Freitag, November 07, 2008

Kulturtechniken und Paradies schließen sich aus

Ich kann lesen, was ich manchmal bedauere. Es nicht zu können, erscheint mir immer öfter als wünschenswerter,ja geradezu als erstrebenswerter Zustand paradiesischer Ausgeglichenheit,innerer Ruhe und selbstzufriedener Unkenntnis. Aber: Lesen kann man wohl kaum verlernen..

Erkenntnis und "Zurkenntnisnehmen" ist nicht immer schön. Manchmal will man ja auch gar nicht dazu gezwungen werden. Und vor allem nicht blatthoch und derart massiv.
Da kann man nicht wegschauen, wie denn auch? Alleine die medial prächtig aufbereitete Vision, die mir mittig von dieser Seite entgegenprangte, war unübersehbar, wenn auch nicht unbedingt der Realität entsprechend. Aber Bilder müssen/sollen/dürfen nicht immer die Realität abbilden - wo blieben da meine Freunde, die Künstler?

Apropos Künstler: Wenn Anselm Kiefer die Schrecken des Krieges wie kein anderer Maler seiner Generation zum Thema macht, hat das viel mit Realität zu tun, wenig mit Realismus. Die Bildern, die ich heute sehen musste, haben viel mit Idealismus (im künstlerischen Sinne)oder auch Augenwischerei zu tun, dafür herzlich wenig mit Realität. Vom rein sprachlichen Inhalt will ich nur gar nicht mehr reden.

Wo wir grade bei Idealismus und Realismus sind.....schon merkwürdig, wie das immer wieder auseinanderklafft. An ihren Früchten sollt ihr sie messen.
Da werden große Reden geschwungen, Werte und Vorstellungen beschworen und am Ende bleibt davon herzlich wenig, bzw. genau das Gegenteil ist der Fall, was Herrn Wittgenstein wieder freuen würde, denn die Welt ist, was der Fall ist (frei formuliert). Wie tief der Fall dann sein kann, ist Ansichtssache und Frage der Sicherung. In manchen Fällen ist der Absturz bodenlos.

Reden und schreiben kann man offenbar viel und bekannterweise ist nichts so alt, wie die Zeitung von gestern. Aber das meine geschätzte Heimatzeitung ein derart kurzes Verfallsdatum hat, war mir nicht klar.

Frau Bartmann-Salmen und Hobbes


Da wundert die Blog-Welt sich: Auf sowas muss man erstmal kommen. Hobbes und Bartmann-Salmen in einem Atemzug - sehr gewagt, wie ich zugebe.(Ok, im Original stammt Homo homini lupus von Plautus - ich hab ja ne humanistische Bildung)
Aber bei dem unsäglichen Auftritt o.g. CDU-Politikerin (das sind die mit dem "c" im Namen) hatte ich spontan die Vision eines Wolfes vor Augen.(Liebe Frau Bartmann-Salmen, Sie behaupten zwar völlig imun gegen persönliche oder andere Angriffe zu sein, was ich jedoch nicht ganz glaube. Kann man ja auch in Ihren Kommentaren nachlesen. Bevor Sie sich nun angegriffen fühlen, nur kurz zur Erklärung: Der hier dargestellte Vergleich mit Wölfen ist keine Beleidigung, sondern eine Metapher - Wölfe sind nette Tiere. Und Hobbes ist auch kein Altlinker - von Plautus weiß ich es nicht so genau, der ist schon lange dahingeschieden.)

Nun, da geisterte also die Wolfsvision durch mein Hirn. Details lasse ich lieber aus. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf - erst heult er wie irre mit der Meute und entrüstet sich (auch zurecht), dann macht er im Prinzip dasselbe (andere diffamieren) und findet es völlig korrekt (und entrüstet sich dann natürlich nicht). Da darf man sich doch wundern.

Spannend ist ja auch immer die Kollektivität dieses Verhaltens. Der Leitwolf (wie heute in unserer geschätzten Heimatzeitung nachzulesen) gibt sich unbeeindruckt, die Meute jault. Und da der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, werden aus Halbwahrheiten mit ein paar kleinen Tricks schnell anscheinende Wahrheiten. Da wird ein Text, der auf einem Server dümpelte, mal eben fix zu einem "veröffentlichten" Text - nun: veröffentlicht ist etwas, wenn man es bewußt der Öffentlichkeit zugänglich macht.
(Wobei man einflechten muss, dass die Formulierung "Missgeschick" in diesem Kontext auch sehr euphemistisch ist.)

Übrigens warte ich ja immer noch auf Antworten .....aber da kann ich wohl lange warten. Womit wir bei der Frage sind, ob keine Antwort nicht auch eine Antwort sei. So im Sinne des "man kann nicht nicht kommunizieren". Wenn ich da nun den Metatext lese, (also die Nicht-Antwort) komme ich mal wieder zu der Feststellung: Wenn Menschen etwas verschweigen, werden sie ihre Gründe haben.


(Nachtrag: Wenn ich das recht sehe, hat sich Hartmut Befeldt bereits am 3.11. eindeutig von dem betreffenden Text distanziert. Insofern ist der Auftritt vom 05.11., in dem Frau Bartmann-Salmen den Text als Veröffentlichung der Bürgerinitiative bezeichnet, schon sehr bezeichnend. Und eben durchaus auch Meta-Kommunikation im Watzlawickschen Sinne. Ach, meine Ohren brummen schon bei dem ganzen Geheule.)

