Dienstag, Januar 16, 2007

helge und der hitler-film

ja, ich bin dickköpfig - und ich glaube noch lange nicht alles, was ich lese oder höre. und ich mag helge, also den schneider. "alles auf zucker" von dani levy ist ein grandioser film. wenn ich an "es ist nie zu spät, jüdisch zu werden" denke, lach ich mich immer schlapp. gute gründe, warum auch der fööhrer-fölm "mein führer" auf meinem privaten kino-programm stand. die recht miesen kritiken des filmes, das gezeter der gutmenschen, helges merkwürdiges verhalten - all das konnte mich nicht abhalten.

ok, ich gebe zu: der film ist nix. eigentlich ist es noch nicht mal wirklich ein film, was daran liegt, dass zwei geschichten, die völlig unterschiedlich strukturiert sind, erzählt werden - nein, sie werden eben nicht erzählt. levy konnte sich wohl nicht entscheiden, was für einen film er denn nun drehen möchte. ein drama um die endlösung? um einen schauspieler, der in die mühlen des verhaßten regimes gerät und plötzlich mitleid mit dem total gestörten hitler hat? oder doch lieber eine farce? eine komödie über diese figur? es wird nicht das eine und nicht das andere.

gut, es gibt große momente. grünbaum (ulrich mühe), der schauspieler, zitiert angesichts der meschuggen forderung von göbbels (sylvester groth spielt den wunderbar schmierig, trashig) den berühmten satz von brandauer in der mephisto-verfilmung: "ich bin doch nur ein schauspieler". blondi bespringt den fööhrer von hinten - auch witzig. aber es paßt, wie so vieles nicht zusammen. klar, wir vermuten alle, dass adolf impotent war, ein bettnässer mit ner miesen kindheit. aber was soll das? ständig fährt levy mit angezogener handbremse durch die szenen. wird es einmal wirklich grotesk, bumms, vollbremsung. manche details sind wirklich gelungen, so das neckische rosa hakenkreuz, das die friseurin auf ihrem kittel trägt, das pompöse bettchen in das adolf näßt, das gerangel um korrekte dienstgrade...aber: es sind eben nur teile.

helge hat recht: über diesen führer kann man irgendwie nicht richtig lachen. zu wenig slapstick, zu wenig grotesk, zu politisch korrekt (ilja richter ist klasse in der rolle des lagerinsassen, der grünbaum belügen muß, aber das paßt nun gar nicht dahin).

ok, meine these: der gute levy hat irgendwann mal mit freunden nen wirklich witzigen und sicher alkoholisierten abend gehabt. danach hatte er dann ein geniales drehbuch im kopf. und je weiter das projekt fortschritt, desto mehr verließ ihn der mut. der film hat einfach keine eier.

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