Donnerstag, August 13, 2009

Das kann man so oder so sehen.....

Es ist erstaunlich, welche Auswirkungen bevorstehende Wahlen auf die Wahrnehmung haben.
So berichtet Stadt TV über die erkleckliche Anzahl von Leerständen in Lippstadt. Leider trifft es nicht mehr nur die Läden in den 1b-Lagen, sondern eben auch eingesessene Geschäfte in der 1a-Lage. Erstaunlich ist auch, wie lange manche Läden schon leerstehen.
Wer nun denkt, dass unsere Kommunalpolitiker nun den Stier bei den Hörnern packen (das wollte ich immer schon mal so formulieren können - hier paßt es), irrt sich. Vielmehr läd die CDU sich einen Jubilator ein, der wunschgemäß vollkommen unzutreffende Lobeshymnen abgibt.

So formuliert dieser Mensch (immerhin Minister) unglaublicherweise:

"Ziel der Stadtentwicklung müsse es sein, insbesondere die City ansehnlicher und wirkungsvoller zu gestalten. „Die Chancen werden in Lippstadt gut genutzt“, stellte der Minister heraus. Zunehmend wichtiger sei es auch, den Zustand der Gebäude zu verbessern, um die Nebenkosten für Energie so niedrig wie möglich zu halten. Wenn man die Flächen zum Verweilen in der Innenstadt verbessere, dann helfe das letztendlich auch dem Einzelhandel. „Das hat man in Lippstadt hervorragend erkannt“, so Lienenkämper."

Welche Chancen werden genutzt? Die zur Verschönerung der Stadt mit Sicherheit nicht.
Ähm, mag ja sein, dass man (wer eigentlich?) in Lippstadt erkannt hat, dass die Innenstadt attraktiver zu gestalten ist, aber wann folgen die notwendigen Handlungen aus dieser Erkenntnis?
Das Folgende macht mich schier sprachlos:

"Der Güterbahnhof sei aktuell eine unansehnliche Brache mit hässlichen Gebäuden. Diesen Bereich städtebaulich aufzuwerten, sei hochintelligent. Deshalb werde das Vorhaben von seinem Ministerium ausdrücklich unterstützt. Aber es sei durchaus schwierig, bei dem Projekt „alles auf die Kette zu kriegen“, räumte Lienenkämper ein. Gute Stadtentwicklung sei auch die Voraussetzung dafür, Arbeitsplätze zu schaffen. „Wir schaffen Infrastruktur für die Menschen“, skizzierte der Minister seine politische Zielsetzung. Deshalb gelte es, die Angebote in der Infrastruktur in Zukunft zu verbessern, sowohl auf der Straße wie auch auf der Schiene und auf dem Wasser."

Oha, wie schon auf Lippstadt-Blog bemerkt, stehen die Chancen für einen Binnenhafen in Lippstadt schlecht. Wir haben ja noch nicht mal eine Kanustation.
Und die Formulierung mit dem "hochintelligent" läßt mich doch schmunzeln. So, wie es in meiner werten Heimatzeitung berichtet wird, hat es fast den Anschein, als wisse der gute Minister gar nicht, was da geplant ist. Fensterlose Megakästen in lebensbejahendem Betongrau sind wohl kaum ein städtebauliche Aufwertung und hier das Wort "Infrastuktur" zu verwenden ist purer Wahlkampfeuphemismus.
Aber es ist halt Wahlkampf und der Mann macht nur seinen Job. Wobei, seinem vollmundigen Wunsch, "dass es in Lippstadt so weitergeht wie bisher", werden sich wohl nicht mehr viele Lippstädter Bürger anschließen.
Hoffen wir mal, dass es eben nicht so weitergeht.

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