Sonntag, Februar 27, 2011

SALE - Ausverkauf der Lippstädter Artothek

Im Zuge des allgemeinen Weihnachtswahnsinns ist es mir wohl entgangen, was ich sehr bedaure. Die Lippstädter Artothek wird verramscht. Als Grund wird die chronische Geldnot der Stadt genannt. Also weg mit dem Tafelsilber.

"Aufgrund eines Ratsbeschlusses im Zuge des Haushaltssicherungsprogramms der Stadt wird die Sammlung mit rund 150 Originalwerken aufgelöst und die Bilder zum Verkauf angeboten. Ob Lithographie, Holzschnitt, Siebdruck, Aquarell oder Zeichnung – die seit 1989 bestehende Artothek hat eine vielfältige Kunstpalette zu bieten, deren Werke aus der Feder regionaler und auch international arrivierter Künstlerinnen und Künstler stammen. Alle Kunstwerke sind in hochwertigen Wechselrahmen mit Passepartout untergebracht."

Jaja, alle müssen Opfer bringen: Da kann die Kultur, um die es in Lippstadt sowieso schlecht bestellt ist, mal gleich voran gehen. Weg mit den ollen Acrylpinseleien, weg mit dem ganzen modernen Mist und die Lippstädter Stadtansichten teilweise minder begabter Meister gleich hinter her.

SALE - SALE!

Beim Kauf von zwei Werken erhält man ein drittes zum halben Preis dazu. Bieten Sie mit!


Da habe ich nicht nur Bedenken, da bin ich strikt dagegen. Gehts noch? Lippstadt hat ja eh nichts mehr zu bieten, auch wenn in MGH massivst von den großartigen positiven Entwicklungen gefaselt wird (Man muss ja auch derartig lärmend darüber schreiben, sonst bekommt es keiner mit).
Da wird jahrelang äußerst sachverständig Kunst gesammelt, katalogisiert und auch präsentiert und dann mal eben schnell der Ausverkauf....SALE ....heute alte Lippstädter Meister im Angebot. Marienkírche und Lippe-Aquarell im Doppelpack besonders günstig.

Die Damen und Herren der örtlichen Politkaste werden nun wieder ihr "Immer-nur-Bedenkenträger-sind-mopsig"-Gebetsmühlchen auspacken, ich weiß, juckt mich aber nicht.(Ok, wenn auch Sport und Kultur ratstechnisch in einem Gang abgewaschen werden...hmmm.)
Sorry, Leute, aber das geht doch nun gar nicht. Nur für dusselige Großprojekte, die keiner haben will und auch keiner bezahlen kann, werden Werte verscherbelt. 4 € sollen die Lippstädter demnächst für 2 Stunden Schwimmvergnügen zahlen. das macht dann bei einer kleinen Familie so 10 € Eintritt - Getränke, Parkplatz (ja, der wird sicher dann auch was kosten) nicht eingerechnet. Gibt ja noch genug weitere Möglichkeiten, den Bürgern im Schwimmbad das Geld aus der Tasche zu ziehen: Schrankgebühren, teure Gastronomie, Zuschläge aller Art....
Dagegen bringt die Kultur natürlich irgendwie nix in die Kasse.

Ach, da fällt mir ein, wenn wir schon die Bilder verscherbeln, könnten wir doch auch direkt die städtische Galerie schließen. Die brauchen wir ja irgendwie auch nicht mehr.

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