Samstag, Juli 21, 2007

"entschuldigung, wie kommen wir hier nach....?" - ein hoch auf die sachsen

ungelogen, das war DER satz unseres urlaubs. wir waren für eine woche zum fliegenfischen ins erzgebirge gefahren, natürlich versorgt mit einer entsprechenden karte. (leider war die von 1993, wie sich später bei genauer prüfung zeigte.)

das erzgebirge ist schön, wirklich. wir haben viel gesehen, wenn auch meistens unfreiwillig, was nicht an den freundlichen sachsen lag, nein, sondern möglicherweise an ihrem äußerst sadistisch veranlagtem verkehrsplaner in dresden.

wer glaubt, die beschilderung an den straßen würde nach gut bekanner westdeutscher gründlichkeit ablaufen, wird schnell eines besseren belehrt. so fuhren wir durch elterlein und suchten die straße nach geyer. an sich nicht so besonders abenteuerlich, liegen die beiden netten orte doch fast nebeneinander. nun, es gab auch ein hinweisschild - irgendwo an anfang des ortes -, doch kein hinweis, wann denn nun abzubiegen sei. es gab einfach überhaupt keine beschilderung, nirgendswohin. es gab dann am ortsende ein schild, das den weg nach chemnitz wies, aber das ist 1. irre weit weg und lag 2. nun so gar nicht in unserer anvisierten richtung. wir bogen irgendwann recht fassungs- und orientierungslos ab. nach mehreren kilometern erreichten wir eine neue, sehr komfortable umgehungsstraße, natürlich auch ohne ausreichende beschilderung und noch dazu mit einem weiteren phänomen der erzgebirgischen straßenmeisterei: ein kryptisches schild mit dem hinweis auf eine kommende komplettsperrung eben dieser straße. diese schilder sind wohl der renner im freistaat. man findet sie überall, immer an unmöglichen straßenstellen, wo man nicht halten kann. sie sind immer für ortunkundige unverständlich. und meistens kombiniert mit einem sackgassenschild und dem hinweis "keine wendemöglichkeit".

also wieder zurück nach elterlein. dort haben wir dann das gemacht, was wir eigentlich schon vorher hätten tun sollen: neben zwei passanten angehalten und gefragt. sehr nette menschen, diese sachsen: kontaktfreudig, freundlich, witzig, gut gelaunt, sprachlich gewandt. man erhält nicht nur detaillierte auskunft, nebenbei erfährt man eine menge über land und leute, sichtweisen auf dinge, wird auf veränderungen hingewiesen: "wo kommen sie denn her? achsooo. ja, also damals, vor der wende....aber nun...fahren se mal..."


auf dem nachhauseweg kam mir ein gedanke: was, wenn hinter diesem schildermangel nicht die straßenmeisterei steckt? könnte es nicht sein, dass die sachsen einfach lieber persönlich auskunft geben? offensichtlich sind diese menschen so begeisterte kommunizierer, dass sie sich diese gute alte sitte (womöglich noch aus ddr-zeiten stammend) nicht nehmen lassen wollten. jedenfalls halten wir jetzt einfach direkt an, fragen und erzählen dabei ein bisschen.

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