Donnerstag, November 06, 2008

Tage, wie diese....

Was für ein Tag:

mies geschlafen, zu spät aufgestanden, schlecht gelauntes Kind angetrieben (hatte auch schlecht geschlafen) ......keine Milch mehr, dafür aber um 7.15 den Vermieter vor der Tür wegen der kaputten Heizung (die ist aber nicht hier kaputt, sondern in der Praxis).......maulendes Kind, klingelndes Telefon (wer telephoniert um die Uhrzeit?), Butterbrote schmieren, Dose suchen...weg....7.34 das Kind rausgeschmissen, dafür Handwerker vor der Tür, die den Weg pflastern wollen (können die nicht mal am Tag vorher anrufen?) ...... Bagger im Anmarsch, Loch im Rasen....7.40 Kaffee kalt, schon wieder Telephon ....Dusche ok, aber kein Duschgel mehr (den Liebsten mit unflätigsten Begriffen in Abwesenheit lautstark bemosert)....schlecht gelaunt in die Praxis, da wie ein Schneider gefroren, bis der Installatöööör kam....8.50 ..immer fein im Treppenhaus rauf und runter...."Nu drehn se ma auf, junge Frau"...."kommt was" (jedenfalls keine Wärme vonner Heizung).....wurstel, wurstel (Handwerker sind immer laut, damit man ihnen glaubt, dass sie schwer arbeiten)....."Nu drehn se widder..."......mach ich alles, wenns dann warm wird...9.30 Wärme......danach erstmal die Praxis gesaugt....11.30 Baustelle vor der Tür und Ebbe im Kühlschrank.....und dann noch ne maulende Katze.....*peng

Ich mach heute nix mehr - außer einkaufen.

Die Stellung der BEG, die Konsensvereinbarung und die Folgen

Mich regt ja immer noch dieser berüchtigte Satz des BEG-Vertreters auf: Entweder Kaufland oder nix. Also habe ich mich nocheinmal durch die Seite der BEG gefräst. Merkwürdig, dass all das, was hier zu lesen steht, nie den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat.

Aha, eben doch rein wirtschaftliches Interesse....hier stehts schwarz auf weiß.

Die Leistungen des Landes sind:

"Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat im Zuge der Beratungen zum Haushalt 2001 20,45 Mio. EUR aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG) zur Einrichtung des "BahnflächenPool NRW" bereitgestellt. Grundlage dieser Entscheidung war das Konzept der Errichtung der BEG als gemeinsame Gesellschaft von Land und DB AG.

Diese Landesmittel werden von der BEG für die Finanzierung von Planungsverfahren, Gutachten, Wirtschaftlichkeitsermittlungen oder Ähnliches eingesetzt - also für alle Aufgaben, die für die Vorbereitung der Flächenentwicklung erforderlich sind.

Sie dürfen nach der Rahmenvereinbarung ausdrücklich nicht dazu verwandt werden, die Kosten der Aufbereitung und Erschließung von Flächen und der Errichtung bzw. des Umbaus von Gebäuden zu finanzieren. Hierfür können die Kommunen und - in besonderen Einzelfällen Dritte - beim Land Förderhilfen nach der jeweils gültigen Fassung der Förderrichtlinien beantragen. "

OK, also das Land finanziert die Erschließung des Frundstücks nicht. Soweit bin ich nun...wer denn dann? Vielleicht antwortet mir Frau Bartmann-Salmen ja noch...

Und das ist hier ist berühmte Vereinbarung, die auch die Stadt Lippstadt unterzeichnet hat:

Konsensvereinbarung


Die BEG schließt mit den Kommunen eine Konsensvereinbarung. Die Unterzeichnung der Konsensvereinbarung ist Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Serviceleistungen der BEG. Die BEG kann Gutachten oder weitere Vorleistungen zur Klärung der Flächenverfügbarkeit nur finanzieren, wenn die Kommune mit der Konsensvereinbarung ihren Kooperationswillen dokumentiert. (ok, Gutachten etc werden wohl offenbar von der BEG bezahlt. Aber was hat die BEG davon?)

Diese Konsensvereinbarung ist von der Landesregierung, der DB AG ebenso wie von den gemeindlichen Spitzenverbänden Nordrhein-Westfalen gebilligt worden.

Geregelt werden darin die Leistungen und Pflichten jedes Vertragspartners:

Ein zentraler Anspruch ist, auf möglichst vielen, nicht mehr betriebsnotwendigen Bahnliegenschaften wertsteigernde Nutzungen auszuweisen, sofern dies städtebaulich und verkehrspolitisch sachgerecht ist. Die Kommunen müssen deshalb entsprechende Entwicklungsschwerpunkte definieren und möglichst hochwertige Nutzungsperspektiven entwickeln. Die Kommunen sichern zu, bei ihren Verhandlungspositionen zu berücksichtigen, dass es ein wesentliches Ziel der BEG ist, die Bahnliegenschaften wirtschaftlich erfolgreich zu vermarkten.

Wichtig ist auch, dass der Bahnflächenentwicklung Vorrang vor der Entwicklung von Flächen im Freiraum gegeben wird. Die Kommunen erklären sich bereit, im Rahmen ihrer Baulandpolitik zu gewährleisten, dass die Ausweisung von weiteren Baugebieten im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung nicht zu einem die Nachfrage deutlich übersteigenden Baulandangebot führt. Auch der Zeitpunkt der Erschließung von Bauland durch die Kommune wird festgelegt und erfolgt unter Berücksichtigung einer erfolgreichen Vermarktung der nicht mehr betriebsnotwendigen Bahnliegenschaften.
(aha, erst das Recht des KÖnigs, dann kommt der Bauer....)

