Montag, August 28, 2006

pöppelsche - stadtfrau meets nature



angeregt durch die liebe kiki nun hier meine stadtfrauerfahrungen mit der wilden natur des westlichen ostwestfalens - geschehen am sonntag in der pöppelschen - dem überaus bekannten naturschutzgebiet vor den toren des venedigs westfalens. kennt jeder.
nach einem sehr anregenden abend in meiner absoluten lieblingskneipe in lippstadt, dem P3 (fast schon eine rheinische enklave in diesem finsteren landstrich), stand meinem sehr naturverbundenen freund (ja, er ist westfale - was auch sonst?) der sinn nach luft und unzivilisierter umgebung. gut, hier ist ja eigentlich fast alles unzivilisiert, also kann man genauso gut auch in die wildnis fahren.
mal angemerkt: ich komme hervorragend mit sämtlichen u-bahn-netzen europäischer und außereuropäischer städte klar. ein blick und ich habe das tarifsystem gecheckt, den stadtplan grob im kopf und alles ist easy. es ist mir ein leichtes, elegant durch mensschenmassen zu tanzen, ich bekomme immer und überall das zu essen, was ich essen möchte. wenn rechts und links von mir höhere häuser die straße säumen, fühle ich mich geborgen und wohl. es gibt kaum schöneres, als nächtens durch leicht angeschmuddelte städte zu spazieren, das leben in clubs und kneipen zu genießen und das bunte leben zu betrachten.
ganz anders mein liebster. nun gut, ein westfale eben. alles, was mehr als 1000 einwohner hat, ist ja ne metropole für ihn. aber ich schweife ab.
das auffinden des zieles war ein leichtes. stadtkinder verstehen sich auf orientierung. dazu brauchen wir keine himmelsrichtungen oder son kram.
aber dann: zunächst ging es ja noch auf befestigten wegen daher. wunderbar. aber dann überkam ihn der wunsch nach abenteuer. super. wir verließen also widerrechtlich den vorgegebenen pfad und drangen in die wildnis westfalens ein. oha.



"guck mal, süße, das sind schlehen." bitte, was sind das? das sind komische blaue beeren, die sind sicher giftig. schlehenfeuer kenne ich, das gabs in meiner jugend, schlürfte oma immer. begeisterung machte sich bei meinem begleiter breit. "und das sind wilde kirschen." keine kirsche zu erkennen, nur lange blätter. plötzlich war die rede von tieren, deren namen ich nicht mal kenne - neuntöter, pirol - kann man das essen? auf einmal stand ein baum so mittig am weg. ich völlig begeistert: "oh, was für ein hübsches ding, äh, fichte, ähm, kiefer?" ein missbilligender blick traf mich. jaja, diese stadtkinder, kennen noch nicht mal ne tanne. ok, ich gab auf.
aber dann kam etwas, was ich leider nur zu gut kenne. acht beine, fieser blick, eklige gedanken und überhaupt - sofortige fluchtendenzen bei aufgestellten nackenhaaren.
richtig, die rede ist vom hinterhältigsten raubtier, das europa zu bieten hat. grauslich, igitt. eine winkelspinne. panisch suchte ich nach einer fluchtmöglichkeit. und was macht der gemeine westfale? er schaut mich mitleidig an, schüttelt weise den kopf. städter, spinnenneurose und paranoia bei solchen tierchen.
dabei könnte ich schwören, dass diese spinne nur die vorhut war. millionen werden ihr folgen und die welt einspinnen, aussaugen. sicher.

2 Kommentare:

Kirsten hat gesagt…

Das will mir ja immer keiner glauben, wenn ich das mit den Spinnen sage...

Kirsten hat gesagt…

Das will mir ja immer keiner glauben, wenn ich das mit den Spinnen sage...