Mittwoch, Juni 18, 2008

die verstrickungen des herrn Petri

der lippstädter spielverein teutonia 08 e.v. feierte sein 100 jähriges jubiläum und alle kamen: der bürgermeister sommer von der cdu, ein herr vom fußball-verband und andere "honoratioren" lippstadts waren da. auch von meiner seite einen herzlichen glückwunsch. doch die sache hat einen sehr üblen beigeschmack.

vorsitzender von teutonia ist herr klaus petri. in lippstadt kein unbekannter, wenn auch in letzter zeit eher ein umstrittener zeitgenosse.im archiv der berliner zeitung vom 08.05.2000 lesen wir:

"Nach einer Mitteilung der Berliner Bundesgeschäftsstelle der rechtsextremen Partei seien erste Übertritte aus der CDU wegen der Spendenaffäre zu den Reps zu vermelden; so habe sich der langjährige CDU-Funktionär Klaus Petri aus Lippstadt/Westfalen den Republikanern angeschlossen. Schon seit langer Zeit hätten die Reps nicht mehr so viele Anfragen erhalten wie in den letzten Wochen; ein Ausfransen des rechten Flügels der Christdemokraten sei immer deutlicher zu beobachten, hieß es von Seiten der Republikaner."

nun, es pfeifen ja in lippstadt die tauben von den dächern, dass petri ehemals strammer cdu-ler war, der dann plötzlich (wirklich?) seine liebe zu den rechten entdeckte. vorher war der mann noch chef der mittelstandsvereinigung in lippstadt. also mit sicherheit kein stilles wässerchen im politischen strom.

im zuge des teutonia-jubiläums weisen die lippstädter grünen nun zu recht auf petris verstrickungen mit der npd hin:

"Aber es ist unverständlich, einen Bürger, der auf der Landesliste der NPD in Rheinland-Pfalz gestanden hat, öffentlich zu hofieren. Der Ortsverband der Grünen hält es eigentlich nicht mehr für nötig, die Öffentlichkeit daran zu erinnern, wer die NPD ist.

Eine Partei, die Hass gegen gesellschaftliche Minderheiten jeder Art schürt und ihnen mit Gewalt begegnet, die die Demokratie schnellst möglich zerstören will und jetzt schon sogenannte befreite Nationale Zonen errichtet sowie die Verbrechen des NS Regimes und die Existenz der Todesfabrik von Auschwitz vehement leugnet, und deren Sympathisanten sollten in Lippstadt keine Achtung erfahren. „Wusste Bürgermeister Chr. Sommer nicht, wie Herr Petri politisch denkt, als er sich mit ihm und den anderen Repräsentanten des Lippstädter Sports öffentlich ablichten ließ?“ fragt OV Sprecherin Anja Walecki. Hat der Vorsitzende eines Sportvereins nicht eine Vorbildfunktion, insbesondere für seine jugendlichen Mitglieder? Oder ist Herr Petri als Sponsor unverzichtbar, dass auf moralische Werte verzichtet werden könnte? Für die Lippstädter Grünen stellt die NPD nicht nur eine Gefahr für das Grundgesetz und die demokratische Ordnung dar, sondern auch ein Bürger „aus der Mitte unserer Gesellschaft“, der einer solchen oder ähnlichen Ideologie anhängt. Was nützt ein Tag der Begegnung der Kulturen, der doch helfen soll, das friedliche Miteinander von Menschen verschiedener Hautfarbe, Religionen und demokratischer Überzeugungen fördern soll, wenn an anderer Stelle ein NPD- Sympathisant in der Mitte der Gesellschaft geehrt wird? Was würde ein aufrechter Demokrat wie der langjährige Bürgermeister und Vorstandsmitglied von Teutonia, Jakob Koenen zu einer solchen Entwicklung sagen?
Wir fordern den 1. Vorsitzenden von SV 08 Herrn Dr. Madjlessi auf, darüber nachzudenken, ob noch eine Zusammenarbeit mit Herrn Petri möglich ist."

upps, der mann war also nicht nur bei den rep´s, nein er war sogar bei der npd? ist er es wohl möglich noch immer? das kann man ja recherchieren. und es ist wahr, wie die offiziellen listen beweisen:

herr petri kandidierte bei der bundestagswahl 2005 auf listenplatz 2 der npd in rheinland-pfalz.
tja, da haben die grünen eindeutig recht!

aber die sache wird ja noch pikanter:

herr petri und seine gesinnung sind schon viel früher aufgefallen. so ist die genaue politische haltung des herrn einem spiegel-artikel von 1957 zu entnehmen. unter dem titel "das wort der alten herren" findet sich eine schier unglaubliche story über böswillige geschichtsverdrehung, leugnung und tiefer rechter gesinnung:

Ich bin durchaus der Meinung", proklamierte Germane Petri im Bonner Studentenblatt, "daß die nationalsozialistischen Konzentrationslager ... als politische Maßnahme am Platze waren ... Ich akzeptiere die nationalsozialistischen Maßnahmen, weil sie dem heißen Wunsch der damaligen Führung entsprangen, des deutschen Volkes Einigkeit und Recht und Freiheit zurückzugewinnen. Diesem großen Ziel mußte die persönliche individuelle Freiheit einiger weniger untergeordnet werden, denen man dadurch die Möglichkeit nahm, in Versammlungen oder Journaille für ihre ... dem Nationalsozialismus feindlichen Ziele zu werben."

wer es aushält, kann den artikel gerne komplett lesen und möge sich sein urteil bilden.

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