Selbstverständlich werden die individuellen Rahmenbedingungen gemeinsam mit der Kommune abgestimmt – unter Berücksichtigung der ebenfalls gemeinsam festgelegten Nutzungsziele und bezogen auf einen gemeinsam prognostizierten Zeitpunkt der Vermarktung der Bahnliegenschaften.
(Im Endeffekt hat die BEG das Sagen....toll.Insofern hat der BEG-mensch recht: Die BEG kann festlegen, was gebaut wird....)"

Dienstag, November 04, 2008

Was Positives: Ja zur Gesamtschule

Der gute Andreas hat ja mehr postive Blogeinträge eingefordert, soll er bekommen:

Äußerst erfreut war ich heute früh darüber, dass die Elternbefragung der Stadt Lippstadt offenbar ein sehr positives und engagiertes Interesse gefunden hat. Wie unsere geschätzte Heimatzeitung heute vermeldet, haben sich 1600 Eltern an der Umfrage beteiligt. Super!!!

Für 473 Eltern stellt die Gesamtschule offenbar eine gute Alternative zum herrschenden Schulsystem dar. Auch super! Denn eine Gesamtschule sollte nicht als Bedrohung für die bestehende Schullandschaft gesehen werden, sondern als eine Erweiterung des Angebotes.

Für viele Eltern geht es anscheinend um andere Konzepte als die, die sie in den klassischen Schulformen verwirklicht sehen - vom Krampf des neuen Turbo-Abis und dem damit verbundenen Stress schon für Sextaner (ich spreche da aus Erfahrung) mal ganz abgesehen. (By the way: Mein Sohnemann hat in der Sexta mehr in der Schule und zuhause beim Lernen (rein an Stunden) abzuleisten als viele Berufstätige. 31 Schulstunden + Hausaufgaben und Üben. Da ist man schnell bei einer 40 h Woche.)

Außerdem: Ich bin der festen Überzeugung, dass Lippstadt von einer Gesamtschule nur profitieren kann - man betrachte nur die Anmeldezahlen an der Gesamtschule in Soest.

Liebe Frau Bartmann-Salmen

Auch hier ist das Folgende ein Kommentar von Frau Bartmann-Salmen, den ich auch wieder gerne aufnehme um einige Dinge klarzustellen:


"Anonym hat gesagt...

Sehr geehrte Dame (?)
sehr geehrter Herr (?)

Noch eine Frage : Warum haben die Stellungnahme von Herrn Frank Boneberger mit dem Titel " 7 Gründe..."aus dem Internet entfernt? Ich gehe davon aus , dass Sie diesen nach Korrektur der Rechtschreibung erneut einstellen werden... Zu Ihrem Antwortschreiben ganz kurz eine zusätzliche Frage : Wer finanziert Sie eigentlich , erhält man zuvor steuerrechtliche Beratung ,wenn man spenden möchte ? H.Bartmann-Salmen"

Liebe Frau Bartmann-Salmen,

mit Ihren Fragen sind Sie bei mir leider an der falschen Adresse. Sie sollten sich damit direkt an die Initiative "Lebendiges Lippstadt" wenden. Wenn Sie davon ausgehen, dass irgendwelche Texte nach Korrektur wieder veröffentlicht werden, kann ich Ihnen da leider auch keine Auskunft geben, da ich 1. (wie schon erwähnt) nicht direkt zur Initiative gehöre und 2. auch nicht für den Verfasser des Textes sprechen kann.
Ich persönlich halte von dem genannten Text nicht das Mindeste und kann die Aufregung und Wut betroffener Personen durchaus nachvollziehen. Stil und Inhalt dieses Textes sind indiskutabel. Aber das ist nur meine rein persönliche Meinung. Jedoch ändert dieser Text nichts an der begründeten Kritik am geplanten Kaufland-Center.

(Um das nochmal völlig klar zu formulieren: Der betreffende Text ist keine Satire und auch kein Arbeitsblatt, das ist eine Schmähschrift. Und wenn ich persönlich auf eine solche Art und Weise beleidigt würde, wäre ich stinkesauer. Sowas geht einfach gar nicht.)

Leider habe ich noch nicht erfahren, wer denn nun die Podiumsdiskussionen, die hoffentlich hochkarätigen Referenten, den Medien-Hype usw. bezahlt hat. Soweit ich weiß, finanziert sich die Bürgerinitiative aus Spenden. Mit Sicherheit kann Ihr Steuerberater Sie über Absetzbarkeit etc. da hinreichend informieren.
Haben Sie auch mit Spenden den Rummel um das Altstadt-Center finanziert? Wer hat eigentlich die ganzen Gutachten bezahlt und das Präsentationsmaterial? Wie sieht es denn mit den Kosten zur geplanten Erschließung des Grundstücks inkl. Altlasten aus? Bezahlt das der Bürger? Meiner geschätzten Heimatzeitung habe ich heute entnommen, dass die Anlieger zum Neubau der Bahnhofstraße zur Kasse gebeten werden. Stimmt das?

Montag, November 03, 2008

entspannung.....ommmmmmmmmmmmmmm


für alle, die im moment (und das zu recht) völlig auf der palme sind...

