Donnerstag, Juni 26, 2008

was haben eva herman, petri und die teutonen gemeinsam?

gestern noch standen die türkischen und deutschen fußballprofis auf dem platz und bezogen stellung gegen rassimus, heute lese ich, dass ein deutscher provinzverein einen vorsitzenden mit brauner vergangenheit und gegenwart völlig legitim findet.

bass erstaunt nahm ich heute morgen den leserbrief der teutonia, lippstadt, zur frage der politischen und öffentlichen tragbarkeit ihres ersten vorsitzenden zur kenntnis. erstaunt deswegen, weil das sich hier zeigende verständnis von meinungsfreiheit, demokratie und sport doch reichlich bedenkenswert ist.

dort ist von "empörung", "geschmacklosigkeit", "anmaßung" und "schlechtem stil" die rede. sport und politik dürften nicht vermischt werden, lesen wir da. ja, holla. das kommt mir doch sehr bekannt vor.

"Für uns Sportler zählt n u r seine jahrzehntelange, unermüdliche und erfolgreiche Arbeit als Vereinsvorsitzender von Teutonia 08!"

warum fällt mir da nur eva herman ein? wahrscheinlich, weil die herren von teutonia sich in diesem leserbrief als ähnlich naiv outen. wenn es nicht an ihrer naivität liegt, muss es weitaus erschreckendere gründe für solche statements geben, aber das will ich ja mal nicht annehmen.

wir erinnern uns: der gute herr petri fiel schon 1957 wegen seiner braunen gesinnung auf, dann war er jahrelang ein guter, strammer christdemokrat, bis er seine liebe zu den republikanern und letztendlich für die npd (wieder)entdeckte. die teutonen beschönigen das als frühere politische einstellung des herren, dabei war die kanditatur des herrn petri doch erst bei der letzten bundestagswahl. naja, zeit ist eben ein relativer begriff, ich weiß. aber so relativ ja nun auch wieder nicht. mag ja sein, dass er als vorsitzender gute arbeit geleistet hat, will ich nicht in abrede stellen, aber entscheidend ist ja wohl, wes geistes kind der mann ist. und: es handelt sich dabei nicht um eine einstellung, die auf dem boden unserer demokratie fußt.

die npd ist, man möge sich informieren, rassistisch, selbsterklärt verfassungsfeindlich, fordert die rückverschiebung der staatsgrenzen auf den stand von 1937; sie fordert die "umschreibung" der deutschen geschichte, will die parlamentarische demokratie beseitigen.....alles nachzulesen im verfassungsschutzbericht. das steht auch:


"Verlautbarungen der Partei belegen zudem eine ausgeprägte Affinität der NPD zur Ideologie des Nationalsozialismus. Die Agitation der Partei ist darüber hinaus rassistisch, antisemitisch, revisionistisch und verunglimpft die demokratische und rechtsstaatliche Ordnung des Grundgesetzes."

und das alles ist den herren teutonen völlig schnuppe? da fällt mir der kaffee aus dem gesicht. es ist also völlig in ordnung und über jede kritik erhaben, wenn jemand, der offen (als kandidat nämlich) sich zu einer solchen einstellung unserem staat gegenüber bekennt, als vorsitzender eines provinzsportvereines tätig ist?
sorry, das sehe ich anders.


die krönung folgt noch:

"Zum Schluss sei gesagt: Wir Teutonen lassen uns von niemandem vorschreiben, wen wir zu unserem 1. Vorsitzenden wählen und werden uns auf gar keinen Fall nach dieser Grünen-Attacke von ihm trennen, ungeachtet unserer unterschiedlichsten politischen Vorstellungen.
Wir Sportler verlangen auch nicht i h r e n Rücktritt, wenn die Politiker falsch liegen. Mischen Sie sich in Zukunft nicht in sportliche vereinsinterne Dinge ein!
Finger weg vom Spielverein Teutonia 08 und dessen 1. Vorsitzenden Klaus Petri!"

ohje, arme republik. es geht nicht darum, ob herr petri irgendwann mal falsch lag. es geht darum, das er für die npd kandidierte und wes geistes kind diese "partei" ist. der gute mann hat nicht mal eben einen kleinen fehler innerhalb unserer demokratischen ordnung begangen. nein, er steht auf einer mehr als fragwürdigen politischen seite. und dann ist eben dienst nicht dienst und schnaps nicht schnaps.

um den bogen zu unseren jungs zu schlagen. was nützen öffentliche absagen an den rassismus, wenns in der provinz so finster ausschaut?

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