Mittwoch, November 04, 2009

Vom angeblichen Wählerwillen und möglichen Koalitionen

Ok, gesetzt den Fall ich hätte einen der bösen CDU-Abweichler aus Lippstadt bei der Kommunalwahl gewählt und wäre außerdem nicht über die Abweichabsicht desjenigen informiert gewesen (was insgesamt sehr unwahrscheinlich ist), dann würde ich mich nun auch mächtig verschaukelt fühlen. Sehe ich ein, finde ich auch völlig daneben, was die Jungs da gemacht haben.

Aber aufgrund der neuen politischen Machtverhältnisse nun davon zu reden, dass die Listenverbindung von SPD, FDP und Grünen nicht dem Wählerwillen entspricht, finde ich höchst merkwürdig und undemokratisch.
Ein Blick ins Internet zeigt mir, dass es in Erwitte die CDU auf recht erklecklichen 34,6 % hockt. Die FDP holte 26,4 %. Wenn man das als "gesittete Verhältnisse" beschreiben möchte, gut, ist halt Ansichtssache, aber eben Wählerentscheidung. Normalerweise wählt man ja auch nicht von vorneherein eine Koalition, sondern eine Partei.

Politik braucht Mehrheiten und wenn man diese als Partei nicht alleine beschaffen kann, muss man sich eben nach möglichen Partnern umsehen. ist halt wie im richtigen Leben. Wenn ich das richtig sehe, hätten CDU und FDP es im Lippstädter Rat gemeinsam auf 25 Sitze gebracht - also hätten sie auf jeden Fall die BG gebraucht. Nach der Abspaltung fehlen dann ja wohl 4 Stimmen/Sitze bei der CDU, also sieht die Sache noch böser aus. Klar, 2004 war das noch eine anders, aber so ist es eben mit den Wahlen - wäre ja auch alles einfacher, wenn da nicht der Wähler wäre. Defacto haben im Moment CDU und SPD dieselbe Anzahl Sitze. Hmmm.....

Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 42 % - nicht grade der Brüller. Und insgesamt haben nun die bösen Oppositionsparteien auch ein ansehnliches Sümmchen an Stimmen erhalten. Da die FDP aus völlig verständlichen Gründen keinen Bock auf die Zusammenarbeit mit der CDU hatte, suchte sie sich frei nach dem Motto "Andere Mütter haben auch schöne Kinder" halt was Besseres.
Und das ist nach unserem Wahlrecht auch völlig legitim, ja sogar gewollt.Ob es nun so wunderbar ist, dass die gerade die Abweichler und letztlich die Vertreter der "Linken" Zünglein an der Waage spielen dürfen, ist eine andere Frage.

Think positive - die Zeiten gähnend langweiler Durchwinkerei von Entscheidungen im Stadtrat sind vorbei. Und der Wähler kann die nächsten vier Jahre ganz genau hinschauen, wer von den Kommunalpolitikern nun sein Wort hält und wer nur in der letzten Reihe das Sitzungsgeld kassiert. Konkurrenz belebt das Geschäft.

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein herzerfrischender wenn auch nicht immer ganz objektiver Blick auf die hiesige Ränke, zudem der m.E. derzeit kompakteste Weg in o.g. Sache auf dem Laufenden zu bleiben. Hat mir schon viel Freude bereitet und wird gerne weiterempfohlen.

Sorry für anonym

Anonym hat gesagt…

Ein herzerfrischender wenn auch nicht immer ganz objektiver Blick auf die hiesige Ränke, zudem der m.E. derzeit kompakteste Weg in o.g. Sache auf dem Laufenden zu bleiben. Hat mir schon viel Freude bereitet und wird gerne weiterempfohlen.

Sorry für anonym

Anonym hat gesagt…

Nur ein kleiner Hinweis : Die Ratsperiode dauert 5 und nicht 4 Jahre....

Dirk hat gesagt…

Mich hat das ganze Theater nun sogar zu einer Filmserie inspiriert. 1. Teil ist schon fertig. Hat jedenfalls schon mal viel Spaß gemacht die Darsteller zu basteln. Hoffentlich gibt es noch genug Futter.

Anonym hat gesagt…

@Dirk ausbaufähig

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

@Anonym....danke für den wohlwollenden Kommentar. ich gebe ja zu, dass ich gerne bei so manchen aktuellen Zusammenkünften Mäuschen spielen würde - was da so hinter den Kulissen abläuft - rein hypothetisch - dürfte sehr spannend sein.

@dirk...nettes Filmchen. Vorallem Hannilein ist gut getroffen.

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

@anonym....klar bin ich nicht objektiv, dies hier ist ja auch ein Blog und keine Berichterstattung. Insofern nehme ich mir das Recht, die Dinge aus meiner Perspektive zu beschreiben.

Anonym hat gesagt…

@annalog war auch nicht kritisch sondern nur feststellend gemeint, zudem ist die Berichterstattung zu diesem Thema auch in den klassischen Medien nicht gänzlich objektiv.

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

€anonym.....die Berichterstattung der klassischen, regionalen Medien als "nicht gänzlich objektiv" zu bezeichnen ist ein netter Euphemismus. Sehr schön.

Anonym hat gesagt…

Kleine Korrektur, zu den 25 Stimmen von CDU und FDP wäre noch die des Bürgermeisters gekommen. Mit diesen 26 Stimmen hätte man die Mehrheit gegenüber den 25 SPD, Grüne, BG und Linke.

Anonym hat gesagt…

wobei , wie ich hörte ,der Bürgermeister nicht überall mitstimmen darf und somit die Mehrheit von 26 längst nicht immer gegeben ist .Und die CDU ist doch gespalten in ihren Ansichten ,also :kein Verlass.Nun sind 4 Aufrechte fort und einige sitzen noch in der alten Truppe und versuchen da,sich um die Stadt zu kümmern.Ob das bei den Mehrheiten in dieser Truppe gelingen wird ist sehr fraglich .Und dann gäbe es den Fraktionszwang und dann wäre es das...."Man gibt sie keine Chance"

Anonym hat gesagt…

Nur kann man das Filmchen leider nicht ansehen,-stelle nicht nur ich fest sondern viele Andere ebenso.Ist das nur für Insider ?