Kommentar von Frau Bartmann-Salmen

Nur zur Erläuterung: Beim Folgenden handelt es sich um einen Kommentar, den Frau Bartmann-Salmen in diesen Blog stellte und auf den ich doch gerne antworte:


"Anonym hat gesagt...

Nun mal Klartext ,liebe Herren ! Warum nennt Ihr keine Namen ? Herr Mikoleit rief bei mir sehr nett und freundlich an ,um mich zu fragen ,ob die CDU die Anzeigenkampagne bezahle? Schade ,dass er es offensichtlich mit den Ohren hat (oder Sie) denn sonst hätte er verstanden ,dass ich ihm sagte ,daß wir uns als Fraktion finanziell an den besagten Anzeigen gar nicht beteiligen dürfen ! Verdrehen Sie nun oder Verstehen Sie nur schlecht?Herzliche Grüsse an Herrn Mikoleit ! H.Bartmann-Salmen"

Guten Morgen Frau Bartmann-Salmen,

Zeit für eine freundliche Begrüßung sollte ja wohl sein. Auch wenn ich kein "Herr" bin, nehme ich mal an, dass Sie mich meinen, wenn Sie schon einen Kommentar in meinem Blog hinterlassen. Und danke, meinen Ohren geht es sehr gut. Ich verstehe nicht ganz Ihre Aufregung, denn nichts anders als das von Ihnen hier angemahnte steht in diesem Blog:

"ANRUF 2: Der Mann rief bei Frau Bartmann-Salmen, CDU, an. Diese teilte ihm mit, sie sei ja als Befürworterin des Einkaufscenters bekannt, aber nicht verantwortlich für die Kampagne, dafür habe die CDU kein Geld und dürfe sich im Übrigen auch gar nicht in die politische Diskussion im Vorfeld des Bürgerentscheides einmischen. (Aha???)"

Also hat Herr Mikeleit Sie doch sehr wohl verstanden. Die CDU darf/kann/will (wie auch immer) sich nicht (finanziell) einmischen. Wobei das ja nun eine Sache der Perspektive ist. Alleine das Statement Ihrer Fraktion auf dem Flyer ist ja eine Position, die finanziert wurde. (Der Drucker will ja auch leben) Ebenso wie es gradezu irrwitzig ist, welche Geldsummen die Stadt Lippstadt in die Werbung für das Projekt steckt. Wenn ich mich recht erinnere sind auch Mitglieder Ihrer Fraktion vor Ort, wenn es um die "Ortsbesichtigungen" geht. Sie gestatten schon, dass ich es als Bürgerin ein wenig eigen finde, dass hier u.a. auch Steuergelder ausgegeben werden. Oder finanzieren die Fraktionen diese Auftritte selbst? Wer bezahlte eigentlich die Referenten, die Ihre Podiumsveranstaltungen schmückten? Machte der Herr von der BEG das für Gotteslohn?
Und im Übrigen möchte ich Sie doch recht gerne an Ihre Wort von den Krawallmachern und Steinewerfern erinnern, die Sie im Sommer so vollmundig zu Gehör brachten. Wie war das mit dem Verdrehen und Nicht-Verstehen (wollen)?

Freitag, Oktober 31, 2008

vorstellung des konzeptes zum kulturdreieck

Bei Interesse an der Sache konnte sich der mündige Bürger gestern abend über die Alternativplanung der Bürgerinitiative zum Thema Güterbahnhof/Südliche Altstadt informieren. Interesse hatten viele - das ist gut so. Den gebetsmühligenartig geäußerten Vorwurf der Unfinanzierbarkeit ihrer Ideen hat die Bürger-Ini gestern eindrucksvoll vom Tisch gewischt, leider war je keiner der Beton-Liebhaber am Start. Demokratie in Lippstadt heißt eben nicht, dass man sich auch mal die Meinung Andersdenkender anhört - wo kämen wir da auch hin. Villeicht in die Bürgernähe?
Demokratie war übrigens ein wichtiges Stichwort am gestrigen Abend: Wie recht hatte doch der Bürger, der sich von den Satdtvertretern und der BEG regelrecht ver...... fühlt. Kann ich nachvollziehen. Ist irgenwie auch so.

Nein, eigentlich ist es noch schlimmer. Wie erinnern uns an den Satz des BEG-Vertreters, es werden nur Kaufland gebaut und sonst nix. Das ist einfach und schlicht Erpressung mit einer Drohung garniert. Im Klartext heißt das: So, du dusseliger Bürger, halt den Mund und muck nicht auf oder denke gar selbst. Wir wollen das...und basta. Und wenn du dich trotzig wie ein kleines Kind aufführst, dann drohe ich dir eben mit Spielzeugverbot oder halt mit der üblen Vision einer Brache. früher hat man Kinder mit Geschichten vom bösen schwarzen Mann gefügig machen wollen - ähm.

Nun stellt sich die Frage: Akzpetieren die Lippstädter diese bahngewollte und politisch unterstützte Rolle oder machen sie das einzig Richtige? Die Zeche zahlen müssen sie so oder so....ob Kaufland oder nicht. Aber wenn ich schon die Zeche zahlen muss, dann will ich dafür auch einen schönen Abend mit gutem Essen haben - oder eben ein Kulturdreieck und keinen Billig-Supermarkt im Betonklotz.

