Freitag, Januar 30, 2009

Arm oder nicht arm ist relativ

Steigende Arbeitslosenzahlen auch im Kreis Soest, Kurzarbeit, übelste Prognosen für das laufende Jahr.....ok, die Sache mit den blühenden Landschaften, die uns versprochen wurden, ist endgültig durch - Schadensbegrenzung und Sicherung der Pfründe (sofern man welche hat) sind angesagt.

Die Diskussion um Armut erreicht auch Lippstadt und damit auch den Lippstadt-Blog, wo sie offtopic gehandelt wird. Ist man mit 350€ im Monat arm oder nicht? Ich denke schon - vor allem, wenn Kinder im Spiel sind.

Bei 211€ pro Kind sieht es finster aus. Kids brauchen ständig Schuhe(weil die Füße wachsen), Klamotten (auch Billigklamotten kosten und meist ist das Angebot begrenzt), Sportsachen (Schule!), Bücher(schließlich sollen die Kids was lernen), Schulsachen (Hefte, Stifte, Ordner, Papier, Kleber, Malsachen...), Ranzen, vielleicht auch mal ein Spielzeug.
Ich finde es schon sehr bedenklich, wenn die Regelsätze von Hartz 4 als völlig ausreichend betrachtet werden und wenn diese Situation dazu führt, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien deutlich schlechtere Bildungschancen haben als ihre Altersgenossen, die vielleicht ein bisschen mehr Glück hatten.

Wie Brecht ganz richtig feststellte, sieht man nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht. Was Brecht nicht ahnen konnte, sind die aktuellen Entwicklungen. Da fällt mir eine weiteres Zitat des von mir sehr geschätzen Dichters ein: "Bankraub ist was für Dilettanten. Wirklich schlaue Menschen gründen eine Bank." (sinngemäß - Original müsste ich nachschlagen)
Nun, wo war ich? Bei der aktuellen Situation. In Zeiten, die eine Bedrohung (meist wirtschaftlicher Art) bedeuten, ist es oft sozial völlig akzeptiert, wenn auf der Leiter des wirtschaftlichen Erfolges diejenigen, die meinen noch beide Beine auf einer Sprosse zu haben, denen auf die Finger treten, die versuchen eine Sprosse zu erreichen.
Und daher ist es wohl auch sehr einfach geworden, aus der Situation des relativen Wohlstandes heraus die Situation der relativen Armut anderer als nicht existent zu betrachten.

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