märkte entstehen. Irgendwie kann ich nicht ganz glauben, dass ausgerechnet Lippstadt einer der Standorte sein soll.
Es wurde doch auch immer behauptet, Media-Markt käme nur in Kombi mit Kaufland. Kaufland kommt, aber nicht in das neue Center. Also warum sollte dann doch noch der Media-Markt in das Center am Güterbahnhof ziehen?
Ich vermute mal fast, dass das gesamte Projekt so tot ist, wie ein abgeschmückter Weihnachtsbaum Anfang Februar am Straßenrand, der auf die Abfuhr wartet. Ein paar vergessene Lamettafäden flattern noch am nadellosen Gerippe und die Hundekerle heben ihr Beinchen dran. Das braucht keiner mehr - also ab damit.

Augen zu und durch

Seit 7.00 Uhr höre ich schon die regen Nachbarn Schnee schippen. Da es ja immer weiter schneit, nehme ich persönlich Abstand von diesem sinnlosen Unterfangen und widme mich lieber den Wirrungen der Stadt Lippstadt.
Ja, ich habe mich gestern königinnenlich gefreut, als ich las, dass es nun doch keinen Kaufland-Markt am Güterbahnhof geben wird. Merkwürdig, dass es eigentlich alle schon längst wussten - nur die Kommunalpolitiker anscheinend nicht. Oder sie wollten es für sich behalten. Warum auch immer. Hmm, fällt den Leuten eigtentlich nicht auf, wie unglaublich lächerlich sie sich damit machen?
Meine geschätzte Heimatzeitung meint lediglich, es sei in bestimmten Kreisen vermutet worden. Huch, so kann man das auch bezeichnen.Offenbar gehört der Lippstädter Bürgermeister nicht zu diesen Kreisen der Stadt. Jedenfalls ließ er ja noch vor Monaten verlauteten, dass alles ganz klar sei und Kaufland den Markt beziehen werde.

"Bürgermeister und Investor versicherten am Freitag außerdem, dass die Firma Kaufland beim
Einkaufszentrum Südliche Altstadt weiter mit im Boot sein werde, auch wenn das Unternehmen
inzwischen an der Planckstraße eine weitere Filiale einrichten wolle. Christian Diesen räumte ein,
dass man von dem Kaufland-Coup überrascht gewesen sei, doch auch Bürgermeister Sommer
versicherte, dass die Verantwortlichen von Kaufland sofort nach Bekanntwerden der Pläne an der
Planckstraße mitgeteilt hätten, dass man an dem Projekt in der City ebenfalls festhalten wolle."
(Dank an die Kollegen von Lebendiges Lippstadt für die vorbildliche Archivarbeit.)

Vor einem Jahr zeigten sich Stadt und Wirtschaftsförderung noch siegessicher.

"Außerdem: Das Unternehmen habe schließlich mit dem Investor HLG aus Münster einen Mietvertrag abgeschlossen. „Der wird auch eingehalten“, so Coprian.
Der Wirtschaftsförderer räumte ein, dass die Realisierung des Projekts am Güterbahnhof schwierig sei. Insbesondere meinte er damit die Freistellung des Bahngeländes. Er gehe aber davon aus, dass 2010 begonnen werden könne. Die Bauzeit taxierte Coprian auf 15 bis 18 Monate."

Ok, nun halt doch nicht. War wohl nix mit den wasserdichten Verträgen und so. Ähm, hat mal einer bei Mediamarkt nachgefragt, ob die denn nun noch wollen? Ich meine, wäre ja mal ein Ansatz, sonst muss ich nachher noch lesen, dass auch Mediamarkt das wirtschaftlich lukrativere Weite gesucht hat. Andere Städte haben auch schöne Grundstücke. Angesichts des fortgeschrittenen Niedergangs der Stadt (Lehrstände, Billigläden etc.) wäre das kein Wunder. Was macht eigentlich der Wirtschaftsförderer aktuell?

Erstaunt lese ich, dass die HLG nun "neue Möglichkeiten" sehe. Achja? Alte Möglichkeiten gibt es ja auch nicht mehr. 5000 qm sollte der Kaufland belegen. Das ist ja nun mal ein Tante-Emma-Laden (Solche Läden sind ja zugunsten des Megaprojektes erfolgreich aus der Innenstadt verbannt worden)
Wie ich mich gut erinnere, äußerte Herr Sommer im letzten Jahr, es gebe keinen Plan B. War wohl doch ein Fehler, sich so naiv auf das Gefasel des Investors zu verlassen. Ein Plan B tut not - ein paar weitere Ideen C oder D (bloß nicht bis U) wären auch nicht schlecht. Denn das Dilemma ist da: Die Stadt musste das Gelände kaufen - war ja vorher klar, dass es so läuft. Gabs ja im Sonderangebot, wie wir wissen.
Mit dem Problem, dass man nicht alles kaufen sollte, was auf dem Grabbeltisch liegt.

Sehr faszinierend finde ich auch die neuesten Bekenntnisse zur angestrebten Größe des neuen Marktes. Offenbar geht keiner mehr von den 5000 qm aus. Dann passen ja wohl auch die schönen Pläne des Architekten mit Betonfetischismus nicht mehr. Was nun?