Donnerstag, Oktober 30, 2008

presse und meinungsbildung


mediendemokratie, freie presse, meinungsbildung, werbekunden, auflagen...wer da ins schwimmen kommt, dem kann geholfen werden.
guckst du hier....

Mittwoch, Oktober 29, 2008



liebe lippstädter, nutzt eure chance und geht am 9.november wählen!

freie presse

ok, das mit der altersmilde hat exakt zwei minuten funktioniert - sorry, andreas, ich werde mal dran arbeiten, aber nicht jetzt.

seit einiger zeit rege ich mich ja über die sogenannte berichterstattung über das projekt südliche altstadt auf: sorry, aber es ist megatendenziös, wenig sachlich, dafür höchst parteiisch. am meisten nerven auch mich diese blassblauen anzeigen, die uns tagtäglich ein gesicht-des-neins präsentieren. schon klar, dass hier system herrscht. ich hätte ja eher die cdu dahinter vermutet, aber offenbar lag ich da falsch. win in hartmuts blog zu lesen ist, handelt sich um eine offensive der firma lott, lott, das ist herr ziems, die neue neoliberale graue eminenz von lippstadt (dann doch lieber herr marx aus geseke, s.u. - der hätte seine helle freude an diesem lippstädter klüngel). hier nun der text aus hartmuts blog, denn, sorry, da kocht mir die galle hoch:

"Wer steckt eigentlich hinter der blassblauen Nein-Kampagne im Patriot?

Seit mehreren Tagen höre ich schon die Frage ” Was sind das eigentlich für Leute, die im Patriot per blassblauer Anzeige für das “nein” zum Bürgerentscheid werben?”. In der Tat ist es auffällig, dass einige gar nicht im Lippstädter Telefonbuch zu finden sind, andere keinesfalls der Schar der angeblich so begeisterten Einzelhändler zuzurechnen sind. Und so hat “Lebendiges Lippstadt” einmal recherchiert: ANRUF 1: Am 28.10.08 vormittags rief eine mir persönlich bekannte männlichePerson unter voller Nennung ihres Namens beim PATRIOT, Anzeigenabteilung, an und teilte mit, dass er sich sehr über die nein-Kampagne ärgere. Er wolle selbst auch eine Anzeige an dieser Stelle schalten. Darauf hin wurde ihm mitgeteilt, der Anzeigenpreis sei 860,00 € pro Ausgabe , der Platz sei aber bis zum 8.11.08 gebucht (einen Tag vor dem Bürgerentscheid). Der Mann fragte nach, an wen er sich wenden solle, um vielleicht einen Veröffentlichungstermin “abgetreten” zu bekommen, die CDU oder die Firma Lott? Man teilte ihm mit, dass dürfe man ihm nicht sagen, aber er solle doch einmal bei den Genannten nachfragen. ANRUF 2: Der Mann rief bei Frau Bartmann-Salmen, CDU, an. Diese teilte ihm mit, sie sei ja als Befürworterin des Einkaufscenters bekannt, aber nicht verantwortlich für die Kampagne, dafür habe die CDU kein Geld und dürfe sich im Übrigen auch gar nicht in die politische Diskussion im Vorfeld des Bürgerentscheides einmischen. (Aha???)ANRUF 3: Unser Mann ruft beim Modehaus Lott an und bittet, mit einem Verantwortlichen für die Nein-Anzeigenkampagne im PATRIOT verbunden zu werden. Daraufhin teilt man ihm mit, die zuständige Dame sei erst nachmittags im Hause, aber vielleicht könne Herr Ziems (Geschäftsführer von Lott und Vorsitzender der Werbegemeinchaft, Anm. d Verf.) ja weiterhelfen. Prompt wurde mit Herrn Ziems verbunden. Unser Mann äußerte erneut seinen Ärger über die Kampagne und wollte wissen, wer eigentlich diese Leute seien, die dort ihre Meinung äußerten. Herr Ziems äußerte sich dann voller Stolz über diese Kampagne der “Kreativabteilung” von Lott. Die konkrete Nachfrage, wer denn zum Beispiel die Dame aus der Anzeige vom 28.10.08 sei (Iris Gladen, Kauffrau) ergab eine überraschend einfache Erkenntnis: es ist die Nachbarin von Herrn Ziems, die unter ihrem Mädchennamen nicht im Telefonbuch zu finden ist. Frage des Rechercheurs: “Ich möchte gerne selber eine Anzeige dort schalten, können Sie mir nicht einen Termin abtreten?” Und dann ein Angebot vom Lott-Geschäftsführer, das man doch wirklich nicht ausschlagen kann: “Wenn Sie mir ein Bild von sich schicken und mir versprechen, beim Bürgerentscheid mit nein zu stimmen, dann formuliere und finanziere ich Ihnen Ihre Anzeige”. Jetzt wissen wir Bescheid ! (Haben wir es nicht schon geahnt?)Eine Frage bleibt noch offen? Zahlt denn Lott wirklich den Normalpreis für die Anzeige von 860,00 € ? Wohl nicht, denn schließlich ist Herr Barnstorf-Laumanns erst kürzlich Mitglied in der Werbegemeinschaft (Vorsitzender Herr Ziems) geworden. Da gibt es doch bestimmt einen Freundschaftspreis, oder, Herr Barnstorf-Laumanns?"

marx kommt aus geseke



nachdem der kollege vom lippstadt blog so fies über meine angebliche altersmilde gelästet hat, widme ich mich nun auch wöchentlich themen, die in diesem blog lobend abgehandelt werden sollen.

