Samstag, August 04, 2007

chance für neue gedanken zur stadtentwicklung

wie heute morgen in unserer sehr geschätzten heimatzeitung zu lesen stand, sieht es mit dem geplanten großprojekt am güterbahnhof aus sicht der befürworter nicht so rosig aus. ein teil der grundstückseigentümer ist offensichtlich nicht bereit, für nen appel und nen ei zu verkaufen. nun, ich erinnere mich, dass dieser punkt von der initiative lebendiges lippstadt bereits im januar als kritisch bezeichnet wurde. mag auch sein, dass manche eigentümer sich schlichtweg übergangen fühlten durch die flotte planung der stadt, die dann mal eben so als gegeben dahingestellt wurde.
viele menschen sind offenbar nicht mehr bereit, den politikern alles durchgehen zu lassen.

weiter lese ich in dem artikel, dass nun über ein "alternativmodell" nachgedacht werde, bei dem die beiden ankermieter in einem "möglichst kompakten gebäude" untergebracht werden sollen.

na, da bestätigen sich doch alle meine befürchtungen: ein neuer bunker a la cineplex mitten in der südlichen altstadt? nein danke, ich finde einer dieser bauten reicht völlig.
vom "leuchtturmgebäude" auf dem alten mattenklodtgrundstück ist überhaupt nicht mehr die rede. wie soll dann bitte die fußläufige, attraktive anbindung an die innenstadt erreicht werden? was ist mit den tollen geschäften wie mango und h&m, die vom chef der werbegemeinschaft immer als argument für den neubau angeführt werden? gar nix mehr, fürchte ich. aber vielleicht finden sich für diese unternhemen ja andere standorte in der city. platz ist da genug.
ohne diese anbindung wird es auch keine belebung der lange straße geben, keine synergie-effekte für den traditionellen einzelhandel. tja, damit dürfte sich dieses argument wohl erledigt haben.

denken wir doch mal die idee mit dem solitärgebäude zu ende: recht zentral in unserer schönen stadt steht dann ein betonbunker mit kaufland und mediamarkt, drumherum parkplätze. sonst nix. wer will das denn?
warum setzt man diesen neuen komplex nicht auf die östliche seite vom cineplex? die parkplätze dort mit offroad-feeling sind kein hingucker und könnten so endlich verschwinden, bzw. verbessert werden. möglicherweise würde dann auch die grausige verkehrssituation dort geändert. schon mal versucht mit einer horde kinder auf dem weg zum kino die straße zu überqueren? das grenzt an abenteuerurlaub.

müssen wir denn wirklich die altstadt verschandeln?
sehen wir doch die neusten entwicklungen positiv. es gibt eine menge zu tun in unserer stadt. wir haben da noch einige hausaufgaben zu machen. was ist mit den lehrständen in der innenstadt? wie beleben wir die fußgängerzone? was ist mit der aufbaurealschule? der stadtbücherei? dem rathausplatz?
und was ist endlich mit einem kulturzentrum? bürgernah - generationenübergreifend - lebendig. lippstadt hat nun die chance, all das anzupacken. und nicht in einem übereilten tempo, sondern besonnen und durchdacht. mal nebenbei: dann könnten endlich auch alle bevölkerungsgruppen in die entscheidungen eingebunden werden. ist nicht bald auch wieder wahl?
warum nicht mal über wohnen in der innenstadt nachdenken? darüber, wie wir wieder familien in die stadt bekommen? und mit kindern und ihren eltern wächst auch wieder mehr leben in der stadt. vielleicht sollten einige händler und politiker auch mal begreifen, dass es nicht immer nur um kaufen, kaufen, kaufen geht.
stellt euch doch mal vor, lippstadt besteht nur noch aus geschäften und betonklötzen. will man da echt zum flanieren und gucken, zum kaufen und genießen hin? mit sicherheit nicht.
die bürger zahlen fleissig und brav ihre steuern in dieser stadt. also haben sie auch das anrecht auf ein gutes wohnumfeld.

eigentlich können wir doch froh sein. nun haben wir alle, bürger und politiker, die chance mal grundsätzlich über die entwicklung lippstadts nachzudenken. wunderbar. das sehen ja offensichtlich einige kommunalpolitiker auch so. noch besser. ich hoffe, dass wir spannende und fruchtbare wochen erleben.

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