Kein Problem für die Macher. Flugs wenden wir das Mäntelchen.
War zur heißen Zeit der Diskussion noch die Rede davon, dass man keinesfalls kleinteilig bauen können (wir erinnern uns), sieht es nun offenbar ganz anders aus. Völlig sprachlos lese ich:

"Der Investor geht allerdings davon aus, dass sich die Verkaufsfläche durch einen anderen Anbieter verkleinern könnte. Wichtig sei aber weiterhin, „dass neben dem gesetzten Elektromarkt auch ein echter weiterer Ankermieter vorhanden ist.“
Aus Sicht der Stadt Lippstadt könnten eine kleinere Verkaufsfläche und damit eine Verringerung der Pkw-Stellplätze einige Problembereiche deutlich entschärfen. So wirke sich das geringere Bauvolumen positiv auf die städtebauliche Entwicklung aus. Möglicherweise könne sogar auf die Parkebene auf dem Dach des geplanten Einkaufszentrums verzichtet werden. Das wäre nach Meinung der Stadt im Hinblick auf die Lärmproblematik sogar von Vorteil."

Da kann man nur staunen, wie geschickt und mit welcher Leichtigkeit, die Dinge umgedreht und schön geredet werden. Wahnsinn, die Stadt wollte eigentlich immer kleiner bauen....Wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls nicht. Damals war doch von gewollten "Maßstabsbrüchen" die Rede, die unbedingt nötig seien, um das Projekt zu realisieren. Ein Riesenbau müsse her um die nötige Qudratmeterzahl zu bringen.....usw. Früher gabs ein Wort für solche Leute: Wendehälse.

Freitag, Januar 29, 2010

Ach nee, also doch kein Kaufland am Güterbahnhof?

Gerade flatterte diese PR-Nachricht in mein Postfach:

"Pressemitteilung von Freitag, 29. Januar 2010
Stadt Lippstadt

Kaufland und HLG beenden Zusammenarbeit beim Projekt Güterbahnhof

Lippstadt. Die Firma Kaufland wird kein SB-Warenhaus auf dem Güterbahnhofsgelände in Lippstadt errichten. Dies teilte heute der Investor für das Projekt Güterbahnhof, die HLG aus Münster, gegenüber der Stadt mit.
Die Geschäftsführung von Kaufland habe der HLG schriftlich mitgeteilt, dass sie von den Plänen, einen Einkaufsmarkt mit ca. 5.000 qm Verkaufsfläche am Güterbahnhof zu errichten, Abstand nehme.

Entgegen anderer Äußerungen aus der Vergangenheit will sich Kaufland jetzt doch nur auf einen Standort in Lippstadt konzentrieren. Wie bereits gemeldet, wird Kaufland im Laufe des Jahres in der Erwitter Straße den bisherigen HIT-Markt übernehmen, umbauen und als Kaufland neu eröffnen.

Nach Aussage des HLG-Geschäftsführers Dirk Brockmann eröffnen sich durch die neue Situation Möglichkeiten für andere Lebensmittel-Anbieter, die bereits in der Vergangenheit Interesse am Standort bekundet hätten. Der Investor geht allerdings davon aus, dass sich die Verkaufsfläche durch einen anderen Anbieter verkleinern könnte. Wichtig sei aber weiterhin, „dass neben dem gesetzten Elektromarkt auch ein echter weiterer Ankermieter vorhanden ist.“

Aus Sicht der Stadt Lippstadt könnten eine kleinere Verkaufsfläche und die damit verbundene Verringerung der PKW-Stellplätze einige Problembereiche deutlich entschärfen. So wirke sich das geringere Bauvolumen positiv auf die städtebauliche Entwicklung aus. Möglicherweise könne sogar auf eine Parkebene verzichtet werden, was von Vorteil im Hinblick auf die Lärmproblematik wäre.

HLG-Geschäftsführer Brockmann sieht die Realisierung des Gesamtprojektes weiterhin als gesichert an: „Die wesentliche Grundlage für die Realisierung des Projektes hat die Stadt Lippstadt bereits Ende vergangenen Jahres per Ratsbeschluss geschaffen: Die Stadt hat die notwendigen Bahnflächen des Güterbahnhofs erworben und die Förderung des Landes für die Erschließung steht.“"


Ok, es erstaunt mich nicht - war ja klar, dass es so kommt, auch wenn die Stadtverordneten gebetsmühlenmäßig immer wieder die Kaufland-Litanei beteten. Ganz so blöd ist der Bürger halt nicht.
Sehr niedlich ist ja die neueste Argumentation: Klein ist besser.
Bei Bürgervotum hieß es noch: Think big.
Irgewndwie alles sehr unglaubwürdig - ich wette, auch aus den neuen Plänen wird nix.
Wie lange wird es wohl dauern, bis die Kommunalpolitiker merken, dass sie sich einfach nur noch lächerlich machen?

Apropos lächerlich....
Was läuft eigentlich in der CDU? Was macht Hannilein denn so? Und was wird denn nun mit dem anderen Südertorbauprojekt?