spiegelleser wissen mehr - alter spruch, stimmt aber. zum beispiel wissen sie mehr über den bischof marx aus geseke, der sich mit seinem namensvetter auseinandersetzt, der übrigens auch in bonn studiert hat. so klein ist die welt. (nebenher: herr marx, also der aus geseke, war vor ewigen zeiten mein erster interviewpartner. insofern betrachte ich seinen werdegang gerne) das die beiden marxe keine dicken freunde sind, ist schon klar, dennoch war ich heute morgen bei der lektüre des restspiegels hinreichend beeindruckt und auch ein wenig versöhnt. (vorsicht andreas, das ist wieder altersmilde) leider steht der artikel nicht online, sondern nur eine vorankündigung des buches. sehr geil ist schon die headline: "wilde spekulation ist sünde". äußerst lobenswert, dass ein katholik, den ich nebenbei auch für sehr intelligent halte, den mumm hat, mal zu sagen, was eigentlich alle denken. ersetzt man den begriff "sünde" durch "unmoralisch" oder "unethisch", hat man mit sicherheit einen breiten gesellschaftlichen konsens. da blicke ich dann doch sehr gerne auf die stiftskirche - immerhin auch heimatpfarrei des werten bischofs. guter marx - wir sind uns sehr nahe.

Montag, Oktober 27, 2008

arnsberger wald

zur entspannung mal ein bisschen was grünes und ruhiges.





so nett kann die direkte umgebung sein, wenn man mal die ausgetretenen pfade verläßt.

lippstadts magneten

bei diesem blog stieß ich netterweise auf die pdf-version eines artikels, der letzthin im "kulturspiegel" erschienen ist. nun, in lippstadt geht es ja gar nicht um ein shoppingcenter, wie hier vorgestellt. einzige mieter werden ja kaufland und mediamarkt sein....die üblichen bäcker, metzger, schlüsseldienste, floristen zählen kaum. aber viele argumente, die von betreibern großer center benutzt werden, führen auch unsere kommunalpolitiker im munde. so auch die litaneimäßig wiederholte vernetzung mit dem umfeld - konkret mit der lange straße. dazu ein zitat aus dem text:

„Die oft geforderte
Vernetzung mit dem Umfeld widerspricht dem Prinzip
Mall“, sagt Dörhöfer. Und selbst Thomas Binder von Sonae
Sierra gesteht: „Es gleicht der Quadratur des Kreises, ein Shopping-
Center nach außen zu öffnen, etwa mit großen Fenstern
oder Schaufenstern.“
Sind die Kunden einmal drin, halten die Center sie mit allerlei
Klimbim bei Laune: mit den unvermeidlichen Springbrunnen
und Immergrün-Pflanzen, mit Zeichnungen von Wahrzeichen
wie am Limbecker Platz in Essen, mit buntgemusterten Epoxidharzböden
und goldenen Zickezacke-Skulpturen wie im Berliner
Alexa. Es sind Ornamente für die Massen."

upppppps....oha.....von öffnungen nach außen ist bei dem betonklotz nie die rede gewesen. auch nie die rede in den öffentlichen werbeveranstaltungen zum neuen center (die übrigens von den bürgern via steuern gezahlt werden, mal nebenbei) ist von möglichen grundlegenden fehlern in der planung:

"Die Verkaufsklötze, sagt Pump-
Uhlmann, sollten möglichst nicht über
das größte Parkhaus der Innenstadt verfügen,
sie sollten sich in die Blockstrukturen
einfügen und sich dem
öffentlichen Raum öffnen, sie sollten
möglichst zentral statt nur am Rand des
Zentrums liegen, sie sollten nicht mehr
als 15 Prozent der innerstädtischen Einkaufsfläche
umfassen und auch in
Großstädten nicht über mehr als 18 000
Quadratmeter verfügen, sie sollten den
vorhandenen Branchenmix ergänzen
statt duplizieren und außerdem multifunktional
sein, das heißt neben Läden
auch Wohnungen, Büros und Kultureinrichtungen
aufnehmen."

hmmm, das klingt bei dem menschen von der BEG immer ganz anders.
schauen wir mal genau hier: zentral liegt das neue monster sicher nicht. die verkaufsfläche ist ziemlich riesig, wenn ich das recht sehe, von 10.000 qm ist da in den planungen die rede. recht viel angesichts der qm-zahl des einzelhandels in lippstadt. eine ergänzung ist es kaum, gibt es doch genug möglichkeiten zum lebensmitteleinkauf. und multifunktional ist das ding mit sicherheit auch nicht.
mir gruselt es.

Samstag, Oktober 25, 2008

lippstadts neue südliche altstadt?

wenn die jungens von RKW fwertig sind, wird es ja keine altstadt in diesem bereich mehr geben. das schon mal vorneweg. ich finde solche euphemistischen formulierungen, wie sie auch die stadt lippstadt benutzt, einfach nur grob volksverdummend.
also: von der altstadt, wie sie gewachsen da steht, bleibt nix. gucken wir uns dach mal den plan des neuen "magneten" an:



der kleine graue legostein unten ist das cineplex. damit dürfte die bauliche und damit auch räumliche dimension des neuen "magneten" klar sein. sicher ist bis jetzt nur, dass das areal für kaufland und mediamarkt gebaut werden soll. von den kleinen geschäften, die die anbindung in die lange straße bilden sollen, ist ja gar nicht mehr so direkt die rede. wundert auch keinen aufmerksamen bürger. merkwürdig ist nur, dass auf der lippstädter homepage in diversen variation werbbung mit eben diesen kleinen läden gemacht wird. tja, das ist ja eigentlich nicht ganz koscher, um es mal freundlich auszudrücken, aber verständlich, denn von hochwertiger archtitektur kann man bei diesem betonklotz wohl kaum reden.




