Mittwoch, Juni 13, 2007

fragile - ein kunstwerk für jedermann



der hansetag ist schon lange vorbei, aber die kunstkisten sind wunderbarer weise noch da.leider nur noch bis mitte juni.

als die berüchtigten holztore aufgestellt wurden, war ich auch zunächst irritiert. wird das noch enthüllt? ist da was drin?
erst in zusammenhang mit den kunstkisten wurde mir der zugrundeliegende gedankengang klar.
Ein kurzes kaffeetrinken mit manfred feith-umbehr, dem organisator und kreativem kopf hinter den kisten, brachte dann endgültig licht in die angelegenheit.

kunst für jedermann - kunst, die im weg steht, am wegesrand lauert. gute idee. 14 kleine "musentempel" mit teilweise wirklich erstaunlichen und faszinierenden arbeiten. das paßt doch gut zur lichtpromenade, zur entdeckungstour durch unsere stadt. und endlich ist es mal nicht eine "schöne", also ordentliche, und totsubventionierte kunst, die keinen mehr stört und schon fein dokumentiert ist.

die kisten sind eine lebendige sache. sie stören, sie stehen im weg. sie machen keinen platz.
wer möchte, kann hineinsehen. und da gibts wirklich gute sachen zu sehen.
meine persönlichen favoriten:
die voluminösen plastiken von marga bles, das schräge abendmahl von hans molzberger und die zwerge von iwona liegmann. Zum projekt ist ein katalog erschienen, den es in der kulturinformation gibt.

wäre schön, wenn wir sowas öfter in unserer stadt hätten. jedenfalls ist es direkter, öffentlicher, lebendiger und reizender als die ewigen ausstellungen von "schon-gesehenem" im kunstverein (ich kann farbmmalerei nicht mehr ab) oder die teilweise links-dilletantischen versuche im alten flagturm im lippstädter süden.
und gut ist auch, dass sich an dem ganzen projekt die gemüter so erhitzt haben. diskussion fördert den ausstausch, mindert die agonie und bringt leben in die bude.

apropos: geförderte kunst in lippstadt.
das nervt mich ja schon lange. der kunstverein zeigt meist museale kunst. das kann ich mir auch alles in berlin, hamburg oder bonn ansehen. mal ganz abgesehen von den endlos langweiliigen einführungen des dr.franz. (der raum, die leere, der dialog....recht abgedroschen)
die leute von "kunst im turm" zeigen nur das, was ihnen gefällt, und das sind meist ihre eigenen arbeiten. naja, dazu kann man nun stehen wie man will.
die rathausgalerie, kastriert wie sie nun ist, hängt an den vorgaben der stadt. auch wenn hier noch manchmal wirklich gute schauen zu sehen sind. dank sei den engagierten machern.
und sonst? wo ist die junge regionale kunst? wo sind die lippstädter künnstler, die frei arbeiten? wo sind die wilden der region?
wenn überhaupt, kann man die in liesborn sehen. schade.

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