Freitag, September 15, 2006

kafkaeskes arbeitsamt

ich weiß es schon jetzt: das mit dem arbeitsamt und mir wird nie die große liebe. never.

ok, der formular-ausfüll-spezialist aus hagen war ja um welten intelligenter als die sachbearbeiterin meiner heimischen agentur. obwohl: bodennahe niveaulosigkeit ("ach, sie sind lehrerin?" - "neeiiiin") ist leicht zu toppen. nach einer stunde hatte ich den menschen am anderen ende der leitung ja auch soweit, dass er den unterschied zwischen anzeigendisponentin und anzeigenberaterin verstanden hatte. immerhin etwas. wobei ich mich frage: warum muß ich dem berater eigentlich die beruflichen inhalte und notwendigen qualifikationen erläutern? sollte er das nicht wissen? oder berät der nur handelsüblich berufe?
egal....der nette herr teilte mir dann mit, ich solle mich am freitag, also heute, um halb elf in der heimsichen agentur einfinden. nicht etwa bei meiner zuständigen beraterin frau X sondern bei herrn Y. warum auch immer.
für alleinerziehende mütter alles kein problem. noch kurz professionell den termin bestätigt, damit auch alles klar ist und fein im kalender eingetragen.

gestern schrieb mir dann erstmalig diese wunderbare agentur. ich hielt eher verhalten als stolz meine kundenkarte in händen. welch euphemistischer begriff für diesen recycling-schnipsel. leute, das ist keine karte, das ist papierchen, ein schnipselchen, ein fetzchen...keine karte. eine karte ist aus festerem material, vorzugsweise karton. ich könnte nun zu vorträgen über papiergewicht, kartonsorten und ihre korrekte bezeichnung anheben (hab ich bimmerhin mal gelernt), aber lassen wir das.

beiligend ein schreiben der netten agentur. "sehr geehrte frau xy, bitte kommen sie am 18.09.2006 um 11.30 in die agentur für arbeit lippstadt, (...) Zimmer LP 306. ich möchte mit ihnen über....(...)" unterzeichnet hat mit freundlichen grüßen die agentur für arbeit.
wow, ich werde persönlich mit der agentur sprechen. was wird sie wohl an diesem tag tragen? ist sie dick oder dünn? auf jeden fall ja weiblichen geschlechts. ich stelle mir da eine verkniffene lady mittleren alters mit föhnwelle, künstlichen fingernägeln und eindeutigen dominatendenzen vor. nun verstehe ich auch, warum wir soviele arbeitssuchende haben. mit jedem spricht die agentur persönlich. oder bin ich eine auserwählte?
aber stopp! warum eigentlich plötzlich am montag? war nicht von freitag die rede? was, wenn ich, was ja mal vorkommen soll, am montag gar keine zeit habe? hab ich auch nicht. ich muß nämlich zur zahnärztin. ach, ich vergaß, als arbeitssuchende berufsrückkehrerin noch dazu mit kind habe ich eben keine termine zu haben. punkt. die dame agentur duldet keine liebschaften neben sich. sie ist sehr herrisch, dominant eben. ein sehr exklusives verhältnis. ob sie wohl hohe schwarze stiefel trägt?

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