mir persönlich stellen sich die kulturliebenden nackenhaare hoch, wenn ich an die drohende optik des ganzen denke. ein kastenförmiger nutzbau aus lebensbejahendem beton, architektonisch irgendwo zwischen bunker und billig-postmoderne anzusiedeln. da werfe man doch freundlichst mal einen blick in meine heimatstadt bonn, die sich gerade mit dem umbau der stadtbücherei beschäftigt. es geht auch anders.
wenn ich ehrlich bin, verdient dieser magnet nicht im mindesten die bezeichnung archtitektur: es ist nur umbauter verkaufsraum - sozusagen die konsequente fortführung der siebziger jahre. von attraktivität, ansprechender moderne, städtebaulichem wert keine spur...
wer kann nur ernsthaft daran interessiert sein (außer dem investor, der hier den schnellen euro machen will), solche eine optische beleidigung zu bauen?

lippstadt, quo vadis?

nachdem ich mich langsam von meiner diplomarbeit erhole, habe ich auch wieder zeit und nerven, mich mit meiner direkten umwelt zu beschäftigen. nach dem orangen grauen, das lippstadt erst letzthin verschandelte, ist ja nun wieder herbstwoche...wieder ein guter grund, die stadt weiträumigst zu umfahren. und was lese ich heute morgen auf der homepage des WDR? folgendes:

"Massenschlägerei auf der Lippstädter Herbstwoche
Auf der Lippstädter Herbstwoche ist es gestern Abend zu einer Massenschlägerei unter zwei verfeindeten Gruppen gekommen. Etwa 30 Personen hätten auf der Fläche eines Autoscooters aufeinander eingeschlagen, berichtete die Polizei. Sieben Personen kamen in Polizeigewahrsam, weil sie den Platzverweisen nicht folgten. Gegen die Anführer erging Anzeige wegen Körperverletzung und Landfriedensbruchs."

grusel...wo sind wir denn hier?
lippstadt, quo vadis? jedenfalls nicht in richtung lebens- und liebenswertes städtchen im neu ernannten südwestfalen. (das ist ja eh der hohn schlechthin).
ich mag schon gar nimmer hingucken: leerstände in der innenstadt ohne ende, ne angegammelte herbstwoche mit dem runtergekommenen charme ehemaligen glanzes, von kultur nur noch sporadisch spuren, jugendliche ohne perspektiven, stillstand aller orten...
dafür aber arrogante großkopferte, die offenbar mit scheuklappen durch die stadt laufen und die haltung des altkanzlers kohl völlig internalisiert haben.....aussitzen, aussitzen, aussitzen.....schönreden, schönreden....
vielleicht auch schöntrinken?
ist schon seltsam: wer in dieser stadt offenen auges die missstände sieht und auch anspricht, wird zum miesmacher abgestempelt, wer den bürgern bewußt sand in die augen streut, ist ein korrekter demokrat. verstehe das, wer will.

Sonntag, September 14, 2008

lippstadt auf abwegen - das grauen ist orange

zunächst dachte ich ja, die bushaltestelle an der alten post wäre eine baustelle...oder vom einsturz gefährdet .... oder mit irgendwas ekligem kontaminiert. vielleicht auch der tatort eines abscheulichen verbrechens.... oder soll sie bei der nächsten müllabfuhr komplett beseitigt werden?
das gesamte architektonische meisterwerk moderner stadtplanung präsentierte sich mir in orangefarbene plastikstreifen eingewickelt. der dilettantismus dieser wicklungen ließ mich nicht im entferntesten an christo denken - keineswegs. also eher müll statt kunst. wobei müll ja manchmal auch kunst werden kann.

damit nicht genug, bei der kurzen fahrt durch lippstadt sah ich immer mehr dieser schockfarbenen schreckobjekte: umwickelte schildstangen, pöller, die nun aussehen, als ob sie einen stellpaltz für den umzugswagen freihalten, geschmacklose plastikschleifchen an blumenkastenhaltern...gruselig, billig, einfach entsetzend. als aufmerksame leserin der lokalen presse war mir natürlich nicht das event des monats entgangen: "lippstadt auf abwegen". schon alleine der titel dieser veranstaltung ist ein horror. kann man das nicht mal positiver formulieren? "lippstadt spinnt" war ja schon grandios daneben - aber auf abwegen ist kaum noch zu toppen. lippstadt auf dem absteigenden ast? abwegige entwicklungen? ebensolche gedanken? auf abwegen kam er zum ziel, abwegige motive trieben ihn? die stadt geriet hier eindeutig auf abwege. wer hat dieses motto bloß erfunden?

langer rede, kurzer sinn: diese orangen müllbänder, sinnbild für abriss, entsorgung, gefahr, gehören zu einem projekt eben dieser veranstaltung.dazu bist folgendes vermerkt: "EinWEG-Verpackung. Verpackung des neuen Altstadtrundganges.."
mal abgesehen davon, dass ich diese typografischen spielchen blöd finde, verstehe ich auch nicht, was verkehrschilder oder pöller oder bushaltestellen nun konkret mit dem altstadtrundgang zu tun haben. ich was bisher davon ausgegangen, dass es sich um interessante stationen oder häuser in lippstadt handelt. dazu zählen wohl kaum verkehrsschilder.

diese "verpackung", die eher eine verunstaltung ist, wirkt billig, dilettantisch und mal wieder, wie in lippstadt üblich, provinziell daneben gegriffen. durfte wohl nix kosten und sollte fix zu machen sein. ich werde diesen irrweg noch fotografieren und mich danach von lippstadt fernhalten bis das zeug wieder weg ist.

Samstag, August 02, 2008

wieder ein stück lippstädter kultur dahin

gestern erst schrieb ich vom ausverkauf der stadt - heute lese ich das das folgende in der zeitung: auch salvatore orrú macht dicht.

schade, echt schade, damit ist lippstadt um eine kulturelle institution ärmer. neben seiner malschule, die über jahre in lippstadt sehr beliebt war, betrieb salvatore auch eine kleine galerie in dem wüstromantischen hinterhaus.
besonders war es da immer: tolle atmosphäre, oft witzige leute, die man nicht bei jeder anderen ausstellung trifft - weniger halt die bildungs-kunst-betrachter, dafür mehr leben und viel dolce vita.

der mittelstand sei in lippstadt weggebrochen, meint salvatore. das geld sei nicht mehr da.
sehe ich auch so. und diejenigen, die wirklich noch genug finanzielle mittel haben, wollen in lippstadt nicht mehr leben und einkaufen. warum auch? ist doch total unattraktiv.
mal ehrlich: was sollte gutsituierte menschen im mittleren alter bewegen, in lippstadt zu leben? arbeiten ok, aber leben?
wenig bis gar nichts.
die fußgängerzone strahlt den monotonen charme der achtiziger jahre aus: lebensbejahendes grau, kein grün und erst recht keine kleinen plätze oder sitzbänke.
noch dazu ist es meistens ziemlich dreckig in der stadt.
das angebot der geschäfte ist auch sehr bescheiden - außer ketten fast nix mehr gewesen. was besonderes, anderes findet man kaum noch. kaum kleine boutiquen oder pfiffige läden - nur auf der poststraße und da machen sich ja auch die ketten breit.

wohnen in lippstadt ist extrem teuer im verhältnis zur wohn- und lebensqualität.
freizeitangebot? ok, viel sport. keine frage. der grüne winkel ist auch klasse, leider macht die stadt ja nix draus. die kneipenlandschaft ist recht überschaubar, ebenso die restaurants. die machen ja auch reihenweise dicht. kino? cineplex. das geht noch.
kulturelles leben? da wird es ganz, ganz eng. KWL, subventionierte vereine wie kunstverein, kunst im turm, musikverein, musikschule....und immer wieder dieses "ab in die mitte". das wars. viel geld wird da rausgeschmissen für eine kleine anzahl an interessenten.
kulturzentrum? fehlanzeige.
so könnte ich nun noch einige zeilen weitermachen - lohnt sich nicht.

blicken wir den dingen ins auge: lippstadt versinkt völlig im nebel. sozusagen der abstieg, fußballtechnisch ausgedrückt.
aber im gegensatz zu fußballvereinen denkt in lippstadt keiner dran, mal das management auszutauschen. hier gibts keinen neuen trainer. es wird noch nichtmal drüber nachgedacht, irgendwas am managementstil zu verändern.
nö, der alte macht genausoweiter, wie vorher auch: aussitzen, aussitzen, aussitzen.

aber was lamentiere ich. es wird ja alles besser, wenn endlich das kaufland-monstrum steht. dann wird auch die kunst in lippstadt wieder erblühen.

Freitag, August 01, 2008

ausverkauf in lippstadt

regelmäßig suche ich den lippstädter buchhändler meines vertrauens auf und genauso regelmäßig erfahre ich dort neues über lippstadt. leider auch darüber, welcher laden in der stadt nun schon wieder schließt.

ehrlich. es grenzt ja schon an einen totentanz.

die cappelstraße gleicht einer brachfläche. das kann man sich nun gar nimmer angucken: lebensbejahende schotterflächen mit netten zäunen drum.
in der innenstadt stehen zig ladenlokale leer.....und nix passiert....gar nix. kaum zu fassen.

und dann lese ich in meiner sehr geschätzten heimatzeitung heute, dass die cdu sich schon in hinblick auf die drohende wahl formiert.

aber bedenkenswerterweise ist dort nicht davon die rede, dass nun mal was geschehen muss. völlig locker sitzen die herren da hemdsärmelig im grünen, diskutieren mögliche mitbewerber.....inhaltlich kommt wenig bis gar nix rüber.

ach, was ist denn nun eigentlich mit herrn petri? passiert da noch was? oder sitzt man das auch aus, so wie der niedergang der stadt ausgesessen wird?

der dauerbrenner "güterbahnhof" scheint zur glaubensfrage zu mutieren. irgendwie erinnert mich das an sandkastenspiele. und ich glaube auch nicht, dass ein großprojekt jenseits der cappelstraße, denn da soll der schandfleck hin, irgendwas für die innenstadt bringt. aber die herren stehen fest zu ihrem glauben.

naja, bis zur wahl werde ich noch oft meinen buchhändler besuchen und wohl noch oft zu hören bekommen: "weißte schon, wer auch zumacht?"