Dienstag, September 12, 2006

warten auf den anruf vom arbeitsberater

nun startet also auch bei mir die serie: "das kann ich so nicht bearbeiten" - ein leben mit dem arbeitsamt. die erste staffel läuft ja schon erfolgreich bei kiki.
ok, als alleinerziehende mutter, die nicht immerzu auf die unterhaltszahlungen und die paar kröten aus der freiberuflichkeit angewiesen sein möchte, dachte ich mir: mensch, anna, das arbeitsamt. da gehste hin, da wird dir geholfen.
logisch, ich war natürlich nicht so naiv zu denken, die könnten mir einen job verschaffen, nein, ich will ja nur den status einer berufsrückkehrerin und dann eine feine weiterbildung. keine weiteren leistungen und sicher auch keinen berater, der eh nicht rafft, was ich beruflich alles kann.
letzte woche wagte ich mich in die höhle des löwen. und es kam, was kommen mußte:
"also was haben sie denn so gelernt?" "ich habe germanistik, philosophie und kunstgeschichte studiert." "aha, sie sind also lehrerin." "nein. ich habe einen magister." "äh, was?" "einen magister" "ist das ein diplom?" "nein, ein magister, kein diplom." "ähm, ist das ein titel?" "nein, das ist ein grad." mich traf in diesem moment ein sehr verwirrter blick. ok, das hatte sie schon mal nicht verstanden, die gute beraterin.
weiter gings: "und sonst?" "ich bin verlagskauffrau, schwerpunkt buch" "ah ja" "das heißt heute medienkauffrau" "ach, ähm, dann sind sie als kauffrau?" "ja, verlagskauffrau" "und was haben sie da so gemacht?" "blattplanung und anzeigendisposition" "ähm" "blattplanung macht man aber heute nicht mehr in dieser form." "also könnnen sie auch im einzelhandel arbeiten?" "was? wie bitte?" irgendwie begriff die fraun nicht, dass ich keine einzelhandelskauffrau bin. ich kenne drucktechniken, herstellungsfragen, anzeigenprobleme...aber deswegen kann ich noch lange nicht hosen oder brötchen verkaufen. außer die sind bedruckt.
"wars das?" nein, mitnichten, gute frau. "ich war in der PR-Abteilung von xy, bei einer unternehmensberatung in köln, arbeite als freie journalistin, organisiere, kuratiere ausstellungen, schreibe texte für künstler." "ach, sie sind künstlerin?" "neeeeiiiiin, ich schreibe über künstler und beschreibe kunstwerke."
das war zuviel, einfach zuviel. die dame schüttelte den kopf, blickte auf ihren monitor: "das kann ich so nicht eingeben....ehrlich...nee. da ruft sie dann ein kollege aus der zentrale an." na schön, toll, wieder ne stunden sinnlos verplempert.
und nun sitze ich hier und warte auf den anruf, der um 9.45h erfolgen soll.
achja, die nette beraterin wies mich ja noch darauf hin, dass bitteschön der akku meines telephons geladen sein soll. irgendwie hat sie ja nicht die bohne kapiert bei unserem gespröch.

5 Kommentare:

Kirsten hat gesagt…

Bitte was? Der Akku?!

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

na ja, der akku eben - wie sie sich ausdrückte.

Kirsten hat gesagt…

Aber WIESO?!

annalog - rheinisch-westfälische völkerverständigung hat gesagt…

ähm, sie dachte wohl, ich sei zu dämlich, mein telephon vorausschauend zu bedienen. etwa in dem sinne: putz die nase, wasch dir die hände und mach einen knicks.....

Kirsten hat gesagt…

Aber WIESO!?

Ich weiß, ich wiederhole mich...