Samstag, Januar 30, 2010

Was kümmert unsere Kommunalpolitiker ihr Geschwätz von gestern?

Nichts kümmert es sie. Und das Erstaunliche: Es fällt keinem auf oder wird totgeschwiegen.

Ich habe mich heute nachmittag nochmal in die "Güterbahnhof Files" vertieft und sitze nun verwirrt und auch ein wenig entnervt im romantischen Geseke.

Wir erinnern uns (fällt nicht schwer, stand ja erst heute in MGH):

"Der Investor geht allerdings davon aus, dass sich die Verkaufsfläche durch einen anderen Anbieter verkleinern könnte. Wichtig sei aber weiterhin, „dass neben dem gesetzten Elektromarkt auch ein echter weiterer Ankermieter vorhanden ist.“
Aus Sicht der Stadt Lippstadt könnten eine kleinere Verkaufsfläche und damit eine Verringerung der Pkw-Stellplätze einige Problembereiche deutlich entschärfen. So wirke sich das geringere Bauvolumen positiv auf die städtebauliche Entwicklung aus. Möglicherweise könne sogar auf die Parkebene auf dem Dach des geplanten Einkaufszentrums verzichtet werden. Das wäre nach Meinung der Stadt im Hinblick auf die Lärmproblematik sogar von Vorteil."

Merkwürdig nur, dass im "heißen Lippstädter Sommer" immer die Rede davon war, dass es verkehrstechnisch keinerlei Probleme geben könnte. Jetzt also doch? Versteh ich nicht.
Von der Initiative wurde stets auf den drohenden Kollaps und die Lärmbelästigung der Anwohner hingewiesen. Diese Punkte wischten Investor und Kommunalpolitiker ständig lässig vom Tisch. Nun also gibt es doch eine Lärmproblematik? Ja, woher kommt die denn so plötzlich?

Äußerst eigenartig ist auch die Tatsache, dass nun offenbar nichts am Ankermieter Kaufland hängt. Dabei äußerte der BEG-Mensch bei einem der Bürgergespräche doch, dass "es entweder mit Kaufland gemacht würde oder gar nicht."
Ja was denn nun?

Was mich auch sehr irritiert ist die Tatsache, dass es nun auch kein Problem mehr sein soll, wenn das "Center" viel kleiner ausfällt, als ursprünglich geplant. Dabei kann man auf den offiziellen Lippstadt Seiten noch das damalige Gutachten finden, in dem ganz klar steht, dass es mindestens die Größe sein müsste. Als Argumente wurden der Sogeffekt auf die Nachbarstädte usw. genannt. Eine kleinere Bauweise sei nicht möglich, hieß es damals, was zur letztendlichen Absegnung des "Betonklotzes" führte.
Gilt dieses Gutachten nun nicht mehr? Damals wurde dieses Pamphlet als absolutes Nonplusultra bezeichnet. Nun ist es das wohl nicht mehr.

Warum habe ich nur den sehr deutlichen Eindruck, dass hier Wendehälse am Werke sind?
Erinnern sich Herr Sommer und Co. nicht mehr an ihre Aussagen der letzten Jahre? Beginnende Demenz oder politisches Kalkül?
(Nebenbei: Kommt ja irgenwie auch ganz schlecht, dass unser Bürgermeister noch nix so richtig reißen konnte. An der FH sind auch erst 85 Studenten eingeschrieben, das Allwetterbad gibts nicht, dafür massenhaft Kurzarbeit. Zig Läden in der Innenstadt machen dicht - hoffentlich, wirklich hoffentlich kommt wenigstens H&M...ehrlich)

Ach ja, dann ist da noch das Thema Media-Markt. So ganz zuversichtlich bin ich nicht, dass eine solche Filiale bald in Lippstadt eröffnet.
Dem Netz entnehme ich, dass Media-Markt offensichtlich eher in China expandieren möchte und dort sogar ein zweites Standbein erreichen wolle. In diesem Jahr soll es damit losgehen, dann können die Chinesen das, was sie schon lange produzieren, auch ganz easy in ihrem eigenen Land kaufen. Gute Idee und vor allem auch ökologisch korrekt.

In Deutschland hingegen sollen nur bis zu acht neue Märkte entstehen. Irgendwie kann ich nicht ganz glauben, dass ausgerechnet Lippstadt einer der Standorte sein soll.
Es wurde doch auch immer behauptet, Media-Markt käme nur in Kombi mit Kaufland. Kaufland kommt, aber nicht in das neue Center. Also warum sollte dann doch noch der Media-Markt in das Center am Güterbahnhof ziehen?
Ich vermute mal fast, dass das gesamte Projekt so tot ist, wie ein abgeschmückter Weihnachtsbaum Anfang Februar am Straßenrand, der auf die Abfuhr wartet. Ein paar vergessene Lamettafäden flattern noch am nadellosen Gerippe und die Hundekerle heben ihr Beinchen dran. Das braucht keiner mehr - also ab damit.

9 Kommentare:

Bratwurstesser hat gesagt…

Wenn jetzt doch diese offen liegenden Fakten auch in der Presse verglichen würden, für alle weithin sicht- und nachvollziehbar (was ihre eigentliche Aufgabe wäre), könnte eine öffentlkiche Debatte starten. Aber aufgrund von jahrelang erfolgreich praktiziertem Bratwurstjournalismus* ist man wohl ein klein wenig zu müde und unterwürfig geworden.

* http://blog.nz-online.de/vipraum/2009/11/23/was-ist-ein-bratwurstjournalist/

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

Mich wundert es nur mäßig, dass in unserer geschätzten Heimatzeitung nichts davon zu lesen ist.
Schaut man sich die Entwicklung des gesamten Projektes an, ergeben sich massive Ungereimtheiten (angefangen bei den ersten Bürgergesprächen bis hin zum angeblich so positiven Zwangskauf des Grundstückes), die, würde man sie mal öffentlich darlegen, vielleicht dem einen oder anderen Bürger die Augen öffnen könnten. Aber in den normalen Medien wird daraus wohl nichts.

Anonym hat gesagt…

Wie wäre es mit einem aktuellem Aufsatz im Tagebuch für die 825 Jahre Lippstadt?

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

Tja, ich habe doch arge Bedenken, dass ein derartiger Text wirklich innerhalb des Tagebuch-Projektes veröffentlicht wird.

Anonym hat gesagt…

Wer es nicht versucht , hat schon verloren . Also ist man(n)/frau in Wirklichkeit doch angepasst ?!....Im blog ist alles natürlich einfach ,wenn man Etwas loswerden möchte.Naja ,-am 2.2. gibts Wahlen bei der CDU .Hammer forever und Jeder kann dorthin ,heißt es auf deren Internetseite. Also los ,da sinn ma dabei

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

Sorry, lieber Anonym, ich wohne in Geseke. Wer sich als Lippstädter motiviert fühlt, dieses Thema im Tagebuch unterzubringen, hat meine Unterstützung.

Anonym hat gesagt…

Wer hat den stadtplanerischen Ausfluss von BG Chef Marche am 2.2.10 im Patriot gelesen ?!"Erst bin ich für Großflächigkeit ,dann bin ich für "kleiner" ,so der Bürgergemeinschafts-Herr.- Ich empfehle ,man möge diesen sog.Stadtplanern Legosteine geben .Damit können sie wenigstens kein Unheil anrichten.

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

Ja, die wundersamen Wendungen der BG werde ich noch kommnetieren - starkes Stück.

Anonym hat gesagt…

immobilien sind zuzeit ziemlich gestiegen, es empfiehlt immobilien